Der Eppaner im hohen Norden

Als wir Galimberti in der fast 2500 Kilometer entfernten Wintersport-Hochburg Lahti erreichen, hat er soeben sein Training beendet. Bei den örtlichen Pelicans hat sich der Südtiroler mittlerweile blendend eingelebt – nicht nur abseits des Eises, sondern auch auf der Spielfläche. In 13 Spielen sammelte der Stürmer sieben Scorerpunkte und belegt mit seinem Team in der besten finnischen U20-Nachwuchsliga zurzeit den dritten Rang. Das kann sich sehen lassen.

Doch wie kam es dazu, dass Galimberti erst mit 17 Jahren – und nicht wie viele andere Südtiroler nach Abschluss der Mittelschule – im Ausland die nächste Herausforderung suchte? &bdquo;Ich hatte schon die Idee, früher Südtiroler zu verlassen. Speziell wollte ich nach der Mittelschule zur Akademie nach Salzburg. Das hat sich jedoch leider nicht ergeben“, erklärt er. In den folgenden Jahren sei ein Wechsel aus mehreren Gründen gescheitert, ehe es in diesem Sommer endlich klappte. Bernard lässt Kontakte spielen &bdquo;Ich habe in der WM-Vorbereitung mit Andreas Bernard, der viele Jahre in Finnland verbracht und dort viele Kontakte hat, ein Zimmer geteilt und über ein mögliches Engagement gesprochen“, erzählt Galimberti. &bdquo;Andy hat sich sofort bereit erklärt, mir zu helfen.“ Und so setzte der 31-Jährige alle Hebel in Bewegung, um zum Schluss zu kommen, dass Lahti der perfekte Ort sein könnte. Nach einem Tryout, der gemacht wurde, &bdquo;um abzuklären, ob es für beide Seiten passt“, entschieden Galimberti und die Pelicans, die Zusammenarbeit fortzuführen.

Thomas Galimberti bei der letzten WM in Riga. © AFP / GINTS IVUSKANS

Inzwischen lebt der Youngster schon mehrere Monate im hohen Norden. In Lahti dreht sich aber nicht alles nur ums Eishockey, wie Galimberti erklärt. &bdquo;Nebenbei absolviere ich online die Walthers in Bozen, da ich meinen Abschluss auf alle Fälle machen will.“ Vor Ort zur Schule zu gehen, sei kein Thema, zumal es im Gegensatz zu anderen Städten keine &bdquo;englische Klasse“ gebe. Der schweren finnischen Sprache ist er darum nicht mächtig, was äußerst mühselig sein könne. Etwa wenn die Mannschaftskollegen unter sich sprechen. &bdquo;Wenn man mit ihnen reden will, ist es natürlich kein Problem, da unterhalten wir uns auf Englisch. Ansonsten versteht man aber gar nichts. Immerhin habe ich mich jetzt daran gewöhnt, zu Beginn war es deutlich schwieriger.“

Abgesehen von der unweigerlichen Sprachbarriere ist Galimberi aber voll angekommen, was die eingangs erwähnten Statistiken bezeugen. &bdquo;Alles ist sehr intensiv. Ich bin mit meinen ersten Monaten sehr zufrieden – auch wenn es immer etwas zu verbessern gibt“, sagt er. In den wenigen Wochen bekam der Südtiroler zudem am eigenen Leib zu spüren, wie groß der Sport in Finnland ist. &bdquo;Das Niveau und die Konkurrenz ist einfach eine ganz andere. Eishockey ist hier die Nummer 1, jeder kennt es, jeder lebt es. Der größte Unterschied zu Südtirol ist die breite Masse.“ Galimberti lässt sich alles offen Wie seine Zukunft aussehen wird, weiß er nicht: &bdquo;Ich will nicht zu weit voraus denken. Alles ist noch neu. Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt, denn man weiß nie, was die Zukunft bereithält. Was kommt, kommt“, sagt er und verweist auf die letzte Saison, als er für viele völlig überraschend für die Weltmeisterschaft in Riga nominiert wurde.

Fest steht hingegen, dass Galimberti in der nächsten Woche wieder in seine Heimat zurückkehren wird, um mit der U20-Nationalmannschaft in Neumarkt ein Turnier zu bestreiten. Und dass er trotz der weiten Entfernung die Resultate der heimischen Eishockey-Szene weiter verfolgt. &bdquo;Eppan ist leider nicht sehr gut unterwegs“, konstatiert er abschließend.

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Auf Anraten eines prominenten Zimmerkollegen wagte Thomas Galimberti in diesem Sommer den Schritt ins Ausland. Über den 17-jährigen Eppaner und dessen Traum einer glorreichen Eishockey-Karriere.

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