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Elisa Platino durchlebt eine stürmische Zeit. © privat

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Elisa Platino durchlebt eine stürmische Zeit. © privat

Südtirolerin kämpft um ihre Ski-Karriere: „Wer hilft mir?“

Erst die Seuchensaison, dann der Rauswurf aus der Nationalmannschaft und nun eine ungewisse Zukunft: Elisa Platino, Südtirols beste Riesentorläuferin, durchlebt momentan eine stürmische Zeit. Mit uns hat sie darüber gesprochen.

Es ist schon erstaunlich, ja fast brutal, wie schnell es im Ski-Sport gehen kann. Vor einem Jahr – im Juni 2024 – konnte Elisa Platino aus Obermais auf die mit Abstand beste Saison ihres Lebens zurückblicken. Die Südtiroler Riesentorlaufspezialistin fuhr im Winter 2023/24 nicht nur ihr bestes Weltcupergebnis ein (Platz 15), sondern war mit sieben Platzierungen in den Punkterängen auch ein Muster an Konstanz. Der Durchbruch schien endlich gelungen zu sein, die Top 10 nur mehr eine Frage der Zeit.


Heute, zwölf Monate später, sieht die Welt ganz anders aus. Die Meranerin hat eine wahre Seuchensaison hinter sich, in der sie kein einziges Mal in die Weltcuppunkte fuhr und der Verzweiflung mehrmals nahe war. „Ich hatte einen Burnout“, analysiert die 26-Jährige. „Ich habe so viel trainiert und geschuftet wie noch nie, doch der Schuss ging nach hinten los. Mein Körper, mein Nervensystem waren am Ende, ich war wie ausgebremst und konnte meine Leistung nicht mehr abrufen“, so Platino.

Elisa Platino hat einen ganz schwierigen Winter hinter sich.


Mitte Mai kam nach dem schwierigsten Winter ihres Lebens der nächste Nackenschlag, als Platino erfuhr, dass sie aus der Nationalmannschaft geflogen ist. „Kontaktiert hat mich niemand, weder ein Trainer, noch ein Verantwortlicher. Ich habe auf Facebook davon erfahren. Das war schon enttäuschend“, hadert Platino mit der Art und Weise ihrer Ausbootung.
„Seit Wochen fühle ich mich total überfordert.“ Elisa Platino

Was also nun? Für Platino war sofort klar: „Aufgeben ist keine Option! Ich will weitermachen, ich will wieder so Ski fahren, wie ich es kann, und ich will zurück in den Weltcup, denn dort gehöre ich hin.“ Allerdings macht die Meranerin keinen Hehl daraus, dass sie in den vergangenen Wochen vor allem mental an ihre Grenzen gestoßen ist. „Ich bin plötzlich alleine dagestanden und muss mich jetzt von A bis Z um alles kümmern. Ich fühle mich seit Wochen total überfordert und habe am Tag manchmal drei Nervenzusammenbrüche“, so Platino.

Bis zu 50.000 Euro für eine Ski-Saison

Große Dankbarkeit empfindet Platino für ihre Carabinieri-Sportgruppe, die ihr in diesen schwierigen Zeiten unter die Arme greift. Trotzdem: Trainingspläne erstellen, Unterkünfte buchen, Pisten reservieren, die Skier präparieren – das sind nur einige Aufgaben, die auf die Südtirolerin als kaderlose Athletin zukommen.

Die größte Hürde ist aber der finanzielle Teil. „Eine solche Saison wird mir zwischen 40.000 und 50.000 Euro kosten. Heute wie heute weiß ich ehrlich gesagt nicht, woher ich dieses Geld nehmen soll. Die Suche nach Sponsoren ist schwierig, denn es besteht kaum mehr Interesse. Ich bin froh, dass mich mein Kopfsponsor Nils immer unterstützt. Aber ja, ich muss jetzt wortwörtlich um Hilfe betteln gehen.“

Elisa Platino kämpft um ihre Ski-Karriere.


Konkret bedeutet das, dass Platino in Kürze eine Crowdfunding-Kampagne, also eine Spendenaktion, starten wird, um ihre Ski-Karriere zu retten. „Ich bin auf diese Hilfe angewiesen und hoffe, dass sich da etwas ergibt. Sonst wird es schwierig.“

Privattrainer und Hoffnung auf faire Chance

Doch auch wenn Elisa Platino derzeit eine stürmische Zeit durchlebt, auch wenn sie auf enorme Hürden stößt, sagt die Riesentorläuferin: „Aufgeben tue ich nur die Post!“ Und deshalb will sie im kommenden Winter alles auf eine Karte setzen und heuerte zuletzt mit Patrick Renner sogar einen Südtiroler Privat-Skitrainer an, der sie wieder in die Spur bringen soll.

Ob und wann sie dann im Weltcup-Winter zum Einsatz kommt, steht nicht in der Macht der Meranerin. „In Italien gibt es keine Quali-Tage wie beispielsweise in Österreich und der Schweiz. Hier entscheiden immer die Trainer, wer fährt. Ich hoffe, ich bekomme eine faire Chance“, so Platino, die trotz aller Widrigkeiten einen Traum noch nicht aufgegeben hat: „Ich will um die Olympischen Spiele kämpfen.“

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