Italiens WM-Stürmer: 2 Kämpfer und eine Enttäuschung

STÜRMER Daniel Catenacci 5,5 Erlebte beim HC Pustertal mit Ausnahme des Play-off-Beginns eine Seuchensaison, schaffte es aber dennoch in den WM-Kader. Eine Personalie, die die Meinungen spaltet. Einerseits stellte er seine Bullystärke unter Beweis und zeigte großen Einsatz, anderseits tauchte er ausgerechnet in den Spielen gegen Ungarn und Slowenien völlig unter. Bestätigte das, was bereits beim HCP erkenntlich wurde: Die besten Zeiten liegen hinter Dan Catenacci.

Tommaso De Luca 5,5 Kam mit vielen Vorschusslorbeeren nach Bozen, konnte die bei Ambrì-Piotta gezeigten Leistungen aber nicht im azurblauen Dress bestätigen – auch, weil er eine andere Aufgabe übernehmen musste als in seinem Verein. Agierte zu kompliziert und blieb ohne eigenen Treffer, was zusehends Frust aufbauen ließ. Mit seiner Technik, seinem Spielwitz und seinem eisläuferischen Vermögen wird der 19-Jährige dem &bdquo;Blue Team“ in Zukunft aber noch viel Freude bereiten.

Ivan Deluca 6 Vom Sterzinger konnte man sich keine Wunderdinge erwarten. Erledigte jene Aufgabe, die Pelino von ihm forderte. Arbeitete in der 4. Sturmreihe in den Ecken, setzte seinen Körper vor dem gegnerischen Tor gekonnt ein, war mit dem Tempo jedoch teilweise überfordert. Trat offensiv kaum in Erscheinung, was aber auch mit der defensiven Ausrichtung seiner Linie zu tun hatte. Kein Unterschiedsspieler, aber ein Kämpfer, den man gerne in seinem Team weiß.

Daniel Frank spielte eine starke Heim-WM.

Daniel Frank 7,5 Wurde am Ende des Turniers als einer der 3 besten Spieler von Italien ausgezeichnet – und das zurecht. Der HCB-Kapitän erzielte 3 Tore und legte 2 Mal vor, beeindruckte durch ungeahnte technische Qualitäten, harmonierte mit seinen Vereinskollegen Luca Frigo und Daniel Mantenuto blendend und war der Antreiber des ganzen Teams. Spulte unermüdlich sein Programm ab und war in Unterzahl eine Konstante. Mit 30 Jahren in der besten Form seines Lebens.

Luca Frigo 7 Jener Stürmer, der die meiste Einsatzzeit erhielt. Das lag vor allem an den Special Teams, in denen er eine tragende Rolle innehatte. Benötigte zu Turnierbeginn etwas Anlaufzeit, nach dem Overtime-Treffer gegen Japan platzte jedoch der Knoten. Ließ sich wie Frank 5 Skorerpunkte gutscheiben (2 Tore). Ein Allrounder, der seine filigrane Technik genauso wie seine Zweikampfstärke einsetzen kann und in Italiens Auswahl unersetzbar ist.

Dustin Gazley 5 Debütierte im zarten Alter von 35 Jahren für das Nationalteam und sollte der offensive Taktgeber sein. Trotz 3 Skorerpunkten waren seine Leistungen aber eine reine Enttäuschung. Agierte zu puckverliebt, blieb mit seinen Haken immer wieder am Gegenspieler hängen und hatte weder bei 5-gegen-5 noch im Powerplay zündende Ideen. Seine Genialität, die man von den Leistungen beim HCB kennt, suchte man vergebens. Der erste und womöglich letzte Auftritt für Italien.

Diego Kostner 6,5 Kehrte nach einem Sabbatjahr in die Nationalmannschaft zurück. Bewies, warum er seit über 10 Jahren in der höchsten Schweizer Spielklasse spielt: Eroberte unzählige Pucks, ging dorthin, wo es weh tut, und lieferte auch einen großen offensiven Beitrag, wie 3 Tore beweisen. War im Powerplay als sogenannter &bdquo;Bumper“ im Slot eine wichtige Anspielstation. Einziges Manko: Das suboptimale Zusammenspiel mit seinem Vereinskollegen De Luca.

Auf Daniel Mantenuto (links) und Luca Frigo ist Verlass. © Valentina Gallina/FISG

Daniel Mantenuto 7,5 Mit Frank der beste Stürmer in Italiens Reihen. Wirkte wie von der Tarantel gestochen, wurde in allen Spielsituationen eingesetzt und überzeugte mit seiner Agilität. Offensiver als beim HCB ausgerichtet und im Gegensatz zu anderen Doppelstaatsbürgern mit Leib und Seele dabei. Hatte mit +6 die beste Plus-Minus-Statistik aller Stürmer und feuerte die meisten Schüsse auf das gegnerische Tor ab (21). Ein unterbewerteter Star ohne Starallüren.

Matthias Mantinger 6 Seine 2. WM endete für den Kalterer Wirbelwind ohne Torbeteiligung. Dabei war er in der abgelaufenen Saison in Diensten des HC Pustertal so treffsicher wie noch nie. Dass er von Pelino nur wenig Vertrauen erhielt (er spielte lediglich 11 Minuten pro Partie), trug zweifellos zu den Schwierigkeiten bei. Den Einsatz konnte man dem 28-Jährigen aber wie immer nicht absprechen. Seine Schnelligkeit bleibt im heimischen Eishockey ein rares Gut.

Michele Marchetti 6,5 Genie und Wahnsinn: Beging teils unerklärliche Fehler, machte diese durch seine offensive Durchschlagskraft aber wieder wett. Kein Italien-Spieler verbindet Schnelligkeit und ein gewisses Maß an Brutalität so gut wie der Fassaner. Sammelte 5 Punkte (2 Tore), obwohl er im Schnitt nur 13 Minuten auf dem Eis stand. Ein moderner Spieler, der mit der guten WM auch hierzulande Interessenten angelockt haben dürfte.

Tommy Purdeller 6 Spielte nach 2 Jahren Junioreneishockey wieder mit Erwachsenen. Ließ sich von den Gegnern nicht einschüchtern und langte auch Mal zu, wenn die Situation dies erforderte. Seine offensiven Qualitäten sind unbestritten und werden sich mit Fortdauer der Karriere immer weiterverbessern. Hatte in der eigenen Zone aber seine liebe Mühe, weswegen seine Sturmreihe des Öfteren eingeschnürt wurde. Wie bei De Luca und Clara gilt: Die Zukunft gehört Purdeller.

Anthony Salinitri 6 Erzielte ebenfalls 5 Punkte, es gibt jedoch ein großes Aber: Der frühere Asiago-Crack blieb wie seine Sturmpartner Catenacci und Gazeley gegen Slowenien und Ungarn blass. Und er traf in der Overtime gegen die Magyaren auf unerklärliche Weise das leere Tor nicht. Wäre diese Chance reingegangen, würde Italien jetzt wohl in der Top-Division sein. Seine Klasse ist unbestritten. Bedauerlicherweise ließ er diese nur sporadisch aufblitzen.

TRAINER Mike Pelino 5 Sprang kurzerhand für Mike Keenan als Headcoach in die Bresche und kam bei den Spielern im Gegensatz zu seinem Vorgänger mit seiner offenen Art gut an. Die sportliche Bilanz sieht aber negativ aus: Das nicht funktionierende Powerplay geht auf seine Kappe, ebenso wie das passive System, das dem &bdquo;Blue Team“ gegen Slowenien zum Verhängnis wurde. Pelinio muss sich Fehler bei der Einberufung eingestehen.

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Wintersport

Eishockey

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Italiens WM-Stürmer: 2 Kämpfer und eine Enttäuschung

Die Heim-Weltmeisterschaft in Bozen ist seit einigen Tagen Geschichte. Höchste Zeit also, die einzelnen Akteure genau unter die Lupe zu nehmen. Im zweiten Teil haben wir Italiens Stürmer und den Trainer bewertet.

Empfehlungen

Kommentare (0)