Südtirols Sport-Traumpaar: „Meine Frau hat mir etwas voraus“

Vor 4 Jahren gehörte er zum letzten Mal der Nationalmannschaft von Italien an. Bis zur Saison 2018/19 hat Gianluca Vallini 8 Mal das Tor der &bdquo;Azzurri“ gehütet. Das 9. Länderspiel wird der Bozner in den nächsten Stunden in seiner Heimatstadt bestreiten. Vallini bildet beim Gastgeber gemeinsam mit Andreas Bernard und Damian Clara das Torhütertrio. Wie Trainer Mike Keenan durchblicken ließ, wird jeder von diesen 3 einmal zum Einsatz kommen – Vallini voraussichtlich am Freitag gegen Ungarn.

&bdquo;Als ich vom Verantwortlichen der Nationalmannschaften, Stefan Zisser, gefragt wurde, ob ich bereit wäre, am Turnier teilzunehmen, wusste ich noch nicht, wo dieses stattfinden würde. Als dann bekannt wurde, dass wir in Bozen spielen, war die Freude riesengroß. Schließlich werden meine Eltern, einige Freunde und vielleicht auch meine Frau auf der Tribüne sitzen und mir die Daumen drücken“, erzählt der 29-jährige Goalie.

Der Eishockeytorhüter und die Tischtennis-Dame Vallini ist seit vergangenen Juni mit Debora Vivarelli verheiratet. Der Eishockeytorhüter aus Bozen und die Tischtennisspielerin aus Kaltern sind Südtirols Sportpaar Nummer 1. Das Ehepaar Vallini war bisher sehr erfolgreich. Während er seit 2014 immer im Dunstkreis der Nationalmannschaft war, zählt sie seit mehreren Jahren zu den besten Spielerinnen im Stiefelstaat und war bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio die einzige Teilnehmerin aus Italien.

Tischtennis-Ass Debora Vivarelli.

Auch Vallini hat sich die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 in Mailand zum Ziel gesetzt. &bdquo;Das wäre natürlich ein Traum – einfach mega. Die Chancen sind intakt. Neben Bernard und Clara gibt es mit Davide Fadani, Justin Fazio und Jacob Smith 3 weitere Torhüter, die um einen der 3 Plätze im Olympiakader kämpfen“, weiß Vallini, der ein weiteres Ziel vor Augen hat: &bdquo;Ich möchte im April in Nottingham endlich mein erstes WM-Spiel bestreiten, nachdem ich 2017 in Kattowitz und 2019 in Bratislava nur als Tourist dabei gewesen bin.“

Ein erfolgreiches Duo Seine Frau Debora hat dagegen bereits an 12 Welt- und 10 Europameisterschaften teilgenommen und zudem 15 Medaillen bei Italienmeisterschaften gewonnen. Auch Vallini, der in Gries aufgewachsen und beim EV Bozen in der Bozner Sill seine Karriere begonnen hat, hat 2021 und 2022 mit Asiago den &bdquo;Scudetto“ und vor einem Jahr die Alps Hockey League (AlpsHL) gewonnen. „Ich glaube nicht, dass ich weltweit zu den 69 besten Eishockey-Torhütern zähle.“ Gianluca Vallini Trotzdem weiß der Torhüter, dass seine Frau bisher erfolgreicher war. Er hat aber kein Problem damit. &bdquo;Debora hat bisher mehr erreicht und hat mir etwas voraus. Sie war schon einmal die Nummer 69 der Tischtennis-Weltrangliste. Ich glaube nicht, dass ich weltweit zu den 69 besten Eishockey-Torhütern zähle“, scherzt Vallini. Das Ehepaar, das in Eppan eine gemeinsame Wohnung hat, sieht sich nur selten; in der Regel für 4 bis 5 Tage im Monat. Debora drückte ihrem Gianluca am 3. Jänner in Asiago beim 1:6 gegen den HCB Südtirol vergebens die Daumen, während er sich am 28. Jänner, dem 30. Geburtstag von Debora, in Castel Goffredo im Halbfinale des Italienpokals unter die Zuschauer mischte.

Debora Vivarelli (rechts) besucht ihren Gianluca Vallini bei der Arbeit.

In dieser Saison bestreitet &bdquo;Jonny“ mit dem HC Asiago die ICE Hockey League (ICEHL). &bdquo;Das Niveau ist um Welten höher als in der AlpsHL. Wir haben sehr spät und mit einer ziemlich neuen und jungen Mannschaft mit der Saisonvorbereitung begonnen und sind sehr schlecht in die Meisterschaft gestartet. Wir haben 10 der ersten 12 Spiele verloren, haben uns danach aber gesteigert und hatten zuletzt einen richtig guten Lauf mit 6 Siegen aus 8 Spielen“, sagt Vallini voller Stolz.

Ein schleppender Beginn, doch dann... Auch Vallini ist nur langsam auf Touren gekommen, danach aber mit der Mannschaft gewachsen. Der Bozner hat bisher 19 Meisterschaftsspiele und damit 8 weniger als Justin Fazio bestritten, weist aber mit 90,9 Prozent die bessere Fangquote als der Italokanadier (90,6 Prozent) auf.

Gianluca Vallini in Aktion: Der Bozner (im Tor, hier in einem Match gegen den HCB) ist der Goalie von Asiago. © HCB/Vanna Antonello

Mit Tom Barrasso hat auf der Trainerbank von Asiago ein ehemaliger Weltklassetorhüter das Sagen. Der 57-jährige US-Amerikaner hat mit den Pittsburgh Penguins 2 Mal den Stanley Cup gewonnen und war unter anderem Torhütertrainer bei den Carolina Hurricanes. &bdquo;Ich habe von Tom sehr viel gelernt. Er weiß ganz genau wie ein Torhüter tickt und gibt uns immer wieder wertvolle Tipps. Er gibt sich zwar selten mit mir und Justin ab, aber wenn er etwas sagt, dann sitzt es und ist sehr wertvoll,“ lobt Vallini seinen Chef.

Playoffs sind keine Utopie Anfang Jänner setzte den Schlussmann eine Verletzung in der Kniehöhle für 3 Wochen außer Gefecht. Damit verpasste er das Finale des Continental Cups in Frankreich. &bdquo;In Angers ist alles schief gelaufen. Beim 1:7 gegen Cardiff haben wir unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert“, versichert der Goalie, der seinen Teamkollegen auf der Tribüne die Daumen gedrückt hat. „Das Odegar-Stadion, die Meereshöhe und auch die Busfahrt hinauf nach Asiago bereiten den Gegnern oft große Probleme.“ Gianluca Vallini Vallini ist mit dem Liga-Neuling auf dem besten Weg das Pre-Play-off zu erreichen. Er weiß, dass auch die Play-off-Teilnahme keine Utopie mehr ist: &bdquo;Dazu müssen wir uns aber auswärts steigern. In fremden Stadien hatten wir bisher oft zu viel Respekt. Das müssen wir abstellen. Zu Hause läuft es dagegen sehr gut: Das Odegar-Stadion, die Meereshöhe und auch die Busfahrt hinauf nach Asiago bereiten den Gegnern oft große Probleme.“

Vallini, der 2 Jahre lang in den USA und danach beim HC Fassa, Eppan, Gröden und Sterzing zwischen den Pfosten gestanden war, fühlt sich in Asiago rundum wohl und teilt sich mit Martin Castlunger eine Wohnung. In seiner 4. Saison konzentriert er sich voll und ganz auf das Eishockeyspielen und hat seinen Job als Büroangestellter in Meran vorerst aufgegeben. Schließlich will er in 3 Jahren mit seiner Frau &bdquo;gleichziehen“ und in Mailand zu Olympia-Ehren kommen.

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