L Ski Alpin

Sara Thaler im Interview. © Damian Holzknecht

Wenn eine andere Denkweise eine Ski-Karriere neu lanciert

Der mentale Aspekt ist im Ski Alpin das A und O. Wer mit einem freien Kopf fährt, hat der Konkurrenz, die grübelt, zweifelt und nachdenkt vieles voraus. Anhand eines jungen Südtiroler Talents wird ersichtlich, warum die Psyche wichtiger als Technik, Taktik oder Physis ist.

Von:
Leo Holzknecht

Sara Thaler wurde am 27. Mai 2004 geboren und fuhr im Alter von drei Jahren erstmals Ski. Seither hat der rasante Sport sie nicht mehr losgelassen. Sie beschreibt sich als sehr zielstrebige Person, die das erreicht, was sie sich in den Kopf setzt. Gleichzeitig sei sie auch perfektionistisch und nie zufrieden. Eine Eigenschaft, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann, sagt die Athletin aus St. Ulrich. Irgendwann Profi zu werden, stand nicht wirklich auf der Agenda der Grödnerin, die laut eigenen Aussagen „nie zu den Besten gehörte“. Ein Vorbild, dem sie nacheiferte, hatte sie nicht. Vielmehr schwirrten andere Gedanken durch ihren Kopf: „Nach der Matura wollte ich viel reisen, vielleicht studieren. Dass ich eine Ski-Karriere starte, habe ich erst nach der abgelaufenen Saison entschieden“, betont Thaler.


Grund dafür war eine regelrechte Leistungsexplosion: Die 19-Jährige aus St. Ulrich begann den Winter mit guten Ergebnissen in FIS-Rennen, durfte dann zum zweiten Mal in ihrer Karriere im Europacup ran und fuhr in Altenmarkt-Zauchensee sensationell auf die Ränge 4 und 8. Fast aus dem Nichts stieg sie im Frühjahr vom Landeskader direkt ins Europacup-Team auf. Darüber hinaus wurde sie in die Carabinieri-Sportgruppe aufgenommen. „Ich habe im Kopf einen großen Schritt nach vorne gemacht“, erklärt die Speed-Spezialistin. „Ich war früher ziemlich unsicher, vertraute meinen Fähigkeiten nicht. Daran zu arbeiten, hat einen extremen Unterschied gemacht – auch wenn natürlich auch andere Faktoren zur Leistungssteigerung beitrugen.“

Sara Thaler beim Europacuprennen in Narvik. © Sara Thaler


Mit dem Aufstieg in die Nationalmannschaft habe sie zwar gerechnet, sicher war sie sich aber nicht. Umso glücklicher war Thaler, als es feststand. Die Beförderung bedeutet, dass die 19-Jährige in wenigen Tagen nach Argentinien fährt, um die neue Saison bei besten Bedingungen vorzubereiten. „Ich kann aber nur zwei Wochen in Ushuaia bleiben, weil ich danach in Turin den Kurs zur Aufnahme in die Carabinieri-Sportgruppe absolvieren muss“, betont Thaler.

Hier ist noch Entwicklungspotenzial

Obwohl sie in der abgelaufenen Saison alle vier Disziplinen fuhr, liegt ihr Fokus auf Super-G und Abfahrt, wo sie ihre außerordentlichen Gleiterqualitäten unter Beweis stellen kann. „Ich werde aber viel Riesentorlauf trainieren, um mich in den Kurven und in der Technik zu verbessern. Den Slalom werde ich außen vor lassen, obwohl es mir gefällt, im Stangenwald zu fahren“, erklärt Thaler, die sich für die neue Saison klare Ziele gesetzt hat. Sie will sich im Europacup vorarbeiten, konstanter werden und vor allem Spaß haben. Ohne Eile bahnt sie sich den Weg nach oben, um vielleicht Mal in die Fußstapfen ihrer Grödner Landsfrauen Nicol und Nadia Delago zu treten.

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