DEL-Stürmer Alex Lambacher: „Alle sind sehr, sehr frustriert“

Wie geht es Ihnen in dieser Zwangspause? &bdquo;Mir geht es gut, auch wenn die Gesamtsituation natürlich nicht spurlos an mir vorbeigeht. Wir haben hier in Augsburg zurzeit eine überdurchschnittliche Infektionsrate, alles kommt wieder langsam zum Erliegen. Ich versuche mich dieser Tage mit meinem Studium abzulenken, dort habe ich die Zügel jetzt nochmal richtig angezogen. Es ist neben dem Eishockeytraining die zurzeit sinnvollste Beschäftigung. Aber klar ist es ungewohnt in dieser Jahreszeit an Wochenenden frei zu haben und statt am Eis hinter den Büchern zu sitzen.“

Fast in ganz Europa wird zurzeit Eishockey gespielt, nur in der DEL nicht. Wie sehr nagt dieser Umstand an Ihnen? &bdquo;Ich will hier niemandem etwas unterstellen und gehe stark davon aus, dass jeder in dieser Situation das Beste für den Eishockeysport unternimmt. Wenn ich die Spielabsagen und Zuschauerproblematiken in Österreich oder der Schweiz sehe, haben die Funktionäre in der DEL wohl nicht alles falsch gemacht.“

Alex Trivellato von den Krefeld Pinguinen hat im SportNews-Interview indessen großes Unverständnis geäußert, dass ausgerechnet in Deutschland noch kein tragbares Liga-Konzept ausgearbeitet wurde. Stimmen Sie ihm nicht zu? &bdquo;Alex hat recht, wenn er die Dinge hinterfragt. Die aktuelle Situation in der DEL wirft natürlich große Fragen auf, die es dringend zu beantworten gilt. Man muss aber auch sagen: Die einzelnen Klubs können viel für die Gefühlslage der Spieler tun. Augsburg hat uns Spielern bereits zu Beginn der Coronakrise die Zahlen offengelegt und die finanzielle Situation ohne Zuschauereinnahmen geschildert. Außerdem erhalten wir vom Verein via Mail regelmäßig die neuesten Infos. Das fördert natürlich Vertrauen und Verständnis.“

Wie halten Sie sich in dieser Zeit fit? &bdquo;Wir sind beim AEV in Kurzarbeit, können also nur individuell trainieren. Für die Fitness ist das okay, uns fehlt aber die Spielpraxis, dieses Gefühl, auf dem Eis um wichtige Punkte zu kämpfen.“

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Alex Lambacher bejubelt mit Mitspielern und Fans einen Heimsieg. © aev

Wie geht es jetzt weiter? &bdquo;Ein Großteil der DEL-Klubs steht im November beim MagentaSport Cup im Einsatz. Die Panther zählen zu jenen Teams, die sich gegen eine Teilnahme entschieden haben. Für uns Spieler ist das natürlich sehr schade, unter finanziellen Aspekten ist es aber nachvollziehbar. Wir werden also auch die kommenden Wochen unseren individuellen Trainingsrhythmus beibehalten, der der Sommervorbereitung gleicht“

Wie groß ist Ihre Zuversicht, dass es Mitte Dezember losgeht? &bdquo;Sagen wir es mal so, meine Stimmung ist aufgrund der aktuell nach oben schnellenden Coronazahlen sehr, sehr gedämpft. Wir können nur hoffen, dass man die Situation in den nächsten Wochen in den Griff bekommt und hinter den Kulissen ein Konzept erarbeitet wird, das den Spielbetrieb in der DEL auch während der Pandemie ermöglicht.“

In Augsburg genießt das Eishockey einen sehr hohen Stellenwert, die Fans identifizieren sich mit dem Verein. Wie nehmen Sie die Stimmung in der Stadt wahr? &bdquo;Alle sind natürlich sehr, sehr frustriert. Nicht nur den Spielern, auch den Fans macht diese Ungewissheit zu schaffen. Man merkt, dass die Anhänger auch in dieser Zeit hinter einem stehen, doch irgendwie hängt alles, was irgendwie mit Eishockey zu tun hat, momentan in der Schwebe. Bei uns kommt es aber so an, dass Fans und Sponsoren sehr großes Verständnis für die Situation des Klubs haben.“

&bdquo;Ich habe nicht das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte“ Lambacher über seine Rolle in Augsburg Versuchen wir dennoch einen Blick aufs Sportliche zu Werfen: Wie beschreiben Sie die Rolle, die Ihnen beim AEV zukommt? &bdquo;Ich muss ganz klar eingestehen, dass ich in der vergangenen Saison nicht das erreicht habe, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Das war kein gutes Jahr. Ich möchte nämlich deutlich mehr Einsatzzeit sammeln als zuletzt. Ich habe im Sommer deshalb richtig hart trainiert, körperlich draufgelegt, um besser aus den Startlöchern zu kommen und mir meinen Platz im Team zu erkämpfen. Da fällt es umso schwerer, jetzt stillhalten und sich mit gewöhnlichem Training abfinden zu müssen.“

Im Sommer haben Sie im Kreis der Nationalmannschaft trainiert. Wie bewerten Sie die Entwicklung des Blue Teams unter Trainer Greg Ireland?

&bdquo;Mit ihm haben wir einen richtig guten Fang gemacht. Er ist enorm fordernd, hat aber zugleich eine klare Strategie, wie er das Team weiterentwickeln will. Wie in Bozen auch geschehen, bringt er viel frischen Wind rein. Klar ist aber auch: Er und wir als Team müssen uns kommendes Jahr an den Ergebnissen bei den großen Turnieren messen lassen – sofern diese irgendwie über die Bühne gebracht werden.“

Fragen: Alexander Foppa

Teil 1 der Serie > Alex Trivellato zur DEL-Situation: &bdquo;Ich finde das peinlich“

Teil 2 der Serie > Joachim Ramoser: &bdquo;Zuhause ist mein Paradies“

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