Werner Heel: „Der Super-G muss bleiben“

Wie haben Sie den Sommer verbracht? Urlaub? Mein Sommer besteht hauptsächlich aus Mountainbiken und Training. Es läuft alles planmäßig. Für einen Urlaub hatten wir (mit Freundin Manuela Mölgg) keine Zeit, ich habe den Skilehrerkurs abgeschlossen und außerdem ist es ja bei uns in Südtirol auch sehr schön. Wir waren nur 2-3 Tage in Milano Marittima Freunde besuchen.

Die Speedmannschaft trainiert derzeit in Südamerika, sie sind nicht dabei. Ist das okay? Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen. Aber leider habe ich keinen Zugang zum Training der Weltcup-Gruppe.

Wie schaut ihr Training derzeit aus? Ich war bereits 16 Tage auf Schnee, das ist recht viel, auch weil ich ja alles alleine machen muss. Im Juni und Juli war ich zum Beispiel mit der Weltcup-Gruppe der Damen auf dem Stilfserjoch. Und vorige Woche habe ich in Cervinia fünf Tage mit den Schweizern mittrainiert und mit den &bdquo;Azzurre“. Das ist zwar eigentlich kein großes Problem, nur das &bdquo;betteln“ um ein paar Fahrten auf der Trainingspiste ist ungut. In der letzten Saison haben sie sich mit Platz 2 in der Europacup-Wertung einen Fixplatz für den Abfahrtsweltcup gesichert. War das Ihr Ziel? Vor zwei Saisonen habe ich mir vorgenommen, meine FIS-Punkte zu drücken. Dazu musste ich in den Europacup, dort konnte ich mit guten Resultaten meine Punkte verbessern und eine bessere Startnummer bekommen. Das war das Hauptziel. Dass ich dann im letzten Winter einen Fixplatz für den kommenden Weltcup herausfahre, ist natürlich super. Ach, da muss ich wohl sagen: Gott sei Dank habe ich den Fixplatz geschafft. So bin ich wenigstens im Kader &bdquo;nationales Interesse“, ansonsten hätte die FISI mich wohl vor die Tür gesetzt.

Was erwarten sie sich vom kommenden Winter? Es gibt ein paar Leute, die wollen Werner Heel vorne sehen. Meine Motivation ist hoch, denn das Skifahren habe ich ja nicht verlernt. Ich will wieder konkurrenzfähig sein, und kein Lückenfüller.

Ist die WM im Februar 2019 in Are ein Ziel? Natürlich ist Are ein Ziel, ich schließe nix aus.

Sie haben bisher 197 Weltcuprennen bestritten, das heißt die Abfahrt in Beaver Creek am 1. Dezember wird ihr 200. Start sein. Was bedeutet das für Sie? Echt jetzt? Dann muss ich Beaver Creek auslassen, damit die Abfahrt in Gröden mein Jubiläumsrennen wird! (lacht) Nein, also als junger Athlet wollte ich so viele Erfolge wie möglich, bei wenigen Starts. Heute sage ich, ja, ich bin auf 200 Weltcuprennen schon stolz.

Sie sind seit 17 Jahren im Weltcup, sind gemeinsam mit Peter Fill der Oldie im Team. Wie sehen Sie die jungen Speedfahrer? Emanuele Buzzi ist schon sehr stark. Er hat Potential und ist für sein junges Alter weit fortgeschritten. Auch die anderen Jungs im Europacup-Team zeigen, dass sie mit der Spitze mithalten können. Mit Alexander Prast und Florian Schieder sind ein paar ganz interessante Athleten dabei.

Sie gelten als einer, der den ganzen Skizirkus durchaus auch kritisch betrachtet. Was halten Sie von den Diskussionen Abschaffung Super-G, Abschaffung Kombination, dafür mehr Parallel-, Team- und City-Events? Das sind ja immer die gleichen Diskussionen, seit Jahren. Und bemerkenswert ist, dass wir Athleten hier nix zu melden haben. Das machen die FIS-Herren alles in Eigenregie. Der Super-G ist die interessanteste Disziplin, für Athleten und auch für die Zuschauer. Nur ein top Skifahrer kann im Super-G gewinnen, diese Disziplin darf man nicht streichen! Allerdings sollte die FIS über die Super-G-Pisten nachdenken: Lake Louise, Gröden und Kitzbühel sind keine idealen Pisten für einen Super-G, da müssen Alternativen her.

Und Stichwort Parallel-, Team- und City-Events? Diese Parallelrennen gefallen mir gut, vor allem Alta Badia. Nur, ich würde die Doppelblock-Technik verbieten! Das ist zwar schnell, aber schaut furchtbar aus und ist einfach keine Technik, das ist nur ein Gemetzel. Mit Stil und Skifahren hat das nix zu tun.

Superstar Lindsey Vonn spricht von ihrer letzten Saison, sollte sie die Bestmarke von 86 Weltcupsiegen von Skilegende Ingemar Stenmark erreichen. Schafft sie das? Ja, wenn Lindsey Vonn verletzungsfrei bleibt, dann packt sie die vier letzten Siege locker! Aber ich möchte hinzufügen: Vonn wird mit 86, 87 oder 90 Weltcupsiegen für mich nicht die beste Skifahrerin aller Zeiten. Stenmark hatte viel weniger Rennen, fuhr nur zwei Disziplinen. Stenmark ist und bleibt der beste Skifahrer aller Zeiten!

Letzte Frage: Wie lange bleiben Sie uns noch im Skiweltcup erhalten? Wird das ihre letzte Saison? Ich werde mit Sicherheit den ganzen Winter am Start sein. Im Frühling werde ich mir dann überlegen, wie es weitergeht. Mein Ziel ist es, gute Rennen zu fahren und dann ist alles offen!

Factbox:

Name: Werner Heel Geburtsdatum und –ort: 23.03.1982, Meran

3 Weltcupsiege 2009: Super-G Are 2008: Super-G Gröden 2008: Abfahrt Kvitfjell

Insgesamt zehn Podestplätze, fünf im Super-G und fünf in der Abfahrt.

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Die Speed-Asse der „Azzurri“ bereiten sich derzeit in Argentinien auf den kommenden WM-Winter vor. Ein prominenter Name aber fehlt in Südamerika: Werner Heel. SportNews-Redakteur Ivo Zorzi hat sich mit dem Passeirer zum Interview getroffen.

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