Vom Kanu zum Snowboard: Darum wechselte Weger den Sport

Er war Weltklasse im Kanu-Slalom, aber dann hat Jakob Weger völlig überraschend aufgehört. Nun ist er in einem anderen Sport aktiv, wo er nicht so sehr in der Öffentlichkeit steht, aber trotzdem wahrscheinlich bekannter ist als früher. Weger ist jetzt Snowboard-Freerider.

Es war ein sehr ungewöhnlicher und auch mutiger Schritt, den Jakob Weger gemacht hat. Er hat seine Anstellung bei der Militär-Marine, wo er den Kanusport professionell ausüben konnte, aufgegeben für eine ungewisse Zukunft als Snowboard-Freerider.

Wenn er erzählt, warum er das gemacht hat, holt er weit aus: &bdquo;Ich habe sehr früh mit Wettkämpfen angefangen, mit 14 Jahren habe ich schon zweimal täglich trainiert. Ich habe dann auch andere Sportarten gemacht, Snowboarden eben, aber auch Klettern, Radfahren und später auch Paragleiten. Wenn du aber ein Profi sein willst im Kanu-Slalom, dann darfst du nur das machen. Aber ich war nicht bereit, die anderen Sportarten aufzugeben, das hat auch zu Problemen in der Nationalmannschaft geführt. So habe ich zum Beispiel im Winter Skitouren gemacht, obwohl den Trainern lieber gewesen wäre, dass ich trainiere. Ich habe mir schon mit 19 erstmals überlegt, ob ich aufhören soll. Gemacht habe ich das dann mit 22. Dazwischen war ich in einer Phase, in der ich immer noch auf einem hohen Level war, aber ich bin nicht mehr besser geworden. Ich war zwar immer noch gut genug für die Nationalmannschaft, aber ich habe nicht das investiert, was ich vorher investiert hatte. Und so sind meine Leistungen stagniert. Das lag daran, dass ich auf die anderen Sportarten nicht verzichten wollte. Da war ich in einer schwierigen Phase. Einerseits hatte ich die finanzielle Absicherung, und Kanu war ja auch immer mein Leben gewesen. Wenn du da darüber nachdenkst aufzuhören, dann ist das schon eine schwierige Entscheidung.“

Das ist Jakob Weger beim Freeriden mit dem Snowboard, wo bei den Wettkämpfen auch solche Sprünge zu machen sind.

Das Snowboarden im freien Gelände war eine große Passion von Jakob Weger, und die Gedanken wurden konkreter, das nicht mehr nur als Freizeitsport auszuüben. &bdquo;Aber ich war noch nicht auf dem Level, wo ich mir denken konnte, ich steige jetzt um und kann davon leben. Das hat dann wirklich einige Jahre gedauert, bis ich diesen Schritt gewagt habe“, erzählt Weger.

Alles begann 2016 Angefangen mit dem Snowboarden im freien Gelände hat Weger, als er 2016 Rückenprobleme bekommen hat und die Ärzte ihm geraten haben, seine Beinmuskulatur zu stärken. Da hat er dann mit seinen Eltern Skitouren gemacht, nur hat er eben das Snowboard genommen und nicht die Ski. Da gibt es auch Split-Boards für den Aufstieg. Und das Abfahren hat ihm immer besser gefallen. Der Übergang von Touren auf Wettkämpfe war dann fast logisch für ihn, obwohl er vorher die Freeride-Wettkampfszene nie auf dem Schirm hatte.

&bdquo;Ich habe die Szene dann ein, zwei Jahre beobachtet, bevor ich mich wirklich getraut habe. Bei der Freeride World Tour kann man sich anmelden. Da gibt es vier Leistungsstufen, und wenn du keine Punkte hast, startest du auf der niedrigsten Stufe. In der Saison 2021/22 habe ich ganz unten angefangen, und da habe ich gleich schon gewonnen und konnte mich ziemlich schnell hinaufarbeiten. Letzten Winter war ich dann schon auf der Qualifying Tour, wo man sich für die World Tour qualifizieren kann“, erzählt Weger.

Jakob Weger

In Europa können sich in einem Finale der besten 10 zwei Athleten qualifizieren. Weger hat dieses Finale erreicht. Dort ist er mit einem 2. Platz gut gestartet, ist aber einmal gestürzt, und einmal hat er die Verhältnisse falsch eingeschätzt. So hat er am Ende den 6. Platz belegt. &bdquo;Da hat mir sicher die Erfahrung gefehlt“, weiß Weger, der die Qualifikation nächsten Winter schaffen möchte, aber es ist nicht sein einziges Ziel.

Von seinen sportlichen Erfolgen kann Weger noch nicht leben, aber er macht auch viele schwierige Erstbefahrungen, die er filmt und ins Internet stellt, hauptsächlich auf Instagram. &bdquo;Dort habe ich eine ziemlich große Reichweite, weil ich Linien fahre, die noch niemand gefahren ist und sich die Leute das gerne anschauen. Und dafür gibt es Geld von den Sponsoren“, sagt Weger, der nach eigenen Angaben gut davon leben kann. Er hat 110.000 Follower auf Instagram. Das ist eine stolze Zahl.

Die Videos macht er hauptsächlich mit seinem Bruder Matthias, der mit Skiern abfährt und sonst immer noch Kanute ist, und zwar einer der weltbesten im Extrem-Kajak. Im Frühjahr waren die Brüder zu Aufnahmen in Norwegen. Auch in Südtirol macht er Filme, hauptsächlich in Sulden in einer Rinne zwischen Nordwand und Normalaufstieg der Königsspitze. Aber auch daheim am Ifinger hat der Schenner schon ein Video gedreht, zum Beispiel auf dem Scheiber auf Linien, die Heini Holzer früher gefahren ist und die in Vergessenheit geraten sind. Und von der Lawandspitze hat er eine Erstbefahrung zur Ifinger Hütte gemacht.

Kanurennen bestreitet Jakob Weger nur noch gelegentlich. Dieses Jahr hat er den internationalen Kanuslalom in Meran bestritten und das Extrem-Kajak-Rennen in Passeier und vor allem beim Kanuslalom überraschend gut abgeschnitten, obwohl er kaum trainiert hat. &bdquo;Das was du technisch kannst, das verlernst du nicht. Und dass ich nur so zum Spaß gefahren bin, ohne auf das Ergebnis zu schauen, war sicher auch hilfreich“, so Weger.

Es werden aber seine einzigen Kanurennen in diesem Jahr bleiben. Sein wichtigstes Sportgerät ist nun das Snowboard.

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Vom Kanu zum Snowboard: Darum wechselte Weger den Sport

Warum Jakob Weger die Sportart gewechselt hat und wie er von seinem neuen Sport leben kann.

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