Wie viel verdienen die Ski-Stars?

Skifahren ist für viele die Königsdisziplin der Wintersportarten. Dort fließen nicht nur die höchsten Sponsorenbeträge, sondern es werden auch die größten Preisgeldsummen ausbezahlt. Für einen Rennsieg bekommt man – sowohl bei den Herren, als auch bei den Damen – in der Regel 45.000 Schweizer Franken (zirka 41.500 Euro), dazu gibt es Ausnahmen wie beispielsweise die Abfahrt von Kitzbühel, wo heuer die rekordverdächtige Summe von 104.000 Euro auf den Sieger warten. Zum Vergleich: Ein Sieg im Biathlon-Weltcup ist 15.000 Euro wert. Wichtig: Die Beträge sind immer in brutto angegeben. Paris ist Südtirols Preisgeld-König Die Preisgelder sind im Vergleich zum letzten Jahr weitestgehend gleichgeblieben, Corona hat hier also keine Spuren hinterlassen. Im Vorjahr war Marta Bassino mit knapp 273.000 Euro die Preisgeld-Königin des italienischen Teams. Dominik Paris brachte es in seiner Comebacksaison ebenfalls auf stolze 100.000 Euro und war somit der bestverdienende Azzurro. In seiner Karriere konnte der Ultner Superstar schon ein Preisgeld von über einer Million Euro anhäufen.

War im Vorjahr Italiens Preisgeldkönigin: Marta Bassino. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Die Bestverdienerin war im Vorjahr Lara Gut-Behrami mit knapp 460.000 Euro Preisgeld, während bei den Herren Gesamtweltcupsieger Alexis Pinturault 360.000 Euro erwirtschaftete. Der Schein trügt Aber: Wie viel bleibt den Ski-Stars am Ende des Tages wirklich? s+ hat dafür beim ehemaligen Südtiroler Speed-Ass Werner Heel nachgefragt, der knapp 2 Jahrzehnte lang im Weltcup-Zirkus aktiv war und dabei auch zahlreiche Top-Ergebnisse einfahren konnte, wie beispielsweise einen Sieg beim Heimrennen in Gröden. &bdquo;Primär kommt es darauf an, in welche Steuerkategorie du fällst“, weiß der gebürtige Passeirer.

Werner Heel war jahrelang im Weltcup aktiv.

&bdquo;Wenn du zum Beispiel 100.000 Euro Preisgeld verdienst, bist du in der höchsten Steuerklasse drin“, so Heel. Höchster Steuersatz bedeutet in diesem Fall 43 Prozent, der immer auf jenen Teil des Einkommens angewandt wird, der über 75.000 Euro liegt. Klingt kompliziert? Vereinfacht ausgedrückt: Je höher das Preisgeld und somit das Einkommen, desto mehr Steuern werden fällig – also im Prinzip genau gleich, wie es beim Normal-Bürger der Fall ist. Eine Gentleman-Geste an den Servicemann Dazu ist im Ski-Zirkus auch eine Gentleman-Geste Usus: Der Servicemann bekommt auch eine kleine Belohnung. &bdquo;Ich beispielsweise habe es nie nach Prozentsätzen gemacht“, so Heel, &bdquo;dafür habe ich meinem Servicemann am Ende des Jahres ein schönes Geschenk und ein Taschengeld gegeben. Einige geben 10 Prozent des Preisgeldes ab, andere 12, manch einer gibt dem Servicemann auch einen Betrag 'über den Daumen'. Eine Belohnung an den Ski-Mann, das macht heutzutage fast jeder.“ „Wenn du permanent in die Top 10 fährst, dann kannst du vom Preisgeld leben.“ Werner Heel Wie viel am Ende vom Preisgeld wirklich bleibt, lässt sich so pauschal also nicht sagen und ist bei jedem Athleten anders. Allerdings müssen die Ski-Stars – wie oben beschrieben – einige Abstriche machen, die unter Umständen auch saftig ausfallen können. Dass in etwa die Hälfte des Brutto-Preisgeldes abgetreten werden muss, ist keine Seltenheit – vor allem dann, wenn man einige Spitzenplatzierungen einfährt und in den sechsstelligen Euro-Bereich vorfährt. Die großen Preisgeld-Summen am Ende der Saison sind also immer relativ zu sehen. Auch andere Einnahmequellen sind wichtig Ob man als Skifahrer vom Preisgeld leben kann? &bdquo;Wenn du permanent in die Top 10 fährst, dann sicher. Für einen Athleten sind aber auch andere Einnahmequellen wichtig, wie beispielsweise das Gehalt der Sportgruppe oder Sponsorengelder. Klar ist aber auch: Je erfolgreicher du bist, desto mehr Preisgeld gibt’s und desto interessanter wirst du auch für die Sponsoren“, so Heel.

Heel spricht damit einen wichtigen Punkt an. Meist sind die Preisgelder nur ein Teil des Einkommens. Für Athleten sind Sponsorengelder sehr wichtig – nicht nur, weil sie mitunter höher sind als die Beträge, die auf der Piste errungen werden, sondern vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Verträge über mehrere Jahre laufen und somit Planungssicherheit geben. Fest steht also: Leben lässt es sich's als Spitzenskifahrer allemal.

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