Italiens WM-Noten: Eine Entdeckung und ein Total-Flop

Italien hat den Aufstieg in die Top-Division verpasst, das ist eine herbe Enttäuschung. Doch wie haben sich die einzelnen Spieler geschlagen? Wir haben uns die Leistungen von Damian Clara, Thomas Larkin & Co. ganz besonders angeschaut und bewerten in unserem ersten Teil der Serie die Defensive. Dabei hat sich herausgestellt: Verteidiger Jason Seed ist der Überraschungsmann der Azzurri, während Terrance Amorosa von Meister Ritten zum Flop wurde.

TORHÜTER Andreas Bernard 6,5 Wurde Gianluca Vallini als Nummer 2 hinter Damian Clara vorgezogen. Kam nur im ersten Turnierspiel gegen Rumänien zum Einsatz und musste dabei nur einmal hinter sich greifen. Seine Pflicht hat der Routinier erfüllt, vielleicht hätte er sich einen weiteren Start im Abschlussspiel gegen Südkorea verdient. Mit bald 34 Jahren könnte es die letzte WM des langjährigen Einsergoalies gewesen sein. Für das Geleistete gebührt ihm ein großer Dank.

Damian Clara 6,5 Nachdem die Ausrüstung des 19-Jährigen zunächst nicht in Bozen ankam, absolvierte er nur ein Training mit dem Nationalteam. Die mangelnde Vorbereitung kam im 1. Spiel gegen Japan zum Vorschein, als Clara keinen sattelfesten Eindruck hinterließ. Fing sich aber in der Folge und bewies, warum er in der NHL gedraftet wurde. Ruhig, sicher und mit viel Antizipationsvermögen half er seinen wackligen Vorderleuten immer wieder aus der Patsche. Die Zukunft gehört ihm.

Damian Clara, Goalie der Azzurri.

VERTEIDIGER Terrance Amorosa 4 Der schwächste Spieler im Kader des Gastgebers. In allen 5 Partien ein Schatten seiner selbst. Konnte zu keinem Zeitpunkt jene Qualitäten zeigen, die ihn in den letzten 2 Saisonen zum besten Verteidiger der AlpsHL gemacht haben. Verlor beinahe jeden Zweikampf, setzte seinen bulligen Körper nie ein, spielte Fehlpässe am laufenden Band und wirkte teilnahmslos. Exemplarisch für sein Auftreten ist die haarsträubende Plus-Minus-Bilanz von -4.

Daniel Glira 5,5 Wurde von Pelino im Schnitt nur 10 Minuten pro Spiel aufs Eis geschickt, im Laufe des Turniers aber von der 4. in die 3. Linie befördert. Agierte schlampig im Aufbauspiel und war mit der Schnelligkeit der Gegenspieler überfordert. Spielte immerhin einfaches Eishockey, versuchte, Fehler zu vermeiden und vor dem eigenen Tor Präsenz zu zeigen. Die Erfahrung ist die größte Qualität des 30-Jährigen und der Grund, warum er jüngeren Verteidigern vorgezogen wird.

Marco Insam 5,5 Erlebt bei den Rittner Buam als Verteidiger seinen 2. Frühling und erarbeitete sich so das WM-Ticket. Wie sein Teamkollege Amorosa schaffte aber auch er nicht die Anpassung an das höhere Niveau. Machte seine Tempodefizite mit seiner Erfahrung wett, spielte durchaus gute Pässe, oft war Insam aber einen Schritt zu langsam. Wurde von allen Spielern am wenigsten eingesetzt. War die Heim-WM sein letzter Tanz auf internationalem Parkett?

Thomas Larkin 7 Der zweifellos beste Defensivmann der &bdquo;Azzurri“. Nicht nur für das Körperspiel verantwortlich, sondern auch für spieleröffnende Pässe, Zweikampfgewinne – und nicht zuletzt für Tore. Rettete Italien gegen Japan in die Verlängerung, war sowohl in Über- als auch in Unterzahl immer auf dem Eis anzufinden und glänzte mit einer Plus-Minus-Statistik von +7. Seine Leaderqualitäten als Kapitän sind zudem extrem wichtig. Ein gestandener DEL-Spieler eben.

Thomas Larkin, Führungsspieler des Blue Teams.

Phil Pietroniro 5,5 Offensiv hui, defensiv pfui. Sein Schuss ist gefürchtet und wurde im Powerplay immer wieder eingesetzt. Oft blieb das Hartgummi aber am Gegner hängen oder flog am Tor vorbei. Das 1:1 gegen Ungarn war der einzige Höhepunkt seines Turniers, das sonst von Aussetzern, Scheibenverlusten und einer Plus-Minus-Bilanz von -3 gekennzeichnet war. Bekam trotz seiner beschaulichen Auftritte fast 20 Minuten Eiszeit pro Spiel. Von einem Mann seiner Klasse muss mehr kommen.

Jason Seed 6,5 Die große Entdeckung der WM: Ursprünglich deutlich schwächer als sein Cortina-Teamkollege Greg DiTomaso eingestuft, wuchs er bei seinem ersten großen Turnier an der Aufgabe. Verfügt über flinke Beine, eine gute Übersicht, verliert auch an der offensiven blauen Linie nie die Ruhe und trat defensiv makellos auf. Lief Amorosa schnell den Rang ab und bot sich mit seinen Leistungen für ein Engagement in der ICE Hockey League an.

Peter Spornberger 6,5 Erhielt von Pelino unerklärlicherweise wenig Vertrauen. Stand im Schnitt nur 12 Minuten pro Spiel auf dem Eis und wurde nie im Powerplay eingesetzt. Hätte im Spiel nach vorne mutiger auftreten können, erledigte seinen defensiven Part aber grundsolide, wie die Plus-Minus-Statistik von +6 beweist. Sorgte vor dem eigenen Tor für viel Wasserverdrängung und verschaffte sich viel Respekt. Die mangelnde Spielpraxis aus der DEL merkte man dem 25-Jährigen nicht an.

Alex Trivellato 6,5 Der Nimmermüde in Italiens Mannschaft: Spulte rund 22 Minuten pro Partie ab, war sowohl in Unter- als auch in Überzahl gesetzt und als Puckführer und Zweikämpfer unverzichtbar. Versuchte manchmal zu viel, insgesamt bleibt die WM des Leiferer mit 4 Skorerpunkten aber eine sehr positive. Wie Larkin als Führungspersönlichkeit, die die Missstände anspricht, unerlässlich. Stach mit seinen eisläuferischen Qualitäten turnierübergreifend aus der Masse heraus.

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Italiens WM-Noten: Eine Entdeckung und ein Total-Flop

Die Heim-Weltmeisterschaft in Bozen ist seit einigen Tagen Geschichte. Höchste Zeit also, die einzelnen Akteure genau unter die Lupe zu nehmen. Wir haben Italiens WM-Kader bewertet, den Anfang machen die Goalies und die Verteidiger.

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