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Diego Kostner beim Bully gegen den Lugano-Topscorer Calvin Thürkauf. © HC Lugano / Sam Bassi

Diego Kostner, der Derby-Wahnsinn und das Nationalteam

Sein Team Ambrì-Piotta zog in einem der wichtigsten Derbys der letzten 20 Jahren am Samstagabend gegen den Lokalrivalen Lugano den Kürzeren. Diego Kostner setzte den Kopf in der Folge aber nicht in den Sand und blickte stattdessen zuversichtlich in die Zukunft.

Aus Lugano

Von:
Leo Holzknecht

Das Derby Ticinese hielt nicht, was es versprach. Nein, es übertraf sogar alle Erwartungen. Dafür verantwortlich waren nicht nur die Spieler auf dem Eis, sondern auch die Fans, die für eine Stimmung sorgten, die weltweit einmalig ist. „Man kann sich daran ein wenig gewöhnen. Aber solche Derbys hab auch ich noch nie gespielt“, sagte Diego Kostner nach dem Spiel im Gespräch mit SportNews. „Alle in ganz Ticino waren aufgeregt und haben nur noch über Eishockey, über diese zwei Spiele des Play-in-Turniers gesprochen. Deshalb ist sehr schade für unsere Fans, dass es nicht geklappt hat“, bedauert der 31-Jährige.


Dass Ambrì-Piotta das Spiel verlor, lag nicht zuletzt an der mangelnden Chancenauswertung. Nach einem ersten Drittel, in dem die Hausherren den Fuß auf dem Gaspedal hatten und auch in Führung gingen, änderte sich das Bild in den verbleibenden 40 Minuten. Die Biancoblù erspielten sich Chance um Chance – ohne aber eine einzige zu nutzen. Das Schussverhältnis von 34:21 spricht Bände. „Die Kaltschnäuzigkeit hat den Unterschied gemacht. Wir hatten auch nicht Glück, als Dario Bürgerls Schuss von einem Pfosten zum anderen sprang. Das wäre das 1:1 vor dem letzten Drittel gewesen“, analysiert Kostner. Ambrì-Piotta habe in beiden Partien sehr gut gespielt und sich mehr verdient.

Ein Stehaufmännchen

Obwohl der Center auch heuer nicht verletzungsfrei durch die Saison gekommen ist (20 Partien verpasste er), so ist er für Headcoach Luca Cereda nach wie vor unverzichtbar. Sowohl im Powerplay als auch in Unterzahl ist der Grödner gesetzt. „Es ist nicht leicht, immer wieder zurückzukommen. Man muss aber einen Weg finden, auch während der Verletzung zu trainieren und jene Dinge tun, die noch möglich sind“, verrät Kostner.

Die Lugano-Fans waren aus dem Häuschen. © HC Lugano / Sam Bassi


Trotz der schmerzvollen Niederlage ist die Saison für Tommaso De Luca & Co. noch nicht beendet. Grund dafür ist der neu geschaffte Modus der National League. Lugano (7.) und Ambrì-Piotta (8.) hatten nach dem Grunddurchgang eine bessere Position als der EHC Biel (9.) und Servette Genf (10.) inne. Deshalb müssen die Tessiner Klubs nur eine Play-in-Serie gewinnen, um die Playoffs zu erreichen. Biel schaltete am Samstag den Meister aus und trifft deshalb nun auf Ambrì-Piotta. Die Saisonbilanz spricht mit 3:1 für die Berner. „Die letzten zwei, verlorenen Partien waren aber sehr knapp. Wir fahren am Montag nach Biel und müssen so weiterspielen. Was wir verändern müssen, ist unsere Chancenauswertung“, gibt Kostner die Marschrichtung vor

Wie sein Mitspieler De Luca und Lugano-Stürmer Marco Zanetti ist Kostner in der Nationalmannschaft gesetzt – und bei der Heim-WM in Bozen einer der großen Hoffnungsträger. „Wenn es soweit kommt, denke ich sicher an das Nationalteam. Ich würde gerne spielen, weil es sicher eine schöne Erfahrung ist. Aber zunächst liegt mein Fokus auf Ambrì-Piotta. Wir müssen in die Playoffs kommen“, zeigt sich Kostner kämpferisch. Den ersten Schritt dazu können die Leventiner am Montag machen, wenn in Biel um 20 Uhr das Hinspiel über die Bühne geht.

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