Viel Trara: In Sölden ist wieder alles wie früher

In diesen Tagen erinnert nichts mehr daran, dass hier vor einem Jahr wegen der damaligen 2. Welle der Corona-Pandemie Sölden zum Geisterdorf verkam. Dass nur 4 von 60 Bars und Restaurants offen hatten. Für wen auch? Und dass nur 114 Medienleute zu den 2 Rennen zugelassen wurden, sie aber von gefühlt 500 Polizisten auf Schritt und Tritt verfolgt wurden. Nur um zu kontrollieren, ob alle vorschriftsmäßig in ihrer &bdquo;eigenen“ Blase verharren. In normalen Jahren sind es über 400 Medienleute, heuer ist die Zahl mit 263 (darunter 53 Fotografen) ebenfalls noch niedriger als in Vor-Corona-Zeiten. Das strikte Kontaktverbot und die Blasen-Einteilung zwischen Athleten, Helfern, Medienleuten und Ehrengästen gibt es 2021 nicht mehr. Obwohl: Die Athleten, Trainer und Betreuer der einzelnen Teams sind dazu angehalten, sich so weit als möglich zurück zu ziehen und den Kontakt zur &bdquo;Außenwelt“ zu vermeiden. Deswegen gibt es am Freitag und Samstag auch keine Startnummernverlosung am Postplatz von Sölden, dem Epizentrum der Feierwütigen. Die Siegerehrungen finden gleich nach den Rennen im abgesperrten Zielauslauf am Gletscher statt – weit weg von den Fans, die unbeschränkt zugelassen sind. Keine Zuschauerbeschränkung Dass es keine Zuschauerbeschränkung – in der letzten Woche war noch von einer maximalen Anzahl von 5000 Fans pro Rennen die Rede – gibt, ist &bdquo;Schuld“ des österreichischen Staates. Eigentlich hätte am 13. Oktober eine Verordnung in Kraft treten sollen, wo dies geregelt ist im Hinblick auf die neue Wintersaison. Also dass Seilbahnen, Gondeln, aber auch Aprés-Ski-Lokale voll oder nur zu einem bestimmten Prozentsatz besetzt sein dürfen. Weil bis heute diesbezüglich noch nichts entschieden wurde, gehen die Veranstalter und die meisten Gastronomiebetriebe in Sölden am Wochenende &bdquo;all in“, also volles Risiko. Womöglich auch mit der Gefahr, ein neuer Corona-Hotspot zu werden. Die 3G-Regel ist das Maß aller Dinge, wurde zumindest am Donnerstag aber eher oberflächlich als konsequent kontrolliert. Sonstige Beschränkungen gibt es nicht, und es bleibt abzuwarten, ob heute und vor allem morgen Abend in den Lokalen im Feier-Hotspot Sölden irgendwann das Stopp-Schild an der Einlasskontrolle aufleuchtet oder die Nacht wie in Vor-Coronazeiten zum Tag gemacht wird. Also wird Vollgas gegeben im Ötztal, wo jedem, der irgendwie im Tourismus involviert ist – also alle – eine extrem große Geschäftstüchtigkeit nachgesagt wird. Schließlich gibt es viel aufzuholen, was Übernachtungs- und Umsatzstatistiken anbelangt. Anders als in Südtirol begann die Saison hier erst im Juli, und nach einem durchschnittlichen August war die Saison schon wieder vorbei. Beim Ötztaler Radmarathon war mit 4000 Teilnehmern das Tal gut gefüllt, ansonsten arbeiteten nur die Hotels der gehobenen Kategorie zufriedenstellend. Es ist seit Jahren usus, im Sommer die Zimmer und Suiten zu Billigpreisen anzubieten und damit Privatzimmervermieter sowie Hotels mit niedriger Sterneanzahl auszustechen.

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