Paralympics ohne Südtirol: Das sind die Gründe

&bdquo;Ich schaue alles, lasse mir nichts entgehen. Und muss mich immer wieder auf's Neue ärgern, wie die Kurssetzungen mitunter völlig daneben sind. Und dass die Bedingungen in Asien so extrem sind: Einmal minus 20 Grad, dann plus 10.“ Einmal Athlet, immer Athlet: Das trifft auf Behindertensportler Christian Lanthaler auch nach seiner imponierenden Skikarriere zu. Beim Wasserski ist der mehrfache Weltmeister im Slalom und Springen noch immer aktiv.

Der 55-jährige Ultner, dem im Alter von 5 Jahren wegen eines schrecklichen Unfalls an einer Materialseilbahn der linke Fuß amputiert werden musste, ging an 7 Paralympics an den Start. Von 1992 in Albertville-Tignes bis 2014 in Sotschi war der erfolgreiche Goldschmied immer dabei. Medaillen hat er &bdquo;nur“ einmal geholt: 2002 eroberte der Alpin-Skifahrer in der Stehend-Klasse Silber in der Abfahrt und im Super-G. &bdquo;Ich war schon 4 Jahre zuvor in Nagano ganz nah dran an Edelmetall, war im Slalom und im Riesentorlauf auf Medaillenkurs, habe es aber nicht ins Ziel gebracht.“ Viele Jahre lang eine Erfolgsgeschichte Südtirol und die Paralympics – das war viele Jahre lang eine Erfolgsgeschichte. Am meisten Edelmetall eroberte zwischen 1984 und 1998 Bruno Oberhammer mit 3 Mal Gold, 5 Mal Silber und 4 Mal Bronze. Auch Josef Erlacher, Manfred Perfler, Paolo Lorenzini, Dorothea Agethle, Helmuth Wolf, Roland Ruepp, Florian Planker und eben Christian Lanthaler – sie alle holten mehr als 30 Paralympics-Medaillen. Die letzten gab es 2002 mit Roland Ruepp (2 Gold, 1 Silber, 1 Bronze), Lanthaler (2 Silber) und Florian Planker (1 Bronze). Seitdem geht nix mehr.

Christian Lanthaler glaubt zu wissen, warum: &bdquo;Wie immer ist es eine Vielzahl von Gründen. Einerseits geht es unserer Gesellschaft, und damit auch potenziellen Behindertensportlern, zu gut. Der Aufwand, überhaupt zum Training zu kommen, ist umfangreicher als bei normalen Sportlern. Diesen Aufwand will kaum mehr jemand betreiben. Zudem ist die Professionalisierung mittlerweile enorm. Das ist mit unseren Zeiten nicht mehr vergleichbar. Wir haben damals im November erstmals in Schnals ein Skitraining veranstaltet. Es fehlt auch eine Führung mit Visionen, mit klaren Zielen und Vorgaben. Der italienische Behindertensportverband ist nicht nach Leistung und Professionalität ausgerichtet, sondern hauptsächlich mit Menschen besetzt, die gute Beziehungen haben.“

In Vergangenheit wollte auch Lanthaler seinen Beitrag dazu leisten, neue Behindertensportler zu gewinnen. &bdquo;Aber betteln gehe ich nicht, um den Job zu bekommen. Da muss man schon an mich herantreten. Als ehemals einbeiniger Athlet weiß ich in meinen Augen besser, wie ich mit einem ebenfalls beinamputierten Fahrer zu reden habe, als ein Trainer auf 2 Füßen“, erklärt der 55-Jährige den offensichtlichen Unterschied.

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Abseits der Paralympics ist Christian Lanthaler noch immer ein gefragter Mann. Als ehemaliger Skijöring-Pilot wurde er am letzten Wochenende nach Kiruna im schwedischen Lappland eingeladen. Kein Geringerer als Kult-Reporter Jeremy Clarkson von der legendären, britischen Top-Gear-Auto-TV-Sendung wollte ihn bei einer Spezial-Doku, die im kommenden November ausgestrahlt wird, dabei haben. Mit Matthias Laimer aus Rabland war ein weiterer Südtiroler Skijöring-Fahrer mit von der Partie.

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Der siebenfache Paralympics-Teilnehmer Christian Lanthaler spricht über die Gründe, warum Südtiroler Athleten bei den paralympischen Spielen mittlerweile rar sind.

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