
Jasmine Flury (rechts) strahlt in Frankreich mit der Sonne um die Wette. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT
WM-Abfahrt: Die Schweiz feiert ihre Gold-Sensation
Weltmeisterschaften sind immer wieder für große Überraschungen gut. Auch am Samstag war dies wieder der Fall. Nicht die Top-Favoritin Sofia Goggia holte sich die Goldmedaille in der Abfahrt von Méribel, sondern eine Schweizerin, die damit alle überraschte.
11. Februar 2023
Von: tu
Auf der 2,4 Kilometer langen Strecke im französischen Méribel wurde Sofia Goggia als die Fahrerin mit den besten Chancen auf Gold gehandelt. Vor allem der Mittelteil mit technisch anspruchsvollen Kurven sollten der großen italienischen Hoffnung bestens liegen. Doch die riskante Fahrweise der Azzurra wurde ihr, wie so oft in der Vergangenheit, zum Verhängnis. Am Ende jubelte eine, die keiner so wirklich auf der Rechnung hatte. Jasmine Flury aus der Schweiz trotzte allen Bemühungen ihrer Konkurrentinnen und bejubelte sensationell ihre Gold-Medaille in der Abfahrt. Silber ging an Nina Ortlieb (+0,04 Sekunden) aus Österreich und Bronze an Corinne Suter (+0,12) aus der Schweiz.
Jasmin Flury setzte mit Startnummer 2 und einer Zeit von 1.28,03 Minuten ein erstes Ausrufezeichen. Doch zunächst warteten alle auf die Nummer 6. Sofia Goggia war die große Favoritin und blieb dabei ihrer altbewährten Alles-oder-Nichts-Devise treu. Mehrere kleinere Unsicherheiten sorgten für eine spektakuläre Fahrt der 30-Jährigen und nach dem Mittelteil war sie noch vorne mit dabei. Im Zielhang dann der Schock: Goggia übersieht ein Schlagloch und fährt ein Tor zu direkt an, die Olympiasiegerin kann nicht mehr korrigieren und fädelt ein. Obwohl sie nicht zu Sturz kommt, ist dies eine große Enttäuschung für die routinierte Speed-Athletin, die ihre bisher beste Chance auf Abfahrts-Gold bei Weltmeisterschaften damit verpasste.
Sofia Goggia ärgert sich über ihre Fahrt. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Weitere Favoritinnen wie Elena Curtoni (Platz 13), Ilka Stuhec (Platz 6) und Lara Gut-Behrami (Platz 9) bissen sich an der Zeit von Flury ebenfalls die Zähne aus. Ohne sichtliche Fehler verloren die drei Speed-Asse bereits im oberen Abschnitt viel Zeit, die sie in Folge nicht mehr kompensieren konnten. Die Piste schien mit jeder Startnummer abzubauen und ließ später keine Top-Zeiten mehr zu. Auch bewährte Fahrerinnen blieben weit hinter der Marke von Flury zurück.
Freude bei einem Südtiroler Trainer – Delago nicht vorne dabei
Ein Segen führ die Schweizerin, die also mit Startnummer 2 und einer bärenstarken Fahrt Gold holte. Eine Entwicklung, die man durchaus als Überraschung einstufen kann. Der bisher einzige große Erfolg von Flury war ein Super-G-Sieg im Jahr 2017. Zum Vergleich: Die Schweizerin belegte in der Olympia-Abfahrt in Peking 2022 Rang 15. Die Freudentränen, die der 29-Jährigen dann im Ziel über die Wangen liefen, waren also keine Überraschung. Nina Ortlieb auf Platz 2 und Corinne Suter auf Platz drei starteten ebenfalls in den ersten 10 und nutzten die Bedingungen ausgezeichnet. Über Bronze wird sich wohl auch der Südtiroler Roland Platzer freuen, der Suter trainiert.Mit Startnummer 2 zu Gold: Jasmin Flury. © APA/afp / FABRICE COFFRINI
Auch die weiteren Azzurre wie Nicol Delago aus Südtirol (Platz 18) und Laura Pirovano (Platz 14) schafften es nicht, mit ihren hohen Startnummern (17 und 19) die Zeiten der Topplatzierten in Angriff zu nehmen. Damit reißt die Erfolgsserie des italienischen Damen-Nationalteam, nachdem Marta Bassino Gold im Super-G und Federica Brignone die Kombination gewann.
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GION-RUDOLF DEVONAS [melden]
Berichtigung: Brignone gewann nicht den Weltmeister-Titel im Riesentorlauf sondern den Weltmeister-Titel in der Kombination. Der Riesentorlauf steht noch aus!
11.02.2023 14:08
Kommentare (1)