Rolli Fischnaller: Das Natur-Phänomen hat (wieder) Geschichte geschrieben

Als Roland Fischnaller am 1. März 1997 am Kronplatz in einem Slalom als 16-Jähriger sein Weltcup-Debüt feierte, war sein Zimmerkollege Daniele Bagozza noch keine 2 Jahre alt, Marc Hofer (derzeit verletzt) noch gar nicht auf der Welt.

Bis zum ersten Podestplatz (Rang 3 beim Parallel-Slalom in Berchtesgaden am 9. Februar 2001) ging es relativ schnell, zum Siegfahrer wurde Fischnaller aber erst im reifen Alter, sprich nach 30. Es war am 11. Dezember 2010, als er erstmals von ganz oben grüßte. In Limone Piemonte setzte er sich vor seinem langjährigen Weggefährten Aaron March durch.

Während langjährige Weggefährten mehr und mehr ihrem Alter und noch mehr dem Körper Tribut zollen mussten, ist Fischnaller noch immer ganz oben am Snowboard-Olymp. Gemeinsam mit dem gleichaltrigen, nur 2 Monate jüngeren Andreas Prommegger, mit dem er sich am vergangenen Samstag ein denkwürdiges Finale lieferte: Sie – Fischnaller und Prommegger – die beiden 43-Jährigen, machten unter sich aus, wer ab der älteste Sieger eines Snowboard-Weltcuprennens sein würde. Am Ende holte sich Prommegger diesen Rekord – mit 0,06 Sekunden Vorsprung setzte er sich vor Fischnaller durch.

Prall gefüllter Trophäenschrank Die bisherige Bestleistung hielt der Kanadier Jasey Jay Anderson, der bei seinem Sieg in Bansko im Jänner 2019 42 Jahre, 9 Monate und 13 Tage alt war. Prommegger hält die neue Bestleistung mit nun 43 Jahren und 106 Tagen. Aber sie ist nur vorübergehend – denn auf der Erfolgsliste von Roland Fischnaller fehlen nur mehr 2 Puzzleteile: Eine Olympiamedaille – die er 2026 in seinem &bdquo;Wohnzimmer“ in Cortina d'Ampezzo holen will – und die Rekordmarke für den ältesten Sieger in einem Weltcuprennen. Alles andere – WM-Medaillen in allen Farben, eine große und 6 kleine Kristallkugeln – liegt alles schon in seinem Trophäenschrank.

Am Samstag erreichte Fischnaller auch eine andere Rekordzahl: Er stieg zum 50. Mal in einem Einzel-Weltcuprennen auf ein Siegespodest. Andere Brettlfahrer sind in dieser Rangliste besser: Mathieu Bozzetto (Frankreich) führt sie mit 35 Siegen an (insgesamt 66 Podestplätze), dahinter folgt Jasey Jay Anderson (28 Siege, 63 Podestplätze) und Andreas Prommegger (23 Siege, 55 Podestplätze). Dann kommt Boardercross-Spezialist Pierre Vaultier (22 Siege, 35 Podestplätze), knapp dahinter Fischnaller (21 Siege, 50 Podestplätze). Rekord: Fischnaller (l.) stand am Samstag zum 50. Mal auf einem Weltcup-Podest. © ANSA / Grzegorz Momot

Was den Villnösser physisch und mental so stark macht, ist leicht erklärt. Mit 1,86 m Größe und fast 90 kg Körpergewicht bringt er ideale Maße für einen Snowboarder mit. Als Viehbauer auf dem eigenen Hof in Villnöß hat er sich einen Körper antrainiert, der selbst den größten Herausforderungen stand hält. So wie am Wochenende in Krynica: Den fast 50 Sekunden langen Lauf 6 Mal und fast fehlerlos zu bewältigen (zwischen Quali und K.o.-Läufen bis ins Finale), stellte fast alle Fahrer vor unlösbare Probleme. Auffallend: Nur Fischnaller und der Österreicher Fabian Obmann klassierten sich in beiden Rennen unter den Top 8. Alle anderen – also Prommegger, Bagozza, Mastnak, Burgstaller, Karl, Yankov – waren im Sonntagrennen mit ihren Kräften am Ende. Und umgekehrt waren die Podestfahrer vom Sonntag – Auner, Bormolini und Payer – am Tag zuvor schon nach der Quali zu Hause.

Nicht so Fischnaller. Was eindrucksvoll aufzeigt: Trotz seiner 43 Jahre ist er ein Kraft- und Bewegungspaket, das seinesgleichen sucht. Dass ihm mental ohnehin kaum jemand das Wasser reichen kann, ist in der Snowboardszene seit vielen Jahren ein offenes Geheimnis.

Snowboard-WM 2025 in St. Moritz, Olympia 2026 in Cortina d'Ampezzo Umso mehr darf man sich zuerst auf die Snowboard-WM 2025 freuen, die in St. Moritz stattfindet. Und dann auf Olympia 2026, wo sich Fischnaller zuerst der beinharten teaminternen Konkurrenz stellen muss, um überhaupt in Cortina d'Ampezzo auf seiner bevorzugten Lieblingspiste dabei zu sein. Dort hat er eine Bilanz zum Zungen schnalzen: Seit 2015 werden dort Weltcuprennen ausgetragen. In allen 10 Rennen landete er auf dem Podium: 5 Mal gewann er, 3 Mal wurde er Zweiter, 2 Mal Dritter, zuletzt im Dezember 2023.

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Rolli Fischnaller: Das Natur-Phänomen hat (wieder) Geschichte geschrieben

Er ist und bleibt ein Phänomen, eine Ausnahmeerscheinung in seinem Sport. Sagt man Snowboard, muss man spontan Roland Fischnaller sagen. Beim letzten Weltcup in Krynica in Polen schrieb der 43-Jährige ein weiteres Kapitel seiner beeindruckenden Brettl-Geschichte.

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