Nolan Ritchie und der HCM warfen alles in die Waagschale – mit Erfolg. © BK Photo

Meran schießt das Licht an, Gröden tappt völlig im Dunkeln

Party bei den Unterland Cavaliers, Aufatmen in Meran, Entsetzen in Gröden. So lässt sich der Samstag in der Alps Hockey League zusammenfassen. Besonders das Fiasko in Gröden dürfte aber noch weit über diesen Abend hinaus für Gesprächsstoff sorgen.

23. September 2023

Von: fop

Eine positive Nachricht vorneweg: Der HC Meran lebt! Die in den ersten beiden Runden noch arg gerupften Adler machten gegen Fassa zunächst ein 0:3, dann ein 2:4 wett und gewannen am Ende noch im Penaltyschießen mit 5:4. Und das ohne Offensiv-Wirbelwind Calder Anderson, der zur Hälfte der Partie wegen eines Crosschecks unter die Dusche musste.

Doch der Reihe nach: Meran agierte in der Startphase so, wie auch schon in den ersten beiden erfolglosen Saisonspielen. Nämlich völlig ohne Zuordnung, ohne Zusammenhalt, ohne Zugriff aufs Spiel. Folglich lag der HCM nach Toren von Sebastian Selin, Andrè Vigl und Edgar De Toni bereits nach zehn Minuten mit 0:3 im Hintertreffen. Bei den ersten beiden Gegentoren sah die Meraner Defensive schlecht aus, der dritte Treffer ging durch Freddy Cloutiers Schoner.

Mit dem Anschlusstreffer von David Trivellato, der nach perfektem Zuspiel von Marco Franchini einnetzte, ging aber ein heftiger Ruck durchs Meraner Team. Es folgte die bis dato mit Abstand beste Saisonleistung. Der völlig freistehende Nolan Ritchie nutzte einen Fassa-Patzer zum 2:3. Zwar stellte Patrick Parmesani Abbott im Powerplay den alten Zwei-Tore-Vorsprung der Falcons rasch wieder her, doch im Schlussdrittel gab es für die Kurstädter kein Halten mehr – insbesondere für Daniel Gellon. Der 22 Jahre alte Meraner schickte zunächst Joseph Garreffa auf die Reise, der nach einem herrlichen Solo auf 3:4 verkürzte, dann sah er im Überzahlspiel den heranstürmenden Franchini. Dieser traf mit einem satten Schuss zum 4:4 und schickte beide Teams in die Overtime. Nachdem diese torlos verstrichen war, stieg Gellon definitiv zum Matchwinner auf. Als einziger Penaltyschütze schoss er ins Schwarze und Meran damit zum ersehnten ersten Saisonsieg.

Eisbären zerlegen Gröden

Vom ersten Punktgewinn kann der HC Gherdëina in dieser Verfassung nur träumen. Die Rot-Blauen schlitterten gegen Titelaspirant Zell am See in ein 1:9-Debakel. Dabei begannen die Ladiner neuerlich bärenstark und gingen, wie bereits vor zwei Tagen beim 4:8 gegen Unterland, früh in Führung. Matteo Luisetti traf auf Zuspiel von Simon Pitschieler zum 1:0. Allerdings sollte es der einzige Heimtreffer an diesem Abend bleiben. Noch im Startdrittel trafen Daniel Ban und Alexander Lahoda durch Hannes Stolls Hosenträger zum 2:1 für die Gäste. Der ehemalige Pustertal-Goalie konnte seinen Vorderleuten auch bei seinem zweiten Saisoneinsatz nicht den nötigen Halt geben und den angeschlagenen Pauli Hofer adäquat ersetzen. In der zweiten Drittelpause musste Stoll für Grödens etatmäßige Nummer drei Leo Kostner Platz machen. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 6:1 für Zell am See.

HCG-Coach John Miner (l.) und sein Assistent Christian Piccolruaz (r.) wirkten ratlos. © Matthäus Kostner

Das Debakel an Stoll festzumachen, wäre allerdings falsch. Zum einen, weil dem 23-Jährigen nach einem Jahr Pause die nötige Spielpraxis fehlt, zum anderen, weil er von seinen Mitspielern auch immer wieder auf verlorenem Posten zurückgelassen wurde. Die Furie wirkten völlig verunsichert, konzept- und phasenweise orientierungslos. In der Tat war die Partie bereits nach Bans zweitem Tor in der 21. Minute gelaufen. Den Eisbären wurde das Toreschießen in der Folge leicht gemacht – insbesondere im Schlussdrittel, als Doppeltorschütze Christian Jennes und der frühere Neumarktner Tomi Wilenius das Ergebnis mit drei Powerplaytreffern noch von 6:1 auf 9:1 ausbeuten.

Unterland grüßt von der Spitze

Während Gröden die dritte Saisonpleite kassierte und seine knapp 500 Fans im Pranives ins Tal der Tränen stürzte, kehren die Unterland Cavaliers mit einem breiten Grinsen im Gesicht von der Auswärtsreise nach Celje zurück. Die Hällfors-Truppe gewann nach einem bärenstarken Schlussdrittel mit 3:2 und stürmt an der Tabellenspitze weiter ohne Punktverlust vorneweg.

Den Cavs saß die rund achtstündige Busfahrt nach Slowenien anfangs noch deutlich in den Beinen. Celje diktierte zunächst das Spielgeschehen und ging verdient mit 1:0 in Führung. Zwar konnte Miro Markkula zur Hälfte der Partie ausgleichen, doch der langjährige ICE-Crack Mark Cepon brachte den Liga-Neuling neuerlich in Front. Im Schlussdrittel drehten die Unterlandler dann aber so richtig auf! Zunächst glich der 19-jährige Alex Egger mit seinem dritten Tor im dritten Saisonspiel zum 2:2 aus, ehe Moritz Kaufmann acht Minuten vor Schluss in Überzahl den 3:2-Sieg fixierte. Einziger Wermutstropfen für die Cavaliers: Stürmer Luka Nyman musste mit einer Verletzung vorzeitig vom Eis.

Ritten und Wipptal ziehen nach

Die Rittner Buam und die Broncos aus Sterzing standen am Samstag nicht im Einsatz. Marco Insam und Co. gastieren am Sonntag (17.30 Uhr) in Cortina, die Wipptaler treten am Dienstag (19 Uhr) in Klagenfurt an.

Die Ergebnisse vom Samstag:

HK Celje - Unterland Cavaliers 2:3
Tore: 1:0 Mintautiskis (17.08), 1:1 Markkula (30.34), 2:1 Cepon (39.53), 2:2 Egger (46.46), 3:2 Kaufmann (51.51)
Zuschauer: 450

HC Meran - Fassa Falcons 5:4 n.P.
Tore: 0:1 Selin (5.44), 0:2 Vigl (7.41), 0:3 De Toni (10.49), 1:3 Trivellato (13.13), 2:3 Ritchie (29.29), 2:4 Parmesani Abbott (35.18), 3:4 Garreffa (42.10), 4:4 Franchini (49.09), 5:4 Gellon (entscheidender Penalty)
Zuschauer: 311

HC Gherdëina - EK Zeller Eisbären 1:9
Tore: 1:0 Luisetti (3.53), 1:1 Ban (10.53), 1:2 Lahoda (15.22), 1:3 Ban (20.15), 1:4 Lahoda (24.39), 1:5 Altuhov (31.05), 1:6 Fechtig (33.05), 1:7 Jennes (47.59), 1:8 Jennes (53.14), 1:9 Wilenius (55.44)
Zuschauer: 467

EHC Lustenau - EC Kitzbühel 4:3 n.V.
Tore: 1:0 Wilfan (1.55), 1:1 Bolterle (14.15), 1:2 Seto (23.24), 2:2 Puschnik (30.38), 3:2 Johansson (42.08), 3:3 Tröthan (45.45), 4:3 Alassari (64.07)
Zuschauer: 572

Silver Wings Linz - EC Bregenzerwald 3:5
Tore: 0:1 Schlögl (7.29), 1:1 Theirich (12.19), 1:2 Fässler (22.30), 1:3 Schlögl (35.54), 2:3 Mosaad (43.53), 2:4 Pöschmann (45.35), 3:4 Saha (47.19), 3:5 Lipsbergs (47.58)
Zuschauer: 137

Die Tabelle: