Wird alles rechtzeitig fertig? Wir fragen den Olympia-Boss

Am Rande des Skiweltcups der Damen in Cortina d'Ampezzo ergab sich am Wochenende die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Olympia-CEO Andrea Varnier. Er klärt auf.

Andrea Varnier, in 379 Tagen beginnt ein hoffentlich grandioses Olympia-Abenteuer. Sind Sie bereit?

Andrea Varnier: Noch sind wir nicht bereit, wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Aber wir werden in einem Jahr definitiv bereit sein – sehr sogar. Das lässt sich hier in Cortina sehr gut erklären: Die Skirennen könnten wir praktisch schon morgen starten. Es wird nur eine größere Tribüne dastehen in einem Jahr, die 7000 Fans Platz bietet. Andererseits ist die Bob- und Rodelbahn erst im Entstehen. Aber auch die bekommen wir hin.

Apropos Rodel- und Bobbahn: Das ist noch eine Riesenbaustelle. Wird sie fertig?

Wenn man bedenkt, dass vor einem Jahr noch gar nicht feststand, dass hier eine Bahn entstehen würde, dann ist schon beeindruckend, was in dieser kurzen Zeit alles passiert ist. Wir hatten mit den IOC-Vertretern einen Lokalaugenschein, und natürlich bleibt noch etwas Arbeit. Aber wir haben das Ziel, dass die Bahn ab Mitte März eingeeist werden kann für erste Tests. Und dass wir dann eine Vor-Homologierung machen können, damit es erste Testfahrten geben kann. Wir sehen uns voll im Zeitplan.

Die Bob- und Rodelbahn wird neu errichtet.

Wie wichtig sind die vorolympischen Tests wie der Skiweltcup der Damen?

Die sind natürlich extrem wichtig, weil wir hier im Rennmodus Erfahrung sammeln können. Es sind aber nicht nur die Rennen alleine, die zählen. Wir machen Tests hinter den Kulissen, wir müssen viele Dinge herausfinden, die viel größer, viel umfangreicher sind als bei einem normalen Weltcup. Das betrifft die Anzahl der Fans, die Telekommunikation, die medizinischen Dienstleistungen bei Notfällen und natürlich den Transport.

Was bereitet Ihnen am meisten Kopfzerbrechen? Kopfzerbrechen ist übertrieben, aber die Rodel- und Bobbahn (Sliding Center) in Cortina und das Eishockeystadion L'Arena Santa Giulia in Mailand sind und bleiben die größte Herausforderung. Das Stadion bietet dann 16.000 Zuschauern Platz, es wird eine geniale Halle werden, wenn sie fertig ist. Wir sind aktuell voll im Zeitplan, aber es bleibt eng.

Nach dem Skiweltcup in Cortina d’Ampezzo ist vor dem Biathlon-Weltcup in Antholz. Was gibt es dort noch zu tun?

Antholz ist schon jetzt bereit. Die Arena ist ein Schmuckstück, es ist zweifellos das schönste Biathlonstadion der Welt. Die Organisatoren in Antholz arbeiten fantastisch. Auch dort wird es einige Test-Abläufe hinter den Kulissen geben, vor allem was die Anforderungen der Olympia-Sponsoren betrifft.

Die Südtirol Arena in Antholz hat am Wochenende ihren Härtetest. © NordicFocus

Olympia ist und bleibt ein höchst umstrittenes Thema. Was unterscheidet Olympia 2026 von seinen Vorgängern?

Dass wir hier auf allen Ebenen Veranstalter haben, die bereits Erfahrung haben mit der Durchführung von Wettkämpfen. Egal ob in Bormio, Livigno, Val di Fiemme, Predazzo, Antholz oder Cortina – alle wissen, wie man Rennen veranstaltet. Diese Erfahrung ist unbezahlbar. Das mit allen Gegebenheiten von Olympia zu vermischen, bleibt trotzdem eine riesige Herausforderung. Ich bin aber überzeugt, dass dies der einzige richtige Weg ist, Olympische Spiele in die Zukunft zu führen. Die Spiele 2030 werden ähnlich ablaufen und ich bin überzeugt, dass es für Spiele in Europa der einzige gehbare Weg ist. Nämlich dorthin zu gehen, wo man schon Erfahrung hat mit der Austragung von Wettkämpfen und bestehenden Anlagen.

Wird Olympia 2026 im Verkehrschaos enden?

Das glaube ich nicht. Wir sind dabei, einen sehr komplexen Verkehrsplan zu erstellen. Der soll ein flüssiges Transportsystem garantieren. Natürlich wird es Verkehrsbeschränkungen geben, aber wir sind überzeugt, dass dies im Sinne aller ist. Hier in Cortina müssen 7000 Zuschauer auf den Berg gebracht werden, bei der Bob- und Eisbahn gibt es 3000 Zuschauerplätze, im Curling-Stadion etwas mehr als 1000. Das größte Stadion wird es in Antholz geben mit 18.200 Zuschauern.

Wird Olympia 2026 ein Publikumserfolg?

Davon bin ich überzeugt. Mailand Cortina umfasst die Regionen Lombardei, Trentino Südtirol und Venetien. Nicht nur die Bevölkerungsdichte ist groß, vor allem ist es die Sportbegeisterung und die Liebe zur Natur, welche die Menschen hier antreibt. Ich bin überzeugt, wir werden herausragende Spiele erleben.

Zur Person Andrea Varnier ist CEO (Chief Executive Officer) und somit Geschäftsführer der Olympia- Organisatoren von Mailand Cortina 2026. Der 58-Jährige aus Verona bringt eine große Olympia-Erfahrung mit, war bei den Spielen 2006 in Turin und 2016 bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro in leitender Funktion tätig. Varnier wurde im November 2022 von Sportminister Andrea Abodi mit der Führung betraut.

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Am Freitag, 6. Februar 2026 beginnen in Mailand und Cortina die 25. Olympischen Winterspiele. Bis dahin sind es noch 379 Tage. Doch wie ist der Stand der Dinge? Wird in Cortina und den weiteren Wettkampforten alles rechtzeitig fertig oder muss umgeplant werden?

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