Warum ein Südtiroler Skispringer plötzlich Skicrosser ist

Daniel Moroder ist nur eingefleischten Wintersport-Fans ein Begriff. Der 20-Jährige aus St. Ulrich, Sohn des Skisprung-Erfolgstrainers Romed Moroder, hat sich in den letzten Jahren im Continental Cup herumgeschlagen, wo ein 29. Platz sein bestes Ergebnis blieb. Angesichts der dürftigen Ergebnisse sagte der passionierte Skifahrer am Ende der letzten Saison: &bdquo;Ich will was Neues versuchen!“.

Moroder nahm im Frühjahr an zwei Downhill-Cross-Rennen teil. Die Teilnehmer müssen dabei so schnell wie möglich eine Piste bewältigen, die nicht mit Toren, dafür aber mit zahlreichen Unebenheiten versehrt ist. Eines der bekanntesten Rennen ist &bdquo;Der weiße Rausch“ in St. Anton. &bdquo;Unter den 550 Mitstreitern bin ich Fünfter geworden. Auch bei einem zweiten Rennen habe ich eine gute Figur abgegeben“, erklärt Moroder, der nun die Chance für einen Wechsel der Sportart sah. Immer schon Skicross-begeistert Der Gedanke, dass er es irgendwann als Skicrosser versuchen könnte, schwirrte dem Freund von Skispringerin Lara Malsiner schon länger im Kopf herum. &bdquo;Ich hatte diese Idee eigentlich schon immer. Sozusagen als Plan B, wenn es im Skispringen nicht klappen sollte“, führt er aus. Der Wechsel war jedoch nicht nur den ausbleibenden Ergebnissen geschuldet. &bdquo;Im Skispringen muss man sehr leicht sein. Ich hatte immer Probleme, das perfekte Gewicht zu halten. Nachdem ich mit dem Skicross begonnen habe, habe ich 15 Kilogramm zugenommen.“ Jetzt fühle er sich fitter, deutlich weniger erschöpft und allgemein wohler.

Vor einem Jahr noch auf den Schanzen unterwegs: Daniel Moroder © Daniel Moroder

Doch warum ausgerechnet Skicross? Eine Sportart, in der gute Trainingsmöglichkeiten rar sind und die technisch hoch anspruchsvoll ist. Nun: Moroder betrieb bis zur fünften Volksschule Ski Alpin, ehe er sich fürs Skispringen entschied. Reihenweise Slalomstangen umzukippen sei ihm aber zu langweilig. Und so fand der Grödner, der auch während seiner aktiven Skisprung-Karriere so oft wie es ging Ski fuhr, zur rasanten Sportart, die seit 2010 olympisch ist. &bdquo;Ich hatte immer schon eine große Leidenschaft dafür. Ich habe die Rennen oft im Fernsehen verfolgt und dachte: 'Das möchte ich auch versuchen'. Zumal ich wegen meiner Skisprung-Vergangenheit keine Probleme mit den Sprüngen habe.“ Und so begann Moroder im Sommer zu trainieren. Keine einfache Aufgabe, da es nur wenige präparierte Strecken gibt und diese viel genutzt werden. Viele Opfer auf sich nehmen Glück für Moroder: Er durfte sich mit der B-Mannschaft Italiens auf die Saison vorbereiten – allerdings auf eigene Kosten. Um seinen Traum finanziell zu stemmen, arbeitet er als Schlosser. Zudem fährt er am Abend auf Monte Pana mit der Pistenraupe. Weil am Morgen immer das Training ansteht, ist der Tagesablauf dicht gestaffelt. &bdquo;Ich bin zwar selbstständig, doch es ist schon sehr anstrengend“, weiß Moroder. &bdquo;Aber ich mach es gerne.“ Dennoch hofft der Grödner, dass er es zur neuen Saison in die Nationalmannschaft schafft. Das Zeug dazu hat er allemal.

In seinem ersten Rennen am Pitztaler Gletscher, wo Athleten aus aller Herren Länder teilnahmen, errang er prompt den sechsten Rang. Jetzt gehe es darum, sich mit weiteren starken Ergebnissen weiter zu empfehlen, um irgendwann einen Startplatz im Europacup zu ergattern. Das Problem: FIS-Rennen finden im Skicross nur sehr wenige statt, da der Aufwand dafür sehr groß ist.

Mit 20 Jahren hat Moroder jedoch noch Zeit genug, um sich seinen Traum zu verwirklichen. Noch bevor er mit seinen Skicross-Ergebnissen für Aufsehen sorgt, hat der Grödner im Internet Berühmtheit erlangt. Zwei Videos von waghalsigen Sprüngen auf Seceda wurde in den sozialen Medien millionenfach geklickt. &bdquo;Ich schenke dem aber nicht eine allzu große Bedeutung“, sagt er.

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