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Jan Alston beim Dolomitencup in Neumarkt. © det

Jan Alston: Vom kleinen Eppan auf die Weltbühne des Eishockeys

Im zarten Alter von 21 Jahren kam er von Kanada ins beschauliche Eppan und eroberte von dort aus Europas Eishockey-Welt. Jan Alston hat in Südtirol seine Spuren hinterlassen. Beim Dolomitencup in Neumarkt gab es für den 54-Jährigen nicht nur ein Wiedersehen mit alten Freunden, sondern auch ein Gespräch mit SportNews.

Von:
Thomas Debelyak

Wenn Jan Alston heute an seine Ankunft in Eppan zurückdenkt, kommen ihm schnell die hiesigen Köstlichkeiten in den Sinn. „Hier habe ich mein erstes Tiramisu gegessen. Ich habe hier gelernt, wie ein guter Kaffee schmeckt und was ein guter Wein ist“, meint der Kanadier mit einem Schmunzeln. Diese schmackhaften Erinnerungen konnte Alston am vergangenen Wochenende auffrischen: Der 54-Jährige ist der General Manager des HC Davos und war mit seinem Klub zu Besuch in Neumarkt, wo der Dolomitencup über die Bühne ging. Der Schweizer Rekordmeister landete dabei an zweiter Stelle.


Es ist aber natürlich nicht nur das gute Essen und Trinken, das Jan Alston mit Südtirol in Verbindung bringt. Es ist vielmehr das Eishockey, das tief in seiner Erinnerung verwurzelt ist. In Eppan, in der italienischen Serie B, nahm seine außergewöhnliche Europa-Karriere ihren Lauf. Nachdem er in seinen Jugendjahren die kanadischen Juniorenligen kurz und klein geschossen hatte, wechselte er im Sommer 1990 ins Überetscher Weindorf. Trainer damals: Ein gewisser Adolf Insam.

„Ich wollte nur ein, zwei Jährchen in Europa bleiben.“ Jan Alston

„Ich war immer neugierig, wie es in Europa ist. Deshalb habe ich diese Entscheidung getroffen. Anfangs wollte ich aber nur ein, zwei Jährchen hier bleiben und dann wieder nach Nordamerika zurückkehren.“ Aus diesen „ein, zwei Jährchen“ sind mittlerweile mehr als 30 Jahre geworden.

Hinaus in Europas große Eishockeywelt

Schnell zeigte sich, dass der pfeilschnelle Spieler mit ausgeprägten Spielmacher-Fähigkeiten zu gut für das italienische Eishockey ist – und das, obwohl dieses zu jener Zeit einen regelrechten Boom erlebte. Nach Stationen in Eppan, Sterzing (beides Serie B) und schließlich in Bruneck sowie Varese (Serie A und Alpenliga), zog es Alston 1994 in die Schweiz zum EHC Biel. Davos, Berlin Capitals, Adler Mannheim, ZSC Lions – das sind nur einige Stationen, die in den folgenden 15 Jahren dazukamen.

Alte Freunde: Jan Alston (rechts) mit seinem ehemaligen Mitspieler Günther Eder.


Nahezu überall wurde der flinke Kanadier seinem Ruf als Tor- und Punktelieferant gerecht. Das schlug sich auch in seinem Palmarès nieder. Alston wurde Weltmeister mit Kanada, Schweizer Meister und Champions-League-Sieger mit ZSC, zwei Mal Spengler-Cup-Sieger mit Team Canada und DEL-Spieler des Jahres mit Mannheim.

Große Karriere nach der Karriere

In Südtirol blieb der Stürmer jedoch nicht nur wegen seiner Eishockey-Qualitäten in Erinnerung. Auch sein sympathischer Charakter und seine offene Art machten ihn bei den Fans sehr beliebt. „Von ihm schwärmten sogar die Gegner“, sagt Günther Eder, ein ehemaliger Mitspieler von Alston.

Der Kanadier hat auch nach seiner sportlichen Karriere eine erfolgreiche Laufbahn hingelegt. Bei Lausanne, seiner letzten Station als Profi, wurde er 2011 Sportmanager und übte dieses Amt bis 2020 aus. Seit Sommer 2021 arbeitet er als General Manager beim HC Davos, einem der größten Vereine Europas. „Für mich ist es ein Privileg, immer noch in diesem Business sein zu dürfen. Es macht Spaß, beim Aufbau der Mannschaft mitzuhelfen, zu planen, wie die Zukunft eines Vereins aussieht. Wir werden sehen, wohin die Reise von Davos geht.“ Den Weg in die Herzen der Südtiroler Fans hat Jan Alston jedenfalls längst gefunden.

Schlagwörter: Eishockey Jan Alston HC Davos

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