Alex Petan beim Bully. © Valentina Gallina/FISG
Italiens Aufstiegs-Traum ist geplatzt
Nichts ist es mit dem angepeilten Aufstieg geworden: Die italienische Eishockey-Nationalmannschaft verlor am Freitagabend bei der Weltmeisterschaft der Division IA in Nottingham (England) das alles entscheidende Spiel gegen Großbritannien und schloss damit ein ohnehin verkorkstes Turnier mit einer großen Enttäuschung ab.
05. Mai 2023
Von:
Leo Holzknecht
Schon vor dem Turnierbeginn hatten viele Experten diesen Tag dick eingekreist, schließlich trafen die nominell stärksten Teams aufeinander. Dass aber nur eine dieser Nationen in die Top-Division zurückkehren würde, kam durchaus überraschend. Denn Polen hatte bereits am Nachmittag mit dem 6:2-Sieg gegen Rumänien den Aufstieg fixiert. So stieg am Freitagabend vor einer würdigen Kulisse in der Motorpoint-Arena der große Showdown. Es wurde das mit Abstand ansehnlichste Match dieser Weltmeisterschaft. Tore, Spannung und Emotionen prägten eine Partie, die schlussendlich von den Gastgebern mit 5:3 gewonnen wurde.
Vor über 5500 Fans legten beide Teams einen extrem mutigen Aufritt hin. Ganz nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Auf die Defensive legten sie nicht viel Wert, sodass es Chancen fast schon im Minutentakt gab und die Goalies immer wieder rettend eingreifen mussten. Gleich mehreren Treffern gingen schwere individuelle Fehler voraus – vor allem vonseiten der Azzurri. Diese schafften es nicht, die Aussetzer, die sie sich bereits in den vorherigen Partien geleistet hatten, abzustellen. Die Pässe kamen zu selten an, die Zuordnung ging zu oft verloren und auch die Disziplin blieb ein Sorgenkind. Immerhin versprühte das Blue Team nach vorne Spielfreude, wodurch die unübersehbaren Abwehrschwächen etwas kaschiert wurden.
Unter dem Strich bleibt jedoch der verdiente 5:3-Sieg der Briten, der diesen den direkten Wiederaufstieg beschert. Italien bleibt hingegen in der Zweitklassigkeit hängen und muss sich einige Fragen gefallen lassen – zumal die Olympischen Spiele im eigenen Land vor der Tür stehen.
Die Höhepunkte
Kaltstart | Ausgerechnet der in Südtirol bestens bekannte Brett Perlini trifft zur Führung: Im Powerplay muss der ehemalige HCP-Crack nach Traumpass von Mike Hammond nur noch die Kelle hinhalten. |
Wieder der Kapitän | Wer, wenn nicht er? Als eine Strafe angezeigt ist, lassen die Azzurri den Puck laufen, bringen ihn zurück an die blaue Linie, wo Thomas Larkin viel Zeit hat. Der Verteidiger zieht ab, dessen Schuss wird von Jonathan Philipps noch entscheidend abgelenkt und schon steht’s 1:1. |
Geschenke verteilen | Die Defensivreihen machen es den Stürmern leicht. Auf einer Seite verliert Phil Pietroniro einen Puck, den Cade Neilson zum 2:1 verwertet. Auf der anderen Seite nimmt Alex Petan, der bis dato noch keinen Scorerpunkt gesammelt hatte, ein Geschenk von Evan Mosey dankend an. |
Das gleiche Spiel | Wieder bringt Italien den Puck nicht kontrolliert aus der eigenen Zone – und wieder schlägt Großbritannien zu. Hammond lässt Fazio mit einer sehenswerten Finte sitzen. |
Auf und Ab | Die Fans bekommen keine Zeit zum Durchatmen: Zuerst stellt Daniel Glira nach einem schnell ausgeführten Konter wieder alles auf Null, dann bringt Perlini nach erneuter Hammond-Vorarbeit die Briten zum vierten Mal in Führung. |
Kein Happy End | Italien versucht im letzten Drittel, nochmal heranzukommen – allerdings ohne Erfolg. Luca Frigo & Co. werden kaum gefährlich und kassieren kurz vor Schluss das 3:5 ins leere Tor. |
Italien – Großbritannien 3:5
Italien: Fazio (Clara); Spornberger-Larkin, Trivellato-Pietroniro, Miglioranzi-Glira, Insam-Gios; Deluca-Petan-Tedesco, Frigo-Mantenuto-Zanetti, Brunner-Hannoun-Miceli, Marchetti-Traversa-McNally.Coach: Keenan
Großbritannien: Bowns (Whistle); Richardson-Halbert, Mosey-O’Connor, Ruopp-David Philipps, Tetlow-Jones; Perlini-Kirk-Hammond, Betteridge-Dowd-Neilson, Curran-Lake-Waller, Lachowicz-Myers-Jonathan Philipps.
Coach: Russell
Tore: 0:1 Perlini (5.40), 1:1 Larkin (11.21), 1:2 Neilson (20.59), 2:2 Petan (24.34), 2:3 Hammond (28.43), 3:3 Glira (34.29), 3:4 Perlini (35.57), 3:5 Neilson (57.50)
Zuschauer: 5538
Die weiteren Partien
Polen – Rumänien 6:2Litauen – Südkorea 1:2
Die Tabelle
Pos. | Land | Spiele | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Großbritannien | 5 | 14 |
2. | Polen | 5 | 13 |
3. | Italien | 5 | 9 |
4. | Südkorea | 5 | 6 |
5. | Rumänien | 5 | 3 |
6. | Litauen | 5 | 0 |
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