Werner Heel zieht jetzt hinter den Kulissen die Fäden

204 Weltcuprennen hat Werner Heel in seiner Karriere bestritten, 10 Mal war er aufs Podest geklettert, 3 Mal sogar ganz nach oben. Er ist bis heute der letzte Südtiroler, der ein Rennen in Gröden gewinnen konnte, nämlich den Super-G von 2008. Als sich der Passeirer Speed-Spezialist im Frühjahr 2019 aus dem Ski-Zirkus verabschiedete, konnte er mit Stolz auf seine 18-jährige Weltcup-Karriere zurückblicken. Doch auch für ihn stellte sich bald die Frage: Wie geht es mit meinem Leben jetzt weiter?

Seitdem sind rund anderthalb Jahre vergangen. Und Heel hat einen Beruf gefunden, in dem er voll aufgeht: Er ist mittlerweile als Talent-Scout der renommierten Ski-Marke Atomic im Einsatz, zudem betreut er junge italienische Talente, die bereits mit Atomic fahren. &bdquo;Nach meinem Karriereende habe ich ein Jahr Auszeit genommen. In dieser Zeit machte ich die Trainerprüfung und habe später auch bei einigen Trainings in dieses Geschäft hineingeschnuppert. Danach habe ich mich eigentlich auf das vorbereitet, was ich seit dem 1. Jänner 2020 mache“, erklärt Heel. Vom Speed-Star zum Talent-Scout Er selbst ist viele Jahre seiner Karriere mit Atomic-Ausrüstung gefahren, deshalb war es auch nicht überraschend, als sich die Chefitäten des österreichischen Sportartikelherstellers bei Heel meldeten. &bdquo;Ich habe im Ski-Bereich einen großen Erfahrungsschatz und weiß, was die Athleten brauchen“, so der 38-Jährige, der sich selbst als der &bdquo;Mann für alles“ bezeichnet. &bdquo;Ich habe sozusagen den ganzen Jugendbereich der Marke Atomic in Italien über, bin für die Materialbestellung- und Besorgung unserer Talente zuständig, arbeite viel mit den Händlern zusammen und gebe das Feedback der Athleten und Ideen für Weiterentwicklung an die Hersteller weiter“, erklärt Heel.

Atomic und Werner Heel – das passt.

Zudem, und das ist ein sehr spannender Teil, ist er dafür zuständig, verheißungsvolle Talente für Atomic zu gewinnen. &bdquo;Ich bin viel bei Europacup-, FIS-Rennen und Trainings unterwegs“, meint Heel, der auch schon 2 namhafte Athleten ködern konnte. So hat er bereits letztes Jahr die Südtiroler Hoffnungsträger Alexander Prast und Florian Schieder zu Atomic gelotst. &bdquo;Das Trainergeschäft würde mich reizen, aber erst, wenn die Karten neu gemischt sind.“ Werner Heel Allerdings kommt man um eine Frage nicht umhin: Würde es Heel nicht reizen, als Trainer selbst die Rohdiamanten zu formen? &bdquo;Wenn du als Athlet aus dem Ski-Zirkus ausscheidest und gleich wieder als Trainer reingehst, siehst du wieder die gleichen Leute wie vorher. Ich persönlich habe nicht Lust, mit denen zusammenzuarbeiten“, spielt Heel auf die Reibereien an, die er mit einigen FISI-Personalien gegen Ende seiner Laufbahn hatte (unter anderem war der Speed-Läufer auch aus der Nationalmannschaft ausgebootet worden).

&bdquo;Aber: Wenn die Karten irgendwann einmal neu gemischt werden, würde mich ein Trainerjob schon sehr interessieren. Als Chef-Trainer der italienischen Nationalmannschaft in den Speed-Disziplinen zu arbeiten, hätte wirklich etwas. Aber wir reden hier von einer Zeit nach Olympia 2026.“ Wer hat das Zeug zum Star? Aktuell fühlt sich Heel, der mit seiner Freundin und Ex-Ski-Star Manuela Mölgg vorwiegend in St. Vigil und teilweise in Meran wohnt, in seiner neuen Rolle bei Atomic pudelwohl. Als Talent-Scout muss der Passeirer auch ein gutes Auge haben – wer also wird im Ski-Weltcup in den nächsten Jahren den Ton angeben? &bdquo;Letzthin haben zahlreiche junge Athleten aufgezeigt, die eine Ära prägen werden. Ich denke da an einen Lucas Braathen oder einen Aleksander Aamodt Kilde“, so Heel, der über das Südtirol-Lager sagt: &bdquo;Die breite Masse wie bei uns – als 4 oder 5 Athleten konstant in die Top 10 fahren konnten – ist zurzeit nicht da. Das kann sich aber früher oder später ändern. Ich denke, einen Schieder, einen Prast, eine Nicol und Nadia Delago muss man in Zukunft auf der Rechnung haben.“

Ob es denn irgendwann wieder einmal einen neuen Marcel Hirscher im Weltcup gibt? &bdquo;Früher oder später kommt sicher einer. Solche Ausnahmekönner hat es immer gegeben und wird es auch immer geben. Bestes Beispiel ist die Formel 1: Hier hat nach der Schumacher-Dominanz nun Lewis Hamilton eine neue Erfolgs-Ära eingeläutet. Und auch nach ihm wird wieder jemand kommen.“

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Werner Heel zieht jetzt hinter den Kulissen die Fäden

Vor anderthalb Jahren hat Werner Heel seine Skier nach einer erfolgreichen Karriere in die Ecke gestellt. Vom Ski-Zirkus losgekommen ist der Passeirer aber nicht. Vielmehr ist er jetzt hinter den Kulissen tätig.

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