Familie Matikainen: Wie der Vater, so die Söhne

Vater Petri Matikainen (54) ist Headcoach beim Klagenfurter AC in der ICE Hockey League (ICEHL) und kommt am Sonntag als Finalgegner nach Bozen. Der ältere Sohn Santeri Matikainen (31) war in den letzten 2 Jahren Assistenztrainer beim HC Gherdëina in der Alps Hockey League (AlpsHL) und der um ein Jahr jüngere Sohn Juhani Matikainen (30) hatte auf der Trainerbank des HC Alleghe in der Italian Hockey League (IHL) das Sagen. Die Familiengeschichte der Matikainens ist aber nicht nur deshalb etwas Besonderes. Als Spieler nahm das Trio 3 verschiedene Positionen ein: Santeri war Torhüter, Petri war Verteidiger und Juhani war Stürmer.

&bdquo;Wie der Vater, so der Sohn“ oder &bdquo;Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“: Diese beiden Sprichwörter treffen zweifellos in der Familie Matikainen zu. Petri Matikainen erblickte am 7. Jänner 1967 in Savonlinna einer Kleinstadt im Osten Finnlands das Licht der Welt. Als knallharter Verteidiger machte er zunächst in seinem Heimatland auf sich aufmerksam und nahm an 2 U20-Weltmeisterschaften teil. 1985 wurde er von den Buffalo Sabres in der 7. Runde als 140. Spieler gedraftet. Nach 2 Jahren bei den Oshawa Generals in der Ontario Hockey League (OHL), wo ein gewisser Paul Theriault sein Trainer war, kehrte er nach Finnland zurück und wurde mit Tappara Tampere auf Anhieb Meister. Im Sommer 1996 wechselte Petri Matikainen zu den Berlin Capitals, ehe er 1999 beim Klagenfurter AC, mit dem er 2 Mal das Finale erreicht hatte, seine Spielerkarriere beendete. Petri Matikainen: Spieler und Trainer in Klagenfurt 5 Jahre später begann er seine Trainerlaufbahn. Der heute 54-Jährige war für insgesamt 9 Saisonen Headcoach in der SM-Liiga, wo er 2 Mal als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, hatte beim russischen Spitzenklub Awangard Omsk in der KHL das Sagen und löste in der Saison 2013/14 in Graz Mario Richer (danach beim HC Pustertal) ab. Seit der Spielzeit 2018/19 verdient er sein Geld beim KAC, den er in seinem Premierenjahr prompt zum EBEL-Titel geführt hatte. Bei den &bdquo;Rotjacken“ besitzt Vater Matikainen noch einen Vertrag bis Ende April 2022. Den HC Bozen im Blick: Petri Matikainen ist mit dem KAC am Sonntag zum ersten Mal in der Finalserie in Südtirol zu Gast. © APA / EXPA/JFK

&bdquo;Juhani und ich sind durch unseren Vater zum Eishockey gekommen. Ich war 5 und Juhani 4 Jahre alt, als wir in Kuopio die Schlittschuhschule besucht haben“, erinnert sich Santeri, der ebenso wie sein Bruder schon bald seine finnische Heimat hinter sich lassen musste. &bdquo;Als ich 7 Jahre alt war, bin ich mit meiner Familie nach Berlin gezogen, da unser Vater 2 Jahre lang bei den Capitals spielte. In der deutschen Hauptstadt wurde ich auch eingeschult. Die ersten 2 Monate waren nicht einfach. Ich habe kein Wort Deutsch gesprochen und musste zuallererst die Sprache lernen. Danach übersiedelten wir nach Klagenfurt“, blickt der ehemalige Grödner Assistenztrainer, der in der kommenden Saison in der Schweiz arbeiten wird, auf seine ersten Jahre in Mitteleuropa zurück.

Zu einer großen Spielerkarriere reichte es für Santeri nicht. &bdquo;Ich stand als Junior bei HeKi im Tor und später im Kader des Mestis-Teams aus der Stadt Heinola. Als ich 18 Jahre alt war, bestritt ich mit Fügen im Zillertal die Tiroler Landesliga, ehe ich in meine Heimat zurückbeordert wurde, weil ich den Militärdienst leisten musste. Weil ich anschließend keinen Arbeitgeber fand, aber Geld verdienen wollte, beendete ich meine Torhüterkarriere und wechselte direkt auf die Trainerbank“, erzählt Santeri Matikainen, der im Alter von 21 Jahren Torhütertrainer beim U18-Team von Blues wurde, und fügt hinzu: &bdquo;In der Saison 2012/13 übersiedelte ich wegen meiner Freundin, mit der ich heute eine gemeinsame Tochter habe, nach Tampere und arbeitete zuerst für die Jugendabteilung von Tappara und danach 3 Jahre lang für jene von Ilves.“ Santeri Matikainen: Trainer bei Frauenteam in China Zwischen 2017 und 2018 war der heute 31-Jährige Torhütertrainer bei der Frauenmannschaft von Kunlun Red Star in China, die an der Canadian Women’s Hockey League (CWHL), dem weiblichen Pendant zur NHL, teilnahm. &bdquo;Ich bin durch Zufall dort gelandet. Es war aber eine sehr schöne Zeit. Wir haben die Heimspiele in China und die Auswärtsspiele in Kanada oder in den USA ausgetragen. In unserem Team standen nur 7 Chinesinnen, der Rest waren kanadische oder US-amerikanische Nationalspielerinnen“, erzählt Santeri Matikainen, der sich gleichzeitig auch um die Torhüterinnen der chinesischen U18-Frauen-Auswahl kümmerte und 2 Jahre lang im Reich der Mitte blieb. <a data-caption="Santeri Matikainen war in den vergangenen 2 Jahren als Assistenztrainer beim HC Gherdëina in der AlpsHL tätig und arbeitet ab Herbst in der Schweiz." data-fancybox="inline-75638" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2021/04/santeri-matikainen-war-in-den-vergangenen-2-jahren-als-assistenztrainer-beim-hc-gherdeina-in-der-alpshl-taetig-und-arbeitet-ab-herbst-in-der-schweiz.jpg"> Santeri Matikainen war in den vergangenen 2 Jahren als Assistenztrainer beim HC Gherdëina in der AlpsHL tätig und arbeitet ab Herbst in der Schweiz.

Im Sommer 2019 kam er nach Südtirol und heuerte beim HC Gherdëina an. &bdquo;Juhani war damals Jugendtrainer beim HC Alleghe. Er hatte erfahren, dass Gröden einen Torhütertrainer sucht und hat den Kontakt hergestellt. Ich habe 2 schöne Jahre in Wolkenstein, wo ich mich um alle Torhüter von der Jugend bis hinauf zur ersten Mannschaft gekümmert habe, verbracht. Zudem war ich Assistenztrainer beim AlpsHL-Team“, blickt Santeri Matikainen zurück.

Santeri Matikainen wird in der kommenden Saison als Torhütertrainer in der Schweiz arbeiten. &bdquo;Ich will und muss noch Erfahrung sammeln. Der Job als Headcoach kommt noch zu früh“, weiß der ehemalige Goalie, der seinem Vater gerne einmal als Assistent zur Seite stehen würde: &bdquo;Es wäre schon etwas Besonderes, wenn Juhani und ich irgendwann einmal gemeinsam mit unserem Vater arbeiten könnten.“

Auch Juhani Matikainen würde gerne einmal seinem Vater als Assistent zur Seite stehen: &bdquo;Er ist für mich der beste Trainer der Welt. Wenn mich mein Vater rufen würde, würde ich sofort mit ihm arbeiten. Ich habe sehr viel von ihm gelernt.“

Auch die Spielerkarriere des Jüngsten in der Matikainen-Dynastie war nur von kurzer Dauer. Nach ersten Gehversuchen auf dem Eis in der finnischen Heimat startete Juhani seine Laufbahn 1997 als U8-Spieler in Klagenfurt. Die darauffolgenden 10 Jahre verbrachte er in Finnland. 2008 verschlug es ihn nach Innsbruck, wo er 3 Saisonen lang in der U20 mitwirkte. Gleichzeitig stellte der ehemalige Mittelstürmer in der Tiroler Liga als Topskorer des HC Innsbruck II sein großes Talent unter Beweis. &bdquo;Damals habe ich auch meine Verlobte kennengelernt“, erzählt Juhani Matikainen, der in Innsbruck längst heimisch geworden ist.

Nach einer Spielzeit in Schweden stoppte den ehrgeizigen Finnen eine schwere Verletzung: &bdquo;Ein Leistenbruch zerstörte im Alter von 22 Jahren jäh meinen Traum, Eishockey-Profi zu werden. Ich wollte dem Sport, den ich über alles liebte, aber erhalten bleiben. Deshalb war es irgendwie logisch, dass ich die Trainerkarriere einschlug.“ Durch den Eppaner Meistertrainer Jarno Mensonen, der zuvor 3 Jahre lang in Innsbruck gearbeitet hatte, kam Juhani Matikainen ins Überetsch, wo er in der Saison 2012/13 bei der U12-Mannschaft der &bdquo;Piraten“ erste Erfahrungen als Trainer sammelte. In der darauffolgenden Spielzeit folgte er seinem Vater nach Graz und kümmerte sich um die dortige U13- und U14-Mannschaft. Juhani Matikainen: Spieler und Trainer in Abu Dhabi Obwohl Juhani Matikainen in der Steiermark hätte bleiben können, entschied er sich zu einem Wechsel in die Vereinigten Arabischen Emirate. &bdquo;Ich war damals 24 Jahre alt und habe es als Chance und gleichzeitig als Lebenserfahrung angesehen. Der Wechsel kam durch meinen Landsmann Matti Fagerström zustande. Ich erhielt einen 2-Jahresvertrag und bin dann 3 Jahre lang im Orient geblieben“, erinnert sich der Finne.

&bdquo;Ich war Trainer der U15-, U18- und U19-Mannschaft. Ich habe zudem auch für die Frauen-Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate gearbeitet“, erklärt Juhani Matikainen. Er wurde eigentlich als Trainer unter Vertrag genommen, schnürte für die Abu Dhabi Storms aber auch die Schlittschuhe: &bdquo;Das Niveau in der höchsten Liga des Landes war nicht schlecht, da viele Russen und auch Kanadier in Dubai oder Abu Dhabi dem Puck hinterhergejagt sind.“ Juhani Matikainen geht im Herbst in seine 5. Saison beim HC Alleghe in der IHL. © Max Pattis

Im Sommer 2017 übernahm er die U17-Mannschaft des HC Alleghe. &bdquo;Sami Sumkin hat den Kontakt hergestellt. Er war damals U19-Trainer beim HC Meran“, sagt Juhani Matikainen, der im darauffolgenden Jahr das U19-Team von Alleghe betreute. Ab der Spielzeit 2019/20 hatte er auf der Trainerbank von Alleghe in der IHL das Sagen. &bdquo;Ich lotste Miika Kiviranta nach Alleghe, der in den letzten 2 Jahren der beste Spieler der IHL war. Mit ihm habe ich bereits in Abu Dhabi zusammengespielt. Nach der ersten Saison erhielt ich einen 2-Jahresvertrag, der noch bis zum Frühjahr 2022 Gültigkeit hat“, sagt der aufstrebende Trainer, der 2018 den Master in der Coaching-Ausbildung am &bdquo;Johan Cruyff Institute“ in Amsterdam gemacht hat, voller Stolz. Seine Mannschaft war vor 3 Wochen im Viertelfinale gegen Meran ausgeschieden.

Ab der Saison 2022/23 möchte Juhani Matikainen den nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere machen. &bdquo;Eine Südtiroler Mannschaft in der IHL oder sogar in der AlpsHL würde mich schon reizen. Dann wäre ich näher bei meiner Verlobten und bei meinem Kind“, sagt der 30-Jährige in perfektem Deutsch.

Übrigens: Auch Sonja Matikainen ist eng mit der schnellsten Mannschaftssportart der Welt verbunden. Dabei hat die Schwester von Santeri und Juhani ebenso wie Mutter Mia nie selbst Eishockey gespielt. Sonja ist aber mit dem finnischen Nationalverteidiger Ilari Melart verheiratet, der seit 6 Jahren in der höchsten schwedischen Liga sein Geld verdient.

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Familie Matikainen: Wie der Vater, so die Söhne

Alle 3 haben selbst Eishockey gespielt. Und alle 3 sind nach ihrem Karriereende der schnellsten Mannschaftssportart der Welt als Trainer erhalten geblieben. Zuletzt arbeiteten die 3 Finnen in 3 verschiedenen Ligen, die eng mit Südtirol verwurzelt sind.

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