
Mit Vollgas auf der Piste und auf dem Fußballfeld. © Pentaphoto
Vom Weltcup in die Oberliga: Ski-Ass als Torjägerin
Sie zählt zu den besten Skirennläuferinnen Südtirols und fuhr in den vergangenen Wochen im großen Weltcup mit. Doch nun geht Celina Haller aus Schenna ihrem anderen Hobby nach und trifft auf dem Fußballplatz wie am Fließband.
30. April 2025

Von:
Thomas Debelyak
Die eine grüßt von den Bahamas, der andere schnorchelt auf den Malediven, wiederum ein anderer schlürft auf einem Traumstrand sein Kaltgetränk: Ja, wer derzeit durch den Instagram-Feed scrollt und auf die Schnappschüsse der Ski-Stars stößt, den kann schon leichtes Fernweh beschleichen. Nach einer intensiven Saison haben etliche Weltcup-Asse das Weite gesucht und laden ihre Batterien an den entlegensten (und schönsten) Fleckchen des Planeten wieder auf.
Eigentlich hätte auch Celina Haller jedes Recht dazu, ihre Seele an einem paradiesischen Strand baumeln zu lassen. Die 25-jährige Slalomläuferin aus Schenna kann auf den mit Abstand besten Winter ihrer Karriere zurückblicken und schaffte es – ohne Unterstützung des italienischen Skiverbandes – nach drei Jahren zurück in den Weltcup. Doch der Urlaub sieht für Haller etwas anders aus. Nach der Ski-Saison sorgt sie nämlich weiter für Furore, allerdings nicht auf der Piste, sondern auf dem Fußballfeld.
Celina Haller spielt derzeit für Riffian Kuens in der Damen-Oberliga.
Die Burggräflerin schnürt sich dieser Tage ihre Fußballschuhe für Riffian Kuens, das in der Damen-Oberliga spielt. Und Haller beweist dabei, dass sie nicht nur mit Ski-Latten unter den Füßen einiges draufhat, sondern auch mit Noppenschuhen und Ball sehr gut umgehen kann. Obwohl sie es bislang nur auf eine Handvoll Einsätze bringt, stehen der Angreiferin schon sechs Treffer zu Buche. Erst vor zehn Tagen schoss Haller ihre Mannschaft beim 3:1-Erfolg über Anaune mit einem Doppelpack zum Sieg.
„Die Saison mit Fußball ausklingen zu lassen, macht einfach nur Spaß.“ Celina Haller
„Fußball ist meine zweite große Leidenschaft nach dem Skifahren“, sagt Celina im Gespräch mit SportNews. „Ich habe mit 13 Jahren damit begonnen und spiele nach der Ski-Saison immer weiter Fußball. Nach einem intensiven Winter macht mir das einfach nur Spaß“, so die Torjägerin, die in ihrer Fußballkarriere auch schon mit dem FC Obermais den Meistertitel in der Oberliga erringen konnte.
Fußball als Ski-Training
Haller schafft es sogar, beide Sportarten zu kombinieren. „Im August steht im Fußball ja die Saison-Vorbereitung an, da wird immer sehr viel gerannt. Das nutze ich als Training fürs Skifahren. Während des Winters konzentriere ich mich voll auf das Skifahren, ab und zu geht sich aber auch ein Training auf dem Fußballfeld aus.“ Ob sie keine Angst hat, sich zu verletzen? „Nein, eigentlich nicht. Im Training wissen die Gitschen, dass sie nicht zu hart reingehen sollen, und in den Spielen versuche ich, immer einen Tick schneller zu sein als meine Gegnerinnen“, muss Haller schmunzeln.Haller (rechts) stellt ihre Torjäger-Qualitäten immer wieder unter Beweis.
Ein weiterer Faktor macht ihr beim Fußball großen Spaß: „Der Teamgeist! Wir haben beim Skifahren zwar immer eine tolle Gruppe, aber im Endeffekt kämpft jede für sich selbst. Im Fußball ist das anders“, so die 25-jährige Schennerin.
Die beste Ski-Saison ihres Lebens
Trotz all der Fußball-Euphorie: Der große Fokus, die große Priorität bei Celina Haller ist und bleibt der Ski-Sport. Im vergangenen Winter fuhr die Burggräflerin die beste Saison ihres Lebens, heimste im Europacup (der zweithöchsten Rennserie) ein Top-Resultat nach dem nächsten ein und verdiente sich dadurch drei Starts im Weltcup. „Ich hatte heuer einfach wieder richtig Spaß am Skifahren. Vielleicht war es diese Lockerheit, die mich schnell gemacht hat“, so Haller.Immer an Celinas Seite: Ihr Papa Norbert.
Bemerkenswert ist das vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Schennerin bereits seit zwei Jahren nicht mehr Teil der Nationalmannschaft ist. Sie kämpft sich also auf eigene Faust durch, muss Reisen und Trainings selbst planen, sich die Skier vor den Rennen selbst präparieren und auch einen beträchtlichen finanziellen Aufwand stemmen.
„Es ist nicht immer leicht.“ Celina Haller
„Manchmal trainiere ich mit meiner Sportgruppe, manchmal mit meinem Papa Norbert, der in Riffian die Ski-Kinder betreut. Es ist nicht immer leicht“, so Haller, die mit ihrer starken Saison jedenfalls auf sich aufmerksam gemacht hat. Eine Rückkehr in die Nationalmannschaft ist nicht ausgeschlossen. Den Kopf darüber zerbrechen will sich die Powerfrau aus Schenna aber nicht, dafür möchte sie in den nächsten Wochen noch auf dem Fußballfeld für Furore sorgen. Vielleicht geht sich danach ja auch für Celina Haller ein Urlaub aus. Verdient hätte sie es sich.
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