WM-Noten | Von guten und schlechten Stürmern

Im zweiten Teil des großen WM-Zeugnis widmet sich SportNews den Stürmern. Ein Spieler stich dabei aus der Masse heraus, während andere vieles schuldig blieben.

Stürmer Luca Frigo 5,5 Einer der besten WM-Stürmer der letzten Jahre hatte unter Jalonen einen besonders schweren Stand. Nur Marco Zanetti erhielt noch weniger Eiszeit als der 31-Jährige – und das, obwohl dieser gerade die beste Saison seiner Karriere im Trikot des HCB absolviert hatte. Sowohl im Powerplay als auch in Unterzahl blieb er dem Spielfeld fern. Umso größer war die Erleichterung beim Stürmer, als er gegen Rumänien den Torreigen eröffnete und so den Aufstieg einleitete.

Mikael Frycklund erlebte eine bittere WM. © Vanna Antonello

Mikael Frycklund 7 Der große Pechvogel dieser WM: Der Nummer-Eins-Center startete mit drei Assists gegen Japan, schrammte in der Overtime gegen die Ukraine mit einem Pfostenschuss nur knapp am Siegtreffer vorbei, ehe er sich Sekunden später das Sprunggelenk brach. Fehlte im italienischen Team als kluger Passverteiler, mit seiner Bullystärke und der körperlichen Präsenz an allen Ecken und Enden. Der Italo-Schwede hat sich den Aufstieg wie kein anderer verdient.

Alex Ierullo 5,5 Sammelte in den letzten zwei Saisonen bei Asiago 85 Punkte, blieb bei seiner ersten WM im azurblauen Dress aber weit unter seinen Erwartungen und Möglichkeiten. Nach dem Tor im Auftaktspiel gegen Japan lief beim 27-Jährigen nicht mehr viel – auch im Powerplay nicht. Verfügt über ein kluges Köpfchen und eine hohe Spielintelligenz, seine körperlichen Defizite kommen auf diesem Niveau jedoch zum Vorschein.

Dustin Gazley 6,5 Nachdem Jalonen ihn von Daniel Mantenuto und Luca Frigo trennte, deutete er sein Potential an. Vier Assists sind keine schlechte Bilanz – und doch ist von einem Spieler seines Kalibers mehr zu erwarten. Agierte vor dem gegnerischen Tor oft zu verspielt und suchte noch den schönen Pass, wenn der Schuss die bessere Alternative gewesen wäre. Mit 36 Jahren immer noch einer der elegantesten Eisläufer. Gab defensiv nicht immer eine gute Figur ab.

Diego Kostner 6,5 Das Ambrì-Urgestein spielte ein eigenartiges Turnier. Ihm gelang in der vierten Linie kein einziger Scorerpunkt, dennoch wurde der 32-Jährige zu einem der drei besten Azzurri des Turniers gewählt. Der Grund ist einfach: Als sogenannter &bdquo;Shutdown Center“, schafft er es, den Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er gewinnt die Zweikämpfe entlang der Bande, ist in Unterzahl eine Macht und weiß sich am Bullypunkt zu behaupten. Der Traum eines jeden Trainers.

Daniel Mantenuto steigerte sich im Turnierverlauf.

Daniel Mantenuto 6 Seine Sturmreihe um Frigo und Gazley blieb zunächst vieles schuldig. Der Italo-Kanadier steigerte sich aber im Verlauf des Turniers und setzte den Gegnern mit seiner unangenehmen, aufsässigen Spielweise zu. In Unterzahl gesetzt, in der Defensive präsent, in der Offensive mit zwei Toren zur Stelle. Seit vier Jahren nicht mehr aus dem Nationalteam wegzudenken, obwohl die abgelaufene Saison mit dem HC Bozen alles andere als berauschend war.

Matthias Mantinger 6 Auch in seiner dritten WM blieb dem Kalterer eine Torbeteiligung verwehrt. Obwohl ihm technische Fehler unterliefen, er Scheibenverluste verursachte und gute Chancen liegen ließ, schickte ihn Jalonen immer wieder zurück aufs Eis, weil er mit anderen Argumenten überzeugen kann: Er blockt Schüsse, bringt Tempo ins Spiel, gibt immer 100 Prozent und geht mit seiner Körpersprache voran. Der erste Torerfolg im azurblauen Dress ist nur noch eine Frage der Zeit.

Bryce Misley 6,5 Der beste in der sogenannten Asiago-Linie um Nick Saracino und Ierullo. War mit einer Quote von 49,32 Prozent Italiens bester Bullyspieler, im Powerplay gesetzt und sammelte bei seiner ersten WM vier Scorerpunkte (zwei Tore). Hat seine Chance genützt, wenngleich er den einen oder anderen individuellen Fehler zu viel beging. Kurios: Hatte bei Asiago mit -28 die schlechteste +-Bilanz aller Akteure, bei der WM mit +5 die beste aus dem italienischen Team.

Tommy Purdeller zeigte seine Qualität.

Tommy Purdeller 7 Nachdem ihm bei seinem WM-Debüt im Vorjahr kein Scorerpunkt gelang, schlug er im Auftaktspiel gegen Japan gleich zwei Mal zu. Litt anschließend stark unter der Absenz von Mikael Frycklund, weil ihn Jalonen ab diesem Zeitpunkt vermehrt als Center aufbot. Diese Rolle forderte dem 21-Jährigen mehr Defensivarbeit ab, weswegen er im Spiel nach vorne seltener in Erscheinung trat. Mit zwei Toren und drei Assists war es aber eine erfolgreiche WM des Pusterer Talents.

Nick Saracino 5,5 Blieb wie bereits in den Playoffs mit dem HC Bozen blass. Zwar ist seine körperliche Wucht unter den italienischen Stürmern ein rares Gut, doch diese Stärke vermag seine Schwächen nicht zu kaschieren. Ungenaue Zuspiele, vergebene Chancen und Tempodefizite bremsten seine Sturmkollegen ein. Mit 33 Jahren nicht mehr der Jüngste – und das sieht man. Alle drei Assists seiner WM sammelte er gegen die bereits abgestiegenen Rumänen.

Daniel Tedesco 8 Spielte einst in der Italian Hockey League (IHL). Jetzt ist er Italiens gefährlichster Stürmer. Befand sich durch seinen unheimlichen Torriecher oft in der richtigen Position, stellte mit seiner Kreativität den Gegner vor große Probleme und sorgte wie ein Wirbelwind für Unruhe. Vier Tore, vier Assists, die meiste Eiszeit aller Spieler – Tedesco war Italiens Star bei dieser WM. Die Begehrlichkeiten der heimischen Klubs dürften weiter angewachsen sein.

Marco Zanetti erzielte zwei Tore.

Marco Zanetti 6,5 Traf auch in seiner zweiten Weltmeisterschaft zwei Mal ins Schwarze. Dabei wurde der quirlige Lugano-Stürmer von Jalonen nur zehn Minuten pro Spiel eingesetzt. Wenn er aber auf dem Eis stand, stellte er sich in den Dienst der Mannschaft und machte seine Sache ausgezeichnet. Würde in einer größeren Rolle noch besser zur Entfaltung kommen, denn der 23-Jährige hat alles, was im modernen Eishockey gefragt ist: Schnelligkeit, einen guten Schuss und technische Klasse.

> Hier lesen Sie die Bewertung der Trainer, Torhüter und Verteidiger.

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WM-Noten | Von guten und schlechten Stürmern

Die Weltmeisterschaft der Division IA in Sfantu Gheorghe (Rumänien) endete für Italiens Nationalmannschaft mit dem Aufstieg. Zeit also, eine Bilanz zu ziehen. Wer konnte sich bei den Azzurri ins Rampenlicht spielen und wer blieb hinter den Erwartungen zurück?

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