HCB Südtirol: Eine Zwischenbilanz

von Thomas Laconi

Besser geht nicht. Denn wenn zu Saisonbeginn jemand die Prognose abgegeben hätte, dass die Talferstädter Anfang November Tabellenführer in der EBEL sind, dann wäre dieser Jemand wohl ausgelacht worden. Aber der HCB Südtirol gewinnt, überzeugt, begeistert – und ist ganz nebenbei eine Punktemaschine. Coach Pokels Aussagen nach dem Gewinn des Derbys gegen Innsbruck am Sonntag beschreiben den Augenblick vielleicht am besten. &bdquo;Wir haben ein hervorragendes Team, wir machen großartige Dinge und können nun auf die Teilnahme an der Master Round hoffen.“

Tolle Werte

Der HCB Südtirol hat in 20 Partien 31 Punkte sammeln können – von 40 möglichen. Von den letzten neun Begegnungen haben die Weiß-Roten nur deren zwei verloren – und zwar jeweils im Penaltyschießen. 16 von 18 Zähler haben Egger & Co. allein in dieser Zeit eingeheimst.

Doch damit nicht genug. Die Pokel-Truppe ist, gemeinsam mit Red Bull Salzburg, die stärkste Auswärtsmannschaft. Sieben Siege hat der italienische Rekordmeister in der Fremde schon einfahren können. Vor eigenem Publikum haben die Talferstädter noch nie in der regulären Spielzeit verloren. Was das Powerplay angeht, so liegen die Bozner an dritter Stelle mit einer Quote von 22,34 Prozent.

Der HCB Südtirol ist ein sehr faires Team, denn es ist die Mannschaft, die bisher am wenigsten Strafzeiten kassiert hat (9,95 Prozent). Außerdem sind die Foxes auch im penalty killing stark. Hier liegt die Quote bei 80,52 Prozent. Signifikante Werte, die unterstreichen, dass die Bozner nicht ganz zufällig den Platz an der Sonne genießen.

Eine feurige erste Linie und viele Arbeiter Bozen hat keinen herausragenden Akteur in seinen Reihen. Aber viele Spieler auf einem sehr guten Niveau, die sowohl im Offensiv-, wie auch im Defensivbereich ihre Leistung bringen. Dirigent Pokel ist es mit seiner Blockzusammenstellung außerdem gelungen, den richtigen Mix zu finden.

Die erste Linie macht derzeit die Differenz aus. Hier spielen MacGregor Sharp (er ist mit elf Toren der Topskorer) und Kim Strömberg, die von der Klasse Mar Santorellis profitieren (sieben Tore und 22 Vorlagen). Dahinter hat Bozen drei Blöcke mit erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern.

In der Abwehr glänzt Sebastien Pichè, der bisher 24 Skorerpunkte sammeln konnte (6 Tore, 18 Vorlagen). Alle Spieler geben in jeder Partie das Maximum und jeder kämpft für jeden. Das ist sicherlich ein Fakt, der nicht unterschätzt werden darf. Die höchste Niederlage kassierte Bozen am 27. September 2013 in Graz (2:5) mit &bdquo;nur“ drei Toren Unterschied.

Die Baustellen

Im Tor hat Jaroslav Hübl viele Höhen und Tiefen. Mit einer Fangquote von 90,3 Prozent lieg er an drittletzter Stelle aller EBEL-Goalies. Der Torhüter aus Chomutov muss in seinen Leistungen konstanter werden. Fakt ist aber auch, dass vor dem Tor der Bozner ein &bdquo;Abräumer“ fehlt, der die Hintermannschaft weiter stabilisiert. Sollte sich auf dem Transfermarkt eine interessante Gelegenheit ergeben, dann dürfte Geschäftsführer Dieter Knoll umgehend zuschlagen.

In der Abwehr steht hinter Enrico Miglioranzi ein Fragezeichen. Den Ex-Verteidiger von Asiago wollte Pokel unbedingt, setzte ihn jedoch nur selten ein. Ein Wechsel wird nicht mehr ausgeschlossen. Der italienische Nationaltrainer wird wohl oder übel über die Zukunft Miglioranzis entscheiden.

Vorne haben bisher Rick Schofield und Matt Beaudoin enttäuscht, wenngleich bei beiden Spielern ein Aufwärtstrend zu erkennen ist. Beaudoin spielte in den letzten Partien an der Seite von Whitfield und Überraschungsmann Pance besser, während Schofield in der vierten Linie mit Zisser und Gander zu harmonieren scheint.

Die Fans Die Zuschauer strömen wieder in die Eiswelle, in der man den Enthusiasmus der Fans förmlich spüren kann. Durchschnittlich kommen 2146 Zuschauer zu den Heimspielen in das Bozner Eishockeystadion. Zuletzt gegen Innsbruck wurden sogar 2443 Fans gezählt, die man mittlerweile wieder als siebten Mann der Talferstädter zählen kann. In der Galvani-Straße finden aber noch mehr Zuschauer Platz – und die Foxes würden sie sich nach den Leistungen in den ersten 20 Partien durchaus verdienen…

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