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Michael Sölva hat zwei große Leidenschaften. © Michael Pircher

Der Kalterer Winzer im Dress des HC Gröden

Über 1,80 Meter groß, fast 90 Kilogramm schwer: Wenn man seine imposante Statur betrachtet, könnte man glatt meinen, dieser Mann sei ein Maurer, vielleicht ein Dachdecker. Oder doch ein Türsteher? Weit gefehlt! Michael Sölva übt eine Arbeit aus, bei der Finesse und Detailversessenheit das A und O sind. Über den 22-jährigen Kalterer und dessen Passion für den Südtiroler Wein.

Von:
Leo Holzknecht

Michael Sölva ist ein Energiebündel. Einer, der in seinem Leben Action und Abwechslung benötigt. „Wenn ich nur zu Hause auf der Couch liege, wird mir schnell langweilig. Das ist bereits von klein auf so“, sagt er. Der Verteidiger des HC Gherdëina benötige einen ausgefüllten Alltag. Das ist ein Grund, warum Sölva in der kommenden Saison wieder für die Furie auflaufen wird: „Eishockey ist schon immer mein Lieblingssport gewesen. Zudem herrscht in der Mannschaft eine gute Stimmung, wir haben immer viel Spaß“, erklärt der Kalterer seine Entscheidung.


Dabei ist die tägliche, rund zweistündige Autofahrt nicht ohne. „Der Beginn jeder Saison ist nicht leicht. Es kann sein, dass ich um 6 oder 7 Uhr aufstehe, abends zum Training fahre und danach weiterarbeite. Es ist anstrengend, doch irgendwann wird es zu einem Automatismus“, betont Sölva, der mit einem Augenzwinkern hinzufügt. „A Guater heb’s.“ Mit dem Eishockey begonnen hat er aufgrund von benachbarten Cousins. „Unter Tags spielten wir im Hof. Als sie keine Zeit mehr dafür hatten, bin ich einmal ins Stadion gegangen und begann, mich für den Sport zu interessieren. Meine zwei Brüder haben danach den gleichen Weg gewählt.“ Der rund anderthalb Jahre jüngere Maximilian hat hinsichtlich der neuen Saison ebenfalls beim HCG unterschreiben.

Wein-Passion in die Wiege gelegt

Sölva stammt aus einer Winzer-Familie. Dessen Großvater Josef ist der Gründer des Weinguts Niklas, Vater Dieter hat inzwischen das Geschäft übernommen. Der Betrieb bewirtschaftet eine sieben Hektar große Anbaufläche und produziert 13 Weine, die in die ganze Welt exportiert werden. „Es gab nie eine andere Option, als zu Hause anzupacken. Ich erinnere mich noch, welch großen Spaß ich als kleines Kind hatte, wenn die ganze Familie kam, um bei der Ernte zu helfen. Ich habe nie andere Gedanken gehabt.“ Um irgendwann in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können, besuchte Sölva die Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer. Anschließend spezialisierte er sich noch an der renommierten Weinbauschule in San Michele (Trentino).

Michael Sölva geht in seine vierte Saison mit dem HCG. © studioKOSTNER | www.kostner.info


Sein Arbeitsalltag sei sehr abwechslungsreich und deshalb enorm spannend: „Meine Aufgaben stehen im starken Zusammenhang mit der jeweiligen Saison“, erklärt Sölva, der Vorarbeiter auf den Weinbergen ist. „Ich muss die Arbeit einteilen und die Reben kontrollieren, habe auch viel mit Kunden zu tun und muss zu Präsentationen sowie Verkostungen. Meine zwei Brüder helfen mir dabei, alles unter einen Hut zu bringen. Auch im Keller gibt es viel Arbeit – besonders während und nach der Lese.“ Denn der Wein müsse rund alle zwei Wochen gekostet werden, um festzustellen, ob er sich in die gewünschte Richtung entwickelt oder nicht. „Es ist ganz wichtig, dass man fleißig kontrolliert“, sagt Sölva, der in den letzten Jahren immer mehr Verantwortung übernommen hat. „Ich produziere auch ein, zwei Weine selbst. Mein Vater, der Kellermeister ist, steht mir dabei mit Rat und Tat zur Seite.“ Langsam beginne auch er, die Kunst der Weinproduktion zu erlernen.

Viel Zeit für Training bleibt angesichts des dicht gestaffelten Alltages nicht. Doch Sölva zeigt, wie man den kniffligen Spagat zwischen der Arbeitswelt und dem Sport schaffen kann. Mit Organisation und vor allem einer großen Portion Leidenschaft.

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