Wie ein Rotwein: Das Geheimnis der ewigen Brignone

Federica Brignone gleicht dieser Tage einem italienischen Rotwein aus der Lombardei. Je älter die Mailänderin wird, desto besser wird sie. Das stellte die 34-Jährige auch am Samstag unter Beweis, als sie sich im Riesenslalom beim Weltcup in Semmering in eindrucksvoller Manier zur Siegerin aufschwang. Ihr komfortabler Erfolg vor der Schwedin Sara Hector (+0,57 Sekunden) und der Neuseeländerin Alice Robinson (+0,90) brachte der Altmeisterin aber nicht nur 100 Punkte ein.

&bdquo;Schon wieder bin ich die älteste Siegerin“, stellte sie im Interview mit dem Internationalen Verband für Ski- und Snowboardsport (FIS). Mit 34 Jahren und 167 Tagen zeigte sie ihrer Konkurrenz die Grenzen auf – wieder einmal. In den Top Acht der ältesten Weltcupsiegerinnen des Ski Alpin taucht Brignone nämlich ganze sechs Mal auf. Nur Lindsey Vonn (6./33 Jahre und 147 Tage) und Elisabeth Görgl (3./33 Jahre und 304 Tage), deren Rekord sie im vergangenen Oktober in Sölden gebrochen hatte, brillierten auch im hohen Alter. Einen zweiten Frühling wie Brignone erlebte bislang aber noch keine Spitzenläuferin.

Brignone von Shiffrin und Gut-Behrami getrieben 29 Weltcupsiege durfte Brignone in ihrer illustren Karriere bereits bejubeln. Kurios: 14 ihrer Triumphe fuhr die Kombinationsweltmeisterin von 2023 nach ihrem 30. Geburtstag ein. Beeindruckend ist auch der Fokus der Azzurra, der sich direkt nach ihrer Darbietung in Semmering auf die kommenden Herausforderungen richtet. &bdquo;Ich will meinen Rekord nochmal brechen“, unterstrich sie. „Ich muss meine Grenzen jedes Jahr aufs Neue verschieben.“ Federica Brignone Wie ihr das gelingt? &bdquo;Ich muss meine Grenzen jedes Jahr aufs Neue verschieben“, führte sie weiter aus. &bdquo;Ich versuche einfach nur, jedes Jahr besser zu werden. Mikaela Shiffrin, Lara Gut-Behrami und all die anderen Mädchen haben mich sehr gepusht, jedes Jahr mehr.“

Brignone jagt dem nächsten Traum hinterher Brignone kennt keine Grenzen, die Italienerin hat längst nicht ausgeträumt. &bdquo;Ich mag die Herausforderung“, wurde sie in einer Pressemitteilung des italienischen Wintersportverbandes FISI zitiert. &bdquo;Mich selbst herauszufordern und nach Wegen zu suchen, noch stärker zu werden.“ Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich ihr Blick bereits auf den nächsten Showdown im Weltcup richtet. Im neuen Jahr starten die Damen im slowenischen Kranjska Gora durch, beim Riesenslalom am 4. Jänner will Brignone wieder vorne mitmischen. Federica Brignone ist aktuell in einer eigenen Liga unterwegs. © APA / GEORG HOCHMUTH

&bdquo;Wir werden 2025 wieder in Kranjska Gora starten und dann den ganzen Januar über nonstop fahren. Es wird anspruchsvoll“, gab sie zu. Für die Rennen in Cortina d'Ampezzo (16. bis 19. Jänner) und am Kronplatz (21. Jänner) hegt Brignone einen besonderen Wunsch. &bdquo;Ich hoffe, dass ich dort so ankomme, dass ich das, was ich im Training spüre, auf die Skier bringe, was mir in den letzten Wochen nicht immer gelungen ist.“

Brignone schielt auf Gesamtweltcup Sollte Brignone in den kommenden Wochen ihr beeindruckendes Niveau halten, ist auch der ganz große Wurf möglich. Durch die Abwesenheit der verletzten Allrounderin Mikaela Shiffrin wurden die Karten im Gesamtweltcup neu gemischt. Und mit der großen Kristallkugel hat die neu erblühte Brignone noch eine Rechnung offen.

Bei ihrem bislang einzigen Triumph in der Saison 2019/20 war sie nur 29 Jahre alt. Ein abermaliger Sturm an die Spitze der Gesamtwertung würde einen weiteren Altersrekord bedeuten, die aktuelle Bestmarke stellte Gut-Behrami im zurückliegenden Winter mit 32 Jahren auf. Das Fundament dafür ist jedenfalls da: Brignone liegt im Gesamtweltcup mit 319 Punkten an der Spitze, dahinter folgen Camille Rast (301) und Gut-Behrami (269).

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Selbst mit 34 Jahren wächst Federica Brignone mit einer erstaunlichen Regelmäßigkeit über sich hinaus. Nach ihrem Sieg im Riesenslalom von Semmering grüßt die Italienerin im Gesamtweltcup nun von der Spitze – auch dank des Geheimnisses hinter ihrem Erfolg.

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