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Mike Keenan blickt nicht zurück, sonder nach vorne. © Valentina Gallina/FISG

Mike Keenans zweite Chance: „Wir werden es besser machen“

Im Oktober letzten Jahres wurde Mike Keenan mit Pauken und Trompeten als neuer Italien-Trainer vorgestellt. Neun Monate später ist sämtlicher Glanz und Glamour verschwunden, der den ehemaligen Stanley-Cup-Champion umrankte. Er steht mit dem Blue Team am Scheideweg. Darüber und über seinen Ausweg aus der Krise haben wir mit dem 73-Jährigen gesprochen.

Aus dem Trainingslager in Fondo

Von:
Alexander Foppa

Von Montag bis Freitag trainiert Italiens Nationalteam im PalaSmeraldo in Fondo (Trentino). Es ist der erste Schritt in Richtung Heim-WM im kommenden Jahr in Bozen – und für Mike Keenan die zweite Chance.


Der langjährige NHL-Coach sollte Italiens Eishockey in Schwung bringen, das Projekt „Olympia 2026“ so richtig lancieren. Der erhoffte Aufwind blieb jedoch aus, stattdessen gab es mit der verpassten Rückkehr in die Weltgruppe im April eine herbe Bauchlandung. Keenan schien da bereits angezählt, sein Rauswurf eine konkrete Option. Schlussendlich stellte sich Italiens Eishockeyverband um Präsident Andrea Gios nochmal hinter den Star-Trainer und hielt am bestehenden Arbeitsvertrag fest. Im zweiten Anlauf mit Keenan soll der Motor der Azzurri nun endlich zünden.

Bevor der Trainer-Guru aus Kanada mit seinem 21-Mann-Kader im Nonstal so richtig loslegt, verrät er SportNews...

...die Absicht hinter dem Trainingscamp: „Wir wollen die Spieler weiterentwickeln, besser machen. Wir haben immer noch Olympia 2026 als Fernziel, bis dahin ist es ein langer Weg, der Schritt für Schritt gegangen wird. Hier haben wir einige neue Spieler dabei, die diesen Weg mit uns in Zukunft gehen könnten.“

...wie er die Spieler besser machen will: „Das geht in erster Linie übers Training. Es werden Spielsituationen simuliert, dadurch prägen sich Abläufe ein, die Spieler gewinnen an Erfahrung und können so in entscheidenden Momenten richtig reagieren. Sie lernen mit Rückschlägen und Fortschritten umzugehen, sie wachsen an den Aufgaben, sowohl persönlich als auch als Team.“

Mike Keenan gibt seit 9 Monaten beim Blue Team die Kommandos. © Valentina Gallina/FISG


...welche Spieler im aktuellen Kader überhaupt eine WM-Chance haben: „Das werden wir in den nächsten Wochen und Monaten sehen. Fest steht: Die Spieler haben es selbst in der Hand. Wir haben sehr sehr junge Spieler dabei, die bereits gute Ansätze zeigen, sich nun aber weiterentwickeln müssen. Dazu sind erfahrene Cracks an Bord. Sie müssen weiter mit Leistung voran gehen. Der Mix zeigt, dass wir sehr weitläufig nach Spielern suchen, keinem die Tür zuschlagen.“

...wie er die Rückschläge in seinem ersten Amtsjahr einordnet: „Es war nicht alles schlecht, im Gegenteil. Wir sind gut gestartet, haben bei den Turnieren in Ungarn und zuhause in Italien starke Auftritte gezeigt. Auch bei der WM in England haben wir Spiele gewonnen. Am Ende hat ein einziges Match über den Aufstieg entschieden und dieses ging daneben. Daraus ziehen wir unsere Lehren. Wir werden es in Zukunft besser machen. Mit Wir meine ich die Spieler, den Staff, die gesamte Organisation. Die Spieler kennen uns Trainer mittlerweile besser und wir kennen die Spieler besser.“
„Wir werden richtig gut sein.“ Keenan über die Heim-WM 2024

...wie er auf die B-WM 2024 in Bozen hinarbeitet: „Das ist ein absolutes Highlight. Darauf bereiten wir uns seit diesem Montag vor. Wobei: Im Grunde machen wir das schon seit vergangenem Oktober. Bereits bei meinem zweiten Turnier als Headcoach im Winter in Bozen habe ich 15 neue Spieler einberufen. Es werden weitere Vorbereitungsspiele folgen, in denen wiederum neue Cracks zum Einsatz kommen. Wir schauen hier beim Training ganz genau hin, wir werden mit Saisonbeginn alle Spieler in den unterschiedlichsten Ligen beobachten, wir haben jeden am Radar. Am Ende werden Italiens beste Eishockeyspieler die WM bestreiten – und ich bin mir sicher, wir werden richtig gut sein.“


Das Trainingslager-Aufgebot:

Torhüter: Andreas Bernard (33 Jahre/Pustertal), Marco De Filippo Roia (32/Asiago), Gianluca Vallini (29/Bozen)
Verteidiger: Lorenzo Casetti (29/Asiago), Gregorio Gios (24/Asiago), Cameron Ginnetti (25/Ritten), Daniel Glira (29/Pustertal), Enrico Larcher (19/Cortina), Gianluca March (26/Winterthur)
Angreifer: Simon Berger (23/Pustertal), Ivan Deluca (25/Pustertal), Matthias Mantinger (27/Pustertal), Pascal Brunner (21/Bozen), Leonardo Felicetti (23/Bozen), José Antonio Magnabosco (27/Asiago), Patrick Tomasini (22/Meran), Daniel Gellon (22/Meran), Hannes Kasslatter (24/Gröden), Alessandro Segafredo (GCK Zürich/18), Stephan Deluca (23/vereinslos), Marco Sanna (25/vereinslos)
Trainerteam: Mike Keenan (Headcoach), Mike Pellino, Fabio Armani, Giorgio De Bettin (alle Assistent Coach), David Jamieson (Torhütertrainer), Turo Virta (Athletiktrainer)

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