Was wurde aus Südtirols (Ski)-Stern des Südens?

Die in ihrem Heimatort Tramin seit 2007 mit Michael Nössing verheiratete Mutter der gemeinsamen 3 Kinder Daniel (12), Sara (10) und Paula (7) war zwischen 1996 und 2006 Mitglied der ersten Damen-Garnitur des italienischen Skiverbandes und gehörte über 10 Jahre zu den durchaus beständigsten und erfolgreichsten Skisportlerinnen in ihrem Team.

Ein 2. Platz in der Europacup-Gesamtwertung, Spitzenergebnisse in mehreren Weltcupsaisonen, die Weltmeisterschaften 2001 in St. Anton, 2003 in St. Moritz und 2005 in Aare sowie die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City 2002 waren die Höhepunkte ihrer bemerkenswerten Laufbahn. &bdquo;Für mich waren die Jahre im Skizirkus wunderbar und – aus heutiger Sicht betrachtet – eine einzigartige Schule für das Leben“, sagt Silke Bachmann.

Die Liebe zum Skisport geweckt hatte bei Silke ihr legendärer Vater Adolf Bachmann. Der eigentlich aus Bruneck stammende gelernte Elektriker war über ein Vierteljahrhundert engagierter Präsident des Traminer Skiklubs Roen. Adolf Bachmann förderte seine 3 Kinder Klaus, Ivo und eben Silke wo er nur konnte. Er selbst war ein ausgezeichneter, bis in die Haarspitzen begeisterter Skisportler. Ein unerbittliches Schicksal wollte es, dass ihn, im 82. Lebensjahr der Tod auf seinem Lieblingsberg bei seiner Lieblingsbeschäftigung ereilte. Adolf Bachmann verstarb am 2. April 2019 nach einer Abfahrt. Dass seine Tochter über viele Jahre zu den Top Ten im Riesentorlauf im alpinen Weltcupzirkus gehörte, hatte ihn sehr stolz gemacht. Eigentlich hatte er diese Traumkarriere ja für seinen ältesten Sohn Klaus &bdquo;vorgesehen“, aber da machte beiden zu viel und zu oft hartnäckiges Verletzungspech einen Strich durch die Rechnung. Mit ungeheuer viel Frauenpower &bdquo;rettete“ Silke die Familienehre.

Viel beschäftigte Mutter

Silke Bachmann, geboren am 16. Februar 1977, ist heute eine viel beschäftigte Mutter inmitten einer Kinderschar. Sie betreut in der Fußballschule Kindergartenkinder, sie sitzt als Elternvertreterin im Schulrat, in &bdquo;ihrem“ Skiklub Roen organisiert sie als Vorstandsmitglied Skikurse für die Allerkleinsten. Silke Bachmann weiß, worum es geht: Sie vermittelt den Kindern spielerisch die Freunde am Skisport und – fast könnte man sagen - verwertet, was sie in den eigenen 4 Wänden tagtäglich &bdquo;probt“. Ihre 3 Kinder sind sportlich vielseitig: sie klettern, fahren Ski und alle 3 spielen auch Fußball. Da hat Tramin übrigens eine sehr lange und durchaus auch sehr erfolgreiche Tradition.

An ihre eigene, höchst bemerkenswerte sportliche Vergangenheit erinnert sich Silke Bachmann gerne. &bdquo;Es war wie ein Traum. Sicher, ich musste auf vieles verzichten. Und es gab auch harte Momente, insgesamt aber war alles sehr spannend, ja abenteuerlich. Ich hatte Glück so weit zu kommen. Als Kind hatte ich keinen Augenblick geglaubt, dass ich einmal zu Weltmeisterschaften oder zu Olympischen Winterspielen fahren werde. Mit einigen meiner früheren Mannschaftskolleginnen habe ich nach wie vor freundschaftlichen Kontakt, etwa mit Denise Karbon, Nicole Gius oder Maddalena Planatscher“, sagt Silke Bachmann. Allerdings: Das Verletzungspech machte ihr gleich dreimal schwer zu schaffen. &bdquo;Als ich mich immer wieder an die Weltspitze herangearbeitet hatte, warfen mich Kreuzbandrisse (1995, 1999 und 2001) aus der Bahn. Irgendwann konnte ich halt nicht mehr“, sagt Bachmann. Talent blieb nicht lange unentdeckt Alles begann im SC Roen. Roland Waid und ihr Bruder Klaus waren Silke Bachmanns erste Trainer. Unter Vigilio Delladio stieß sie in den Landeskader vor, trainiert wurde durchgehend auf Jochgrimm oder auf Cermis. Das Talent der hoch motivierten Nachwuchsläuferin aus dem sonnigen Süden Südtirols blieb nicht lange unentdeckt. Über FIS-Rennen empfahl sich Silke für den Europacup. Premiere war am 31. Jänner 1996 in der Abfahrt von Innerkrems. Ein Jahr später, am 3. Jänner 1997 ließ sie bei der Weltcuppremiere im Riesentorlauf von Maribor mit einem überraschenden 19. Rang erstmals aufhorchen. Von da an ging es steil nach oben, wobei sie anfangs vor allem im Europacup brillierte. Nach einem RTL-Sieg in Gallivare, einem dritten und 2 vierten sowie 3 achten Plätzen schaute am Ende Gesamtang 2 im Europacup 1998/1999 heraus, ein 13. Rang im Welcup-Riesenlalom in Aare und 2 Spitzenplätze bei der Italienmeisterschaft.

1999/2000 folgte der große Durchbruch, wobei als bestes Ergebnis der 3. Platz von Serre Chevalier an einem 4. Dezember im Riesentorlauf heraussticht. Mit Platz 6 in Lienz, Platz 8 in Val D’Isere und Are, Platz 7 in Maribor und Platz 11 in Tignes erreichte Silke Bachmann im Weltcup-Gesamtklassement den kaum für möglich gehaltenen Platz 12. An diese Traumsaison auch in der darauffolgenden Weltcupsaison 2000/2001 anzuknüpfen war nicht leicht. Silke Bachmann schlug sich aber tapfer gleich zweimal unter die Top 15 und krönte die WM in St. Anton am Arlberg mit einem Achtungsergebnis (Platz 14. im RTL). Die guten Ergebnisse zwischen den Positionen 10 und 14 waren die ideale Motivation für die Winterspiele 2002 in Salt Lake City: Da reichte es für Platz 18. Im Torlauf und Platz 16. Im Riesentorlauf. 2003 bei der Weltmeisterschaft von St. Moritz wurde sie in ihrer Spezialdisziplin noch 22. Beim Europacup 2004 in Sierra Nevada wollte sie es noch einmal wissen. Mit Startnummer 38 preschte Silke im Slalom auf den 3. Platz vor. &bdquo;Ich fühlte mich wirklich sehr gut. Und ich hatte auch die Bestätigung, dass ich bei richtigen Bedingungen mit der Spitze richtig mithalten kann“, sagt sie. Das Pech nahm seinen Lauf Alles richtete die Vollblutsportlerin auf die Weltmeisterschaft 2005 in Aare aus, doch das Pech nahm unaufhaltsam seinen Lauf. Im Riesentorlauf konnte sich Silke Bachmann für den zweiten Durchgang nicht mehr qualifizieren. Die Verletzungen aus vergangenen Tagen bereiteten ihr Schmerzen, an eine Fortsetzung der Laufbahn war nicht mehr zu denken. Ihr letztes offizielles Rennen bestritt Silke Bachmann am 29. Jänner 2006 in Sarajevo Bielasnica. Es war ein FIS-Torlauf, den sie auf Rang 5 beendete. Silke Bachmann hat, das steht ohne Zweifel fest, Südtiroler Sportgeschichte geschrieben und sie steht heute mit beiden Beinen voll im Leben. Sie hat bewiesen, dass man nicht unbedingt am Rande einer Skipiste zur Welt kommen und groß werden muss, um im Skisport erfolgreich zu ein. Silke Bachmann schaffte es mit Fleiß, Begeisterung und unter großen Opfern bis ganz nach oben.

Bei einem FIS-Rennen war der Stern des Mädchens vom Lande aufgegangen, in einem FIS-Rennen schloss sich für eine junge, abgeklärte Frau der Kreis. Und irgendwann in diesem aufgezeichneten Gesprächs sagt Silke Bachmann ohne den geringsten Anflug von Verbitterung: &bdquo;Ich weine nicht, weil es aufgehört hat. Ich lache und erinnere mich gerne an die wunderbare Zeit als &bdquo;Ski-Nomadin&bdquo;, weil es einfach schön war“.

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Was wurde aus Südtirols (Ski)-Stern des Südens?

„Nie im Leben hätte ich gedacht, dass meine Träume Wirklichkeit werden“, sagt Silke Bachmann.

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