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Jannik Sinner spielt auch mit Handicap ein faszinierendes Tennis. © ANSA / JUANJO MARTIN

Dieser Jannik Sinner kennt keinen Schmerz

Mit einem enormen Kraftakt hat sich Jannik Sinner am Dienstag ins Viertelfinale des ATP-Masters in Madrid gekämpft. Dabei war bis kurz vor Spielbeginn noch unklar, ob Südtirols Sport-Superstar überhaupt antreten könne.

Jannik Sinner hat in der spanischen Hauptstadt seinen 28. Sieg im 30. Spiel in diesem Jahr eingefahren. Dabei war er aber so gefordert, wie selten zuvor in dieser Saison. Er rang Karen Khachanov (ATP 17) in 2 Stunden und 12 Minuten Spielzeit mit 5:7, 6:3, 6:3 nieder.


Gefordert wurde Sinner zum einen von seinem groß aufspielenden Gegner, zum anderen aber auch durch eine Hüftverletzung. Diese hatte er sich am Montag gegen Pavel Kotov zugezogen. Deshalb griff sich der an Nummer eins gesetzte Sinner beim Warmmachen immer wieder an die lädierte Stelle, entschied sich dann aber, das Duell auf sich zu nehmen – mit Erfolg, wie sich später zeigen sollte.

Zunächst erwischte Sinner aber einen holprigen Start, musste bereits im dritten Game drei Breakbälle abwehren und hatte danach immer wieder Mühe mit Khachanov Schritt zu halten. Beim Stand von 5:5 musste der fehleranfällige Südtiroler seinem Gegenüber den Service abgeben und ihn damit zum Satzgewinn ziehen lassen.

Karen Khachanov zeigte sein bestes Tennis. © APA/afp / PIERRE-PHILIPPE MARCOU


Danach aber zeigte der Favorit aus welchem Holz er geschnitzt ist. Gnadenlos bestrafte er jede Nachlässigkeit des Russen und schnappte sich so gleich die ersten drei Games. Zwar fand Khachanov rasch wieder in die Spur, der Sinner-Motor lief nun aber auf Hochtouren. Folglich ging der zweite Durchgang mit 6:3 an ihn.
„Ich war nicht bei 100 Prozent.“ Jannik Sinner

Im Entscheidungssatz spitzte sich die Spannung zu – auch weil Khachanov nun wieder seine kraftvollen Schläge aus der Anfangsphase auspackte und Sinner mit seinem besten Tennis unter Druck setzt. Allerdings: Umso mehr Tempo ins Spiel kam, desto besser wurde Sinner. Er spielte seine Bälle mit gezielter Länge, die Cross-Schläge mit einem unglaublichen Winkel. So kam es, dass er Khachanov beim Stand von 2:2 den Aufschlag abnahm und wenig später bei eigenem Service auf 4:2 zog. Das ließ sich der Sextner nicht mehr nehmen, im Gegenteil: Bei gegnerischen Aufschlag setzte er einen maßgenauen Longline-Ball zum 6:3 ins Feld und verwertete damit den ersten Matchball.


Jetzt wartet Auger-Aliassime

Es war dies Sinners vierter Erfolg im fünften Duell mit Khachanov, dieser hat nur im ersten Aufeinandertreffen vor vier Jahren die Oberhand behalten. Im anschließenden Sieger-Interview verriet Sinner: „Ich war nicht bei 100 Prozent, aber meine Verfassung war okay. Also haben wir kurzfristig entschieden zu spielen.“ Die größte Schwierigkeit hätte ihm dann nicht etwa die Verletzung bereitet, sondern sein Gegner. „Karen hat ausgezeichnet gespielt. Jetzt bin ich froh, dass ich einen Tag Pause habe.“

Am Donnerstag wartet dann allerdings die nächste Hürde. Sinner trifft dann auf auf einen Spieler, den er noch nie besiegt hat: Felix Auger-Aliassime (ATP 35). Der Kanadier hat beide bisherigen Duelle für sich entschieden, darunter jenes vor zwei Jahren in Madrid. Er behauptete sich im Achtelfinale überraschend in zwei Sätzen gegen den Weltranglisten-Sechsten Casper Ruud.


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