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Tommy Purdeller (l.) und Peter Spornberger (r.) freuen sich auf die Heim-WM in Bozen. © det

Es geht um ihre Zukunft: Spezielle WM für zwei Südtiroler

Peter Spornberger und Tommy Purdeller spielen in absoluten Top-Ligen, sie sind die Youngster in Italiens Nationalteam und zugleich Hoffnungsträger bei der Heim-WM. Und dennoch müssen sie sich die Frage stellen: Wie geht es weiter?

Von:
Alexander Foppa

Der eine, Peter Spornberger, ist 25 Jahre alt, spielt seit drei Saisonen in der höchsten Eishockeyliga Deutschlands und zählt seit geraumer Zeit zu den Stützen des Blue Teams. Der andere, Tommy Purdeller, jagt mit seinen 20 Jahren in der wohl besten Jugendliga der Welt dem Puck hinterher und war dort in der abgelaufenen Spielzeit der Topscorer seines Teams. Beide sind neben Tommaso De Luca die jüngsten Spieler im WM-Aufgebot. Beide sind riesengroße Hoffnungsträger im heimischen Eishockey. Beide haben große Karrieren vor sich. Und beide sind womöglich bald ohne Arbeitgeber.


Spornbergers Vertrag bei DEL-Klub Schwenningen läuft diesen Sommer aus. Laut einer Vereinsmeldung befinde man sich „in offenen Gesprächen.“ Im Umfeld der Wild Wings wird der Rittner allerdings als Abgang gehandelt. Nach einer jahrelangen vielversprechenden Entwicklung hat er seinen Stammplatz in der Defense vergangenen Winter – trotz guter Leistungen und Statistiken (8 Scorerpunkte) – verloren. „Das war keine einfache Zeit für mich. Wir haben eine tolle Saison gespielt und sind ins Viertelfinale eingezogen, ich durfte gegen Ende hin aber nicht meinen Beitrag leisten“, sagt Spornberger im Gespräch mit SportNews.

„Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich auf mich schauen muss.“ Peter Spornberger

Der Südtiroler Verteidiger, der zuvor in Freiburg, Köln und Landshut ausgebildet wurde, macht sich Gedanken, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll. „Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich auf mich schauen muss. Ich möchte dort Eishockey spielen, wo man auf mich setzt, wo das Gesamtpaket passt“, gibt Spornberger unmissverständlich zu Protokoll. Dann schiebt er aber hinterher: „Schwenningen hat aktuell aber Priorität. Hier gefällt es mir, hier wird Eishockey gelebt. Bei uns spielt Kommerz keine so große Rolle wie anderswo. Wir haben vielleicht nicht die riesen Hallen wie in Köln oder Berlin, dafür sorgen 5000 Fans bei unseren Heimspielen für die noch viel bessere Stimmung.“

Peter Spornberger hat für Schwenningen 113 DEL-Spiele bestritten, doch sein Vertrag läuft aus. © schwenninger-wildwings.de


Während Spornberger über die Wild Wings spricht, funkeln seine Augen – auch weil er mit seinen Nationalteamkollegen Alex Trivellato und Thomas Larkin dort in bester Gesellschaft ist. Sollte der Traditionsklub aus dem Schwarzwald allerdings nicht verlängern, ergäben sich für den Rittner wohl andere Optionen. Allein aus der DEL soll es mehrere Interessenten geben. Eine Rückkehr nach Italien scheint also ausgeschlossen, zumindest jetzt. „Irgendwann möchten meine Freundin und ich unseren Lebensmittelpunkt aber nach Südtirol verlegen. Vielleicht laufe ich dann ja für Ritten oder Bozen auf“, sagt Spornberger augenzwinkernd.


Purdeller bei Pustertal ein Thema

Eine raschere Rückkehr zu den Wurzeln steht bei Tommy Purdeller im Raum. Der Stürmer aus Bruneck wird bei seinem Heimatverein HC Pustertal als Neuzugang gehandelt. Ähnlich wie bei Spornberger ist auch sein Arbeitspapier nur bis zu diesem Sommer datiert. Purdeller hat vor wenigen Tagen seinen 20. Geburtstag gefeiert und würde demnach bei den Peterborough Petes in der kanadischen Juniorenliga OHL zukünftig einen von nur zwei verfügbaren Quotenplätzen, für die die Altersbegrenzung nicht zählt, einnehmen. Ein Verbleib beim Vorjahresmeister ist also unwahrscheinlich.

Tommy Purdeller im SportNews-Gespräch. © det


Deshalb spricht der junge Pusterer ganz offen übe seine Pläne: „Die AHL wäre ein Traum, die ECHL vielleicht eine Möglichkeit. Ich würde jedenfalls gerne in Übersee bleiben.“ Er war mit 47 Punkten (13 Tore) in 63 Partien der gefährlichste Spieler seines Teams in der für Experten besten Nachwuchsliga der Welt – eine deutliche Visitenkarte. Sollte es also nicht zu einem Engagement in der zweit- oder dritthöchsten Spielklasse in Nordamerika reichen, dürfte in Skandinavien die ein oder andere Tür aufgehen. Oder würde es den Stürmer dann doch in die Heimat ziehen? „Der HC Pustertal ist mein Heimatverein, ich verfolge die Spiele als Fan im Streaming“, so Purdeller, dessen Freundin und Familie in Bruneck wohnen. Konkretes gibt es aber nicht zu vermelden.
„Wir wollen dieses Turnier gewinnen!“ Tommy Purdeller

Zunächst einmal steht ohnehin wichtigeres an, sprich eine absolute Premiere: Im Erwachsenen-Eishockey hat Purdeller bislang nur Testspiele bestritten, sein richtiges Debüt gibt er bei der WM in Bozen. „Ich freue mich auf diese Erfahrung. Die Eisfläche ist größer als in Kanada, das gibt mir etwas mehr Zeit zum Handeln auf dem Eis und könnte sich positiv auf mein Spiel auswirken“, so der Pusterer.

Purdeller gibt die Marschrichtung vor WM-Beginn vor: „Wir wollen dieses Turnier gewinnen!“ Ihm pflichtet Spornberger bei unserem Treffen im Hotel Sheraton bei: „Zuhause den Aufstieg schaffen, das wäre etwas einmaliges.“ Für beide geht es allerdings nicht nur um den Aufstieg mit Italien, sondern auch um die persönliche Zukunft: Mit guten WM-Spielen können sie sich ins Schaufenster spielen, Argumente für einen neuen Vertrag liefern oder Begehrlichkeiten wecken.


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