Der 10. Februar – ein magischer Olympia-Tag für Südtirol

Der 10. Februar 1972 vor 50 Jahren nimmt in Südtirols Sportgeschichte eine Sonderrolle ein: An jenem Tag erlebten 3 aufstrebende Südtiroler Sportler einen ersten Höhepunkt ihrer glorreichen Karriere und sicherten sich innerhalb weniger Stunden im japanischen Sapporo ihre ersten Olympiasiege bzw. -medaillen: Der bald 21-jährige Trafoier Gustav Thöni im Riesentorlauf und die ähnlich jungen Paul Hildgartner (19) und Walter Plaikner (20) aus Kiens bei den Rodel-Doppelsitzern.

Kurz nach Mittag, Ortszeit in Sapporo, eroberte Gustav Thöni die Goldene im Riesentorlauf, während am Abend (Ortszeit) Paul Hildgartner und Walter Plaikner nach einem verwegenen ersten Lauf letztlich zeitgleich mit den Ostdeutschen Horst Hörnlein und Reinhard Bredow auf den ersten Platz im Rennrodel-Doppelsitzer kamen. Großer Jubel in Südtirol Bereits am frühen Morgen MEZ war die Nachricht vom Sieg Thönis nach Südtirol gelangt, Tausende waren über Fernsehen und Rundfunk über den Verlauf des Skirennens informiert worden. Um die Mittagszeit drang dann auch die Meldung des 2. Olympiasiegs des Tages für Südtirol in das Land. Vor diesen beiden hatte es bei Winterolympia erst einen Südtiroler Sieg gegeben, und zwar 4 Jahre zuvor, 1968 in Grenoble, durch die Meransner Rodlerin Erika Lechner.

<a data-caption="Riesenjubel im Zielraum von Sapporo: Walter Plaikner (links) und Paul Hildgartner haben sich soeben Olympiagold gesichert. © ANSA / (UPI) jb/jm" data-fancybox="inline-100916" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2022/02/riesenjubel-im-zielraum-von-sapporo-walter-plaikner-links-und-paul-hildgartner-haben-sich-soeben-olympiagold-gesichert.jpg"> Riesenjubel im Zielraum von Sapporo: Walter Plaikner (links) und Paul Hildgartner haben sich soeben Olympiagold gesichert. © ANSA / (UPI) jb/jm

Gustav Thöni profitierte bei seinem Sieg auch vom Ausscheiden des nach dem 1. Lauf führenden Norwegers Erik Haker, allerdings hatte Thöni einen derart souveränen 2. Lauf gezeigt, dass Haker wohl kaum an ihn herangekommen wäre. Thöni hatte sich bereits im Winter zuvor, als 20-Jähriger, den Gesamtweltcup gesichert, dem weitere 3 Gesamtsiege folgen sollten. Bei Olympia 1972 in Sapporo gewann Thöni noch eine weitere Medaille am letzten Tag, und zwar die Silberne im Slalom hinter dem spanischen Sensationssieger Francisco Fernandez Ochoa und vor seinem Cousin Roland Thöni, auch aus Trafoi.

Die 2 befreundeten jungen Rodler aus Kiens, Paul Hildgartner und Walter Plaikner, haben mit ihrem Sieg in zweifacher Hinsicht Historisches geschafft: Erstens ist der ihre noch immer der einzige Ex-aequo-Olympiasieg im Rodeln (allerdings wurde danach die Zeitmessung von Hundertstel- auf Tausendstelsekunden umgestellt) und zweitens gewannen sie 1972 die einzige Rodlermedaille, die nicht an die DDR ging, denn sowohl alle Medaillen bei den Einsitzern Damen und Herren als auch die Bronzene bei den Doppelsitzern flogen nach Ostdeutschland. Besonderes Datum auch für Armin Zöggeler &bdquo;Der Armin ist das Maß aller Dinge, und es wäre ein Hohn gewesen, wenn er nicht gewonnen hätte.“ So kommentierte Georg &bdquo;Schorsch“ Hackl, der dreifache Olympiasieger aus Bayern, den Ausgang des Rodel-Einsitzerwettbewerbs der Olympischen Winterspiele 2002 im US-amerikanischen Salt Lake City. Hackl gewann Silber hinter Armin Zöggeler. Den Grundstein zu seinem ersten Olympiasieg nach Bronze 1994 und Silber 1998 legte der damals 28-jährige Völlaner schon am ersten Renntag am 10. Februar 2002, also vor genau 20 Jahren. Im 1. Lauf fuhr er Laufbestzeit und verteidigte die Führung auch im 2. Lauf, bevor es zur bei den Rodlern bei Olympia typischen Unterbrechung bis zum nächsten Tag kam.

Armin Zöggeler 2002 mit seiner 1. goldenen Olympiamedaille. © Grazia Neri

Tags darauf gelang Zöggeler dann im 3. Durchgang sein bester Lauf, womit er seinen Vorsprung auf die schärfsten Rivalen auf über 2 Zehntelsekunden ausbaute. Im 4. und letzten Durchgang kam sogar noch ein Zehntel dazu, und sein erster Olympiasieg war perfekt. Diesem ersten Triumph Zöggelers folgte 2006 in Turin der zweite, während 2010 und 2014 noch 2 Bronzemedaillen dazukamen, die Armin Zöggeler mit 6 Medaillen bei 6 Olympiastarts zum absoluten Superstar nicht nur seines Sports machen. Den Olympiasieg von 2002 widmete Zöggeler im &bdquo;Dolomiten“-Interview übrigens seiner damals ein Jahr alten Tochter Nina – und die hat gerade vor wenigen Tagen in Peking ihr Olympiadebüt gegeben. Josef Polig: Wenn an 2 Tagen alles zusammenpasst Für den 23-jährigen Sterzinger Josef Polig als einen der Hauptdarsteller hat am 10. Februar 1992 bei den Olympischen Winterspielen im französischen Albertville eines jener &bdquo;Märchen“ begonnen, die Olympia immer wieder schreibt.

Polig, der weder vor noch nach Olympia 1992 im Ski-Weltcup jemals auf's Podest fuhr und als beste Ergebnisse zwei 5. Ränge erreichte, machte an diesem Montag alles richtig und beendete die Kombinationsabfahrt auf dem sensationellen 6. Rang. Auch aufgrund einiger hochkarätiger Ausfälle zählte er somit durchaus zu den Medaillenanwärtern am nächsten Tag.

<a data-caption="Ja, die Goldene ist echt: Josef Polig gewann sie bei Olympia als zweiter Südtiroler Skirennläufer genau 20 Jahre nach Gustav Thöni. © Copress" data-fancybox="inline-100922" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2022/02/ja-die-goldene-ist-echt-josef-polig-gewann-sie-bei-olympia-als-zweiter-suedtiroler-skirennlaeufer-genau-20-jahre-nach-gustav-thoeni.jpg"> Ja, die Goldene ist echt: Josef Polig gewann sie bei Olympia als zweiter Südtiroler Skirennläufer genau 20 Jahre nach Gustav Thöni. © Copress

Doch es sollte noch viel besser kommen – um 14.43 Uhr des 12.2.1992 war die Sensation perfekt: &bdquo;Der Hubsi Strolz hat mir die Goldene geschenkt“, brachte es der strahlende Polig nach dem Rennen auf den Punkt. Denn der als Letzter gestartete haushohe Favorit Hubert Strolz aus Österreich rutschte wenige Tore vor dem Ziel weg und machte den ohnehin schon über Edelmetall strahlenden Polig zum Olympiasieger. Die &bdquo;Azzurri“ waren im Freudentaumel, weil Platz 2 nicht weniger überraschend an den Genuesen Gianfranco Martin ging, noch vor dem Schweizer Steve Locher. &bdquo;Wegen Olympiasieg geschlossen“ hieß es nur kurz darauf passenderweise als Aushang an der Tür zum Lebensmittelladen von Poligs begeisterter Mutter Veronika an der nördlichen Ortseinfahrt von Sterzing.

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