Tausend Mal ist ... viel passiert

Für mich selbst gilt: Wenn ich von Legenden spreche, deckt meine Erfahrung meist nur einen kleinen Teil der alpinen Ski-Geschichte ab. Mit den Ausläufern der glorreichen Karriere von Hermann Maier wurde ich groß, den ikonischen Jubel von Didier Cuche habe ich in jugendlichem Leichtsinn gleich zweimal probiert. Natürlich ohne Erfolg.

Auf den Schulhöfen meiner Ära wurde schließlich von Namen wie Peter Fill oder Werner Heel in Ehrfurcht gesprochen – und eben auch von den gestern noch glänzenden Dominik Paris und Christof Innerhofer. Als mir in den Tagen vor dem Weltcup in Gröden schließlich die Statistik unterkam, dass sich auf der Saslong – wo übrigens nach Kitzbühel die meisten Abfahrtsrennen in der Skigeschichte stattgefunden haben – das 1.000 Abfahrtsrennen der Weltcup-Historie zutragen soll, dachte ich mir: &bdquo;Das muss auch emotional festgehalten werden.“

Schieder ist jetzt mittendrin Und besser als irgendwelche noch nicht einmal verstaubten Schulhof-Anekdoten eignen sich dafür natürlich die Einblicke der besungenen Gladiatoren selbst – und der Ursprung deren Faszination für diese waghalsige Disziplin. &bdquo;Ich habe mich ja über den Riesentorlauf hineingearbeitet. Die Abfahrtsrennen habe ich anfangs nur so mitgenommen“, erinnert sich Florian Schieder nach seiner Fahrt auf den sechsten Platz in Gröden zurück.

Florian Schieder auf der Saslong. © APA/afp / STEFANO RELLANDINI

Mittlerweile zählt er bei den Speed-Herren zum festen Inventar. Mit seinen beiden zweiten Plätzen auf der berüchtigten Streif in Kitzbühel in den Jahren 2023 und 2024 vollendete er einen persönlichen Mythos. Schieder: &bdquo;Ich habe im Fernsehen immer die Abfahrten am liebsten geschaut. Dann dachte ich mir: Ich muss Abfahrer werden, weil den Rest interessiert ja eh keinen“, meint er und muss lachen. &bdquo;Dann war es endlich so weit, dass ich im Weltcup mitfahren durfte – im Training, dann als Vorläufer. Im Vergleich zu den Jugendrennen war das noch einmal eine ganz andere Welt“, schwelgt Schieder in Erinnerungen und fügt an. &bdquo;Diese ersten Erfahrungen sind geil.“ „Schnell fahren, springen, Gaudi – das macht für mich die Faszination aus.“ Dominik Paris Bei 139 der zuvor erwähnten 1.000 Abfahrtsrennen im Weltcup – die sich übrigens auf Herren und Damen aufteilen – ging bisher auch Dominik Paris an den Start. Also bei knapp 14 Prozent. Für den Ultner war relativ schnell klar, dass es für ihn in die schnellste Disziplin des Skirennsports gehen soll.

&bdquo;Im Sarntal habe ich meine ersten FIS-Rennen bestritten, dann direkt die Juniorenmeisterschaft gewonnen“, merkt der Ultner an. &bdquo;Als junger Bursche zum ersten Mal die Abfahrt erleben – das hat mir einfach getaugt. Schnell fahren, springen, Gaudi – das macht für mich die Faszination aus.“

Innerhofer beeindruckt sich selbst Dass man nicht nur bei den Geschwindigkeiten immer wieder Grenzen verschieben kann, stellt hingegen Innerhofer unter Beweis. Mit 41 Jahren mischt der Super-G-Weltmeister von 2011 immer noch auf der großen Bühne mit. Auch bei ihm reicht die Liebe zur Abfahrt weit zurück: &bdquo;Früher habe ich mich immer am meisten gefreut, heimzukommen und Wengen zu schauen“, unterstreicht er.

Während er heutzutage selbst als Altmeister aufzutrumpfen weiß, war Innerhofer einst selbst beeindruckt von einem abgeschriebenen Routinier. &bdquo;Als Paul Accola mit 36 Jahren in Kitzbühel auf dem 13. Platz gelandet ist, da empfanden das viele Menschen als Sensation. Dann ist es fast schon ein Wahnsinn, wenn man mit 41 Jahren noch so gut mitfahren kann.“ Die Abfahrt – tausend Mal absolviert, tausend Mal ist... viel passiert.

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