Damian Clara: „Es war etwas Besonderes“

Die Mannschaft von Brynäs IF ist gestern unter dem bestätigten Headcoach Niklas Gällstedt in die Vorbereitung auf die am 13. September beginnende Saison in der SHL (Heimspiel gegen Växjö) gestartet. Mit auf dem Eis der Monitor ERP Arena war auch Damian Clara, der neben dem NHL-erfahrenen Collin Delia (31) und dem schwedischen Nationaltorhüter Erik Källgren (28), der aufgrund einer Verletzung erst im neuen Jahr wieder einsatzbereit sein wird, einer von drei Goalies beim amtierenden Vizemeister ist.

Der Pusterer hatte in der Saison 2023/24 mit starken Leistungen maßgeblichen Anteil am Aufstieg von Brynäs in die SHL. Er war der jüngste Torhüter, der im Grunddurchgang 25 Spiele in Schwedens zweiter Liga gewann und der erste Ausländer, der mit dem Preis &bdquo;Guldgallret“ als bester Juniorenspieler der Allsvenskan ausgezeichnet wurde. Zuvor wurde diese Ehre 14 Mal schwedischen Spielern zuteil. Im nachfolgenden Interview blickt Clara auf die zurückliegende Saison zurück, spricht über seine Rückkehr zu Brynäs und seine Ziele in der kommenden Spielzeit.

Am Samstag wurde Ihre Rückkehr zu Brynäs offiziell. Bereits gestern standen Sie erstmals mit Ihren neuen Teamkollegen auf dem Eis. Wie haben Sie die Stunden dazwischen verbracht?

Damian Clara: Die letzten freien Stunden vor dem Trainingsauftakt habe ich noch genossen und in Schweden am Strand Energie getankt. Ich habe mich schon seit Tagen darüber gefreut, dass es endlich wieder losgeht.

Warum haben Sie sich für Brynäs entschieden? Lagen Ihnen auch Angebote von anderen Vereinen vor?

Clara: Brynäs hat schon sehr früh Interesse bekundet. Sobald ich mitbekommen habe, dass die Rückkehr nach Gävle eine Option sein könnte, habe ich an nichts anderes gedacht. Brynäs hatte für mich oberste Priorität – ich wollte unbedingt hierher zurückkehren, da ich mich hier sehr wohl fühle.

Wie war es, als Sie am Montagmorgen erstmals wieder in Ihre frühere Kabine zurückgekehrt sind?

Clara: Es war schon etwas Besonderes. Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen. Den Großteil der Spieler habe ich gekannt. Besonders erfreut war ich, als ich Nicklas Bäckström gesehen habe. Der 37-Jährige, der mehr als 1000 NHL-Spiele bestritten hat und zu den bekanntesten und besten schwedischen Spielern aller Zeiten zählt, wurde zum Trainingsauftakt als bisher letzter Neuzugang vorgestellt. Aber auch infrastrukturmäßig hat sich in den letzten Monaten einiges getan. So hängt in der Monitor ERP Arena der größte Videowürfel von ganz Europa. Zudem wurden die Kraftkammer und die Trainingshalle modernisiert.

Für Sie gibt es mit Cheftrainer Niklas Gällstedt und auch Torhütertrainer Anthon Hansson ein Wiedersehen. Schließlich standen beide auch in der Aufstiegssaison im Trainerstab. Wie sehr freuen Sie sich auf die erneute Zusammenarbeit und wie groß war damals ihr Anteil an Ihren starken Auftritten?

Clara: Beide sind erstklassige Trainer. Der Erfolg spricht eindeutig für sie. Sie sind fachlich, aber auch menschlich voll in Ordnung. Mit ihnen kann man über alles reden und sie lassen auch die Meinung des anderen gelten. Sie haben mir in meiner Entwicklung sehr geholfen.

In der Saison 2024/25 lief bei Ihnen nicht alles nach Wunsch. Was wollen Sie im kommenden Winter besser machen?

Clara: Die vielen Auf und Abs sowie die drei verschiedenen Teams in drei verschiedenen Ländern waren nicht optimal. Trotzdem: Ich glaube, dass ich jetzt ein besserer Torhüter bin. Die größten Fortschritte habe ich im mentalen Bereich gemacht. Es mag stimmen, dass die Ergebnisse und die Statistiken nicht immer gut waren, trotzdem bin ich ein bisschen besser aufgestellt. Im kommenden Winter will ich mehr Routine, Konsequenz und Konstanz in meine Arbeit und positive Konkurrenz aufs Eis bringen. Ich will so viele Spiele wie möglich bestreiten. Dafür muss ich mich aber im Training und in den Spielen empfehlen. Ich will den nächsten Schritt machen und weiß, wo ich mich verbessern muss. Es liegt noch ein langer Weg vor mir.

Was haben Sie nach der WM in Rumänien gemacht?

Clara: Zuerst habe ich drei Wochen lang zu Hause abgeschaltet. Danach war ich für eine Woche auf Sizilien im Urlaub. Anschließend habe ich in Bruneck gemeinsam mit Renè Baur und einigen Spielern des HC Pustertal mit der Saisonvorbereitung begonnen und war auch zum Sommertraining in Schweden. Hier konnte ich mit einer Trainingsgruppe auf Eis gehen. Eine Woche habe ich in Irvine in den USA verbracht, wo ich mit anderen 30 Prospects am Development Camp der Anaheim Ducks teilgenommen habe.

Bei den Anaheim Ducks sind Sie einer von gleich sieben Torhütern. Wie weit ist die NHL derzeit noch entfernt?

Clara: Das ist schwierig zu sagen. Torhüter brauchen tendenziell länger, bis sie reif für die NHL sind. Ich bin am Ende der letzten Saison gemeinsam mit den Verantwortlichen der Ducks zum Schluss gekommen, dass es für meine Entwicklung besser ist, wenn ich in Europa bleibe, sofern wir einen geeigneten Platz finden. Auf dem Weg in die NHL gibt es eigentlich keine Zeitachse. Der Traum kann sich nie erfüllen oder aber es kann sehr schnell gehen. Das habe ich zuletzt am eigenen Leib erlebt. Bei den San Diego Gulls waren drei Torhüter vor mir, ehe ich über Nacht zu meinem AHL-Debüt gekommen bin.

Sie haben zuletzt auch in Bruneck trainiert. Was haben Sie den Spielern des HC Pustertal über den US-amerikanischen Neuzugang Austin Rueschhoff, mit dem Sie bei Kärpat Oulu Bekanntschaft gemacht haben, erzählt?

Rueschhoff hat mich kontaktiert und sich bei mir über die Stadt, die Umgebung und den Verein informiert. Einige Pusterer Spieler haben mich ebenfalls auf den Neuzugang angesprochen und ich habe ihnen nur Gutes über ihn erzählt. Er ist ein sehr großer Spieler – in etwa gleich groß wie ich. Er ist stabil gebaut, deckt viel ab und hat einen extrem langen Schläger, mit dem er eine große Reichweite hat. Austin ist stocktechnisch und vor dem Tor sehr stark. Ich bin überzeugt, dass er dem HCP helfen kann.

Damian Clara will wieder neu angreifen. © Instagram brynas__if / JENS CARLSSON

Zurück zu Brynäs: Was wissen Sie über Ihre beiden Torhüterkollegen Collin Delia und Erik Källgren?

Clara: Beides sind sehr gute Torhüter, die bereits in der NHL gespielt haben. Sie sind technisch sehr gut ausgebildet und sind auch menschlich voll in Ordnung. Deshalb freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit ihnen, weil ich viel von ihnen lernen kann. Weil Källgren aufgrund einer Hüft-Operation noch einige Zeit ausfallen wird, werden Delia und ich den Großteil der Spiele in dieser Saison bestreiten.

Was denken Sie über die Mannschaft von Brynäs?

Clara: Es ist eine eingespielte Mannschaft, da sehr viele Spieler von der vergangenen Saison weiterhin im Kader stehen. Im Team steckt sehr viel Erfahrung. Gleich 13 Spieler haben bereits in der NHL gespielt. Es ist eine gute Gruppe, in der die Chemie stimmt. Ich freue mich riesig auf die kommende Saison.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Brynäs in der kommenden Saison?

Clara: Die Ziele sind ganz klar. Der Verein will sich verbessern und hat die Messlatte sehr hoch gelegt. Nach dem Vizemeistertitel im heurigen Frühjahr gibt es nur noch eine Steigerung. Das Ziel ist jedenfalls, erneut ganz vorne mitzuspielen.

Ende August stehen die beiden ersten offiziellen Spiele auf dem Programm. Dann gastiert Brynäs im Rahmen der Champions Hockey League zweimal in Tschechien bei Kometa Brno und Mountfield HK. Wie sehr freuen Sie sich auf die &bdquo;Königsklasse“?

Clara: Ich habe bereits in der vergangenen Saison zwei Spiele in der Champions Hockey League mit Färjestad bestritten. Es ist ein toller Wettbewerb, der Abwechslung in den Liga-Alltag bringt. Man kann sich mit neuen Gegnern messen und trifft auf neue Spielkulturen und Fangruppen. Die Champions Hockey League ist ideal, um in die Saison zu starten. Nach dem Tschechien-Trip freue ich mich schon auf die beiden Heimspiele gegen Titelverteidiger ZSC Lions und Klagenfurter AC. Gegen den KAC durfte ich bereits in der vergangenen Saison spielen und einen 6:2-Sieg feiern.

Im Februar stehen die Olympischen Spiele in Mailand auf dem Programm. Sie sind einer von sechs Spielern, die bereits für das Großereignis nominiert wurden.

Clara: Ich wusste nicht einmal, dass es so etwas gibt. Ich habe den Anruf bekommen, bei dem mir mitgeteilt wurde, dass ich einer der besten sechs Spieler von Italien wäre und für die Olympia-Mannschaft ausgewählt wurde. Das ist für mich eine besondere Ehre und ich bin dankbar für das Vertrauen, das die Trainer mir entgegenbringen.

Welchen Stellenwert haben die Olympischen Spiele für Sie? Clara: Es ist etwas Spezielles, da die Teilnahme an Olympischen Spielen wahrscheinlich nur einmal im Leben möglich ist. Ich sehe die Spiele als große Chance für das italienische Eishockey. Wir sind in jedem Spiel nur Außenseiter, haben aber nichts zu verlieren.

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