„Es wird keine WM ohne Italien geben“

&bdquo;Privat haben mich die vergangenen Monate sehr mitgenommen – und jetzt kommt auch noch das“, so Stefan Zisser, der als Sportdirektor für das Eishockey-Nationalteam verantwortlich ist und mit seiner Aussage auf den Felssturz beim heimischen Hotel Eberle anspielt. Er kann einem fast Leid tun – besonders an diesem Freitag, an dem so vieles auf dem Spiel steht.

Am Vormittag werden in der Quarantäne-Unterkunft des Blue Teams die entscheidenden Coronatests durchgeführt. Zuletzt waren noch immer sieben Spieler und zwei Mitglieder des Betreuerstabs positiv. Jetzt wird das Ergebnis der letzten PCR-Testreihe mit Bangen erwartet, dann nämlich wird sich zeigen, ob Spieler rechtzeitig genesen bzw. neue Infizierungen hinzugekommen sind. Ein Bescheid aus dem Labor wird bis allerspätestens Samstagvormittag erwartet. &bdquo;Ich kann aber schon jetzt versichern: Eine Weltmeisterschaft ohne Italien wird es nicht geben“, wischt Zisser jeden Zweifel vom Tisch. So jung und unerfahren wie noch nie Fest steht allerdings auch, dass Italien bei der WM in Riga eine Truppe ins Rennen schicken wird, die noch nie so jung und unerfahren war. Selbst Spieler aus der U20-Auswahl werden mit nach Lettland reisen. Ob alle möglichen 28 Kaderplätze ausgeschöpft werden können bzw. wer dem Aufgebot am Ende angehört, wird sich erst am Tag vor der Abreise zeigen. Mit dabei ist jedenfalls Peter Spornberger, der nach seinem Halbfinal-Aus in der DEL2 mit Freiburg am Donnerstag im Teamquartier eingetroffen ist.

<a data-caption="FISG-Präsident Andrea Gios, der Verantwortliche für die Nationalmannschaften Stefan Zisser und Vizepräsident Reinhard Zublasing (v.l.) haben dieser Tage alle Hände voll zu tun. © kp" data-fancybox="inline-76857" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2021/05/fisg-praesident-andrea-gios-der-verantwortliche-fuer-die-nationalmannschaften-stefan-zisser-und-vizepraesident-reinhard-zublasing-vl-haben-dieser-ta.jpg"><img alt="FISG-Präsident Andrea Gios, der Verantwortliche für die Nationalmannschaften Stefan Zisser und Vizepräsident Reinhard Zublasing (v.l.) haben dieser Tage alle Hände voll zu tun. © kp" class="uk-img-preserve" src="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x850/img/2021/05/fisg-praesident-andrea-gios-der-verantwortliche-fuer-die-nationalmannschaften-stefan-zisser-und-vizepraesident-reinhard-zublasing-vl-haben-dieser-ta.jpg" /> FISG-Präsident Andrea Gios, der Verantwortliche für die Nationalmannschaften Stefan Zisser und Vizepräsident Reinhard Zublasing (v.l.) haben dieser Tage alle Hände voll zu tun. © kp

Am Sonntag fährt das Blue Team – auf mehrere Busse aufgeteilt – nach Verona, von dort geht es dann mit einem eigens gecharterten Flugzeug nach Lettland. So sehen es die Corona-Auflagen vor. &bdquo;Man kann sich vorstellen, dass die Kosten mittlerweile horrende Höhen angenommen haben. Das ist ein Batzen Geld für unseren kleinen Verband“, stöhnt Zisser. Zu den Reisespesen kommen auch noch jene der WM-Vorbereitung hinzu, die durch die Quarantäne-Maßnahmen deutlich gestiegen sind. Die gesamte Woche bereits befinden sich Spieler, Trainer, Betreuer und Funktionäre im Hotel Sheraton in Einzelisolation. Das Essen wird auf die Zimmer geliefert, Athletiktraining via Videochat durchgeführt. &bdquo;Wir haben jeden über die Teilnahme am WM-Projekt frei entscheiden lassen“ In Riga angekommen, erwartet die Azzurri ab Sonntag das selbe Prozedere: Zwei Tage lang müssen sie, wie alle WM-Teilnehmer, in Einzel-Quarantäne. Selbst Zisser sagt: &bdquo;Die Spieler nehmen über Wochen unglaubliches auf sich. Deshalb haben wir auch jeden über die Teilnahme am WM-Projekt frei entscheiden lassen. Die Jungs, die in Riga dabei sind, machen das aus Leidenschaft.“ Am WM-Spielort darf erst ab dem 3. Tag mit dem Training begonnen werden. Italiens Auswahlspieler sind dann mittlerweile seit 10 Tagen ohne Eiskontakt. Als einziger Gradmesser dienen die beiden Testspielauftritte gegen Frankreich am ersten Mai-Wochenende, die folgenden drei Spiele mussten abgesagt werden.

Von einem drohenden Debakel bei der WM will Zisser nichts wissen: &bdquo;Natürlich wird das brutal schwierig für unsere Jungs. Die Unerfahrenheit und die Corona-Probleme tun ihr übriges. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns tapfer schlagen werden und die Spieler an dieser WM wachsen werden. Es ist der richtige Zeitpunkt für eine Verjüngungskur.“ Da die Abstiege in diesem Jahr ausgesetzt sind, können die jungen Wilden in der Tat nahezu befreit aufspielen. Deshalb lässt sich auch aus dieser aktuellen Notlage im italienischen Eishockey durchaus &bdquo;etwas Positives ziehen“, wie Zisser mit einem leichten Seufzer abschließt. Italiens WM-Spielplan in Riga: Freitag, 21. Mai: Italien – Deutschland Sonntag, 23. Mai: Italien – Norwegen Montag, 24. Mai: Italien – Lettland Donnerstag, 27. Mai: Italien – Finnland Samstag, 29. Mai: Italien – Kasachstan Sonntag, 30. Mai: Italien – Kanada Dienstag, 1. Juni: Italien – USA

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Ein Corona-Cluster im Nationalteam – schlimmer hätte es Italiens Eishockey unmittelbar vor der Weltmeisterschaft in Riga nicht treffen können. Am Sonntag geht für die Azzurri der Flieger nach Lettland, doch daran will im Augenblick noch niemand denken.

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