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Eine Gänsehaut-Kulisse beim Derby Ticinese. © HC Lugano / Sam Bassi

Lugano strahlt, Ambrì hadert: Das Derby der 1000 Emotionen

Das Wort Eishockey-Fest schien wie für diesen Abend geschaffen zu sein: In einem wahren Thriller schlug der HC Lugano am Samstag Ambrì-Piotta im alles entscheidenden Play-in-Spiel der National League und erreichte somit die Playoffs. Für das Team von Diego Kostner ist aber noch nicht alles verloren.

Aus Lugano

Von:
Leo Holzknecht

Dieses Spiel fesselt eine ganze Region, ein ganzes Land, ja fast schon einen ganzen Kontinent. Es ist das Duell zweier Erzrivalen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und dennoch so viel gemeinsam haben. Es ist das Spiel zwischen dem HC Lugano und Ambrì-Piotta. Es ist das Derby Ticinese. Und ein Südtiroler ist mittendrin: Diego Kostner.


An diesem Samstagabend kam dem ewigen Kräftemessen zwischen dem Glamour-Klub und dem Dorfverein eine noch größere Bedeutung zu, ging es doch um den Playoff-Einzug in der höchsten Schweizer Spielklasse. Nach dem packenden 4:4-Unentschieden im Hinspiel hatte Lugano in den heimischen vier Wänden alle Trümpfe in der Hand. Diesen Vorteil nutzten die Bianconeri aus und gewannen vor einer Gänsehaut-Kulisse mit 3:1. Danach gab es kein Halten mehr.

Das Derby elektrisierte die Massen. © HC Lugano / Sam Bassi


Schon eine Stunde vor dem Spielbeginn heizten die Fans die Stimmung in der restlos ausverkauften Cornér Arena auf. Es war ein Vorgeschmack auf das, was auf der Eisfläche folgen sollte. Lugano begann mit viel Wucht, Tempo und einem großen Offensivdrang. Besonders wenn die erste Sturmreihe um Superstar Calvin Thürkauf auf dem Eis stand, brannte es vor Ambrì-Goalie Janne Juvonen lichterloh. Die Weiß-Blauen hielten dem Druck – nicht zuletzt dank Kostners Unterzahl-Qualitäten – aber Stand. 16 Sekunden vor Drittelende fiel dann aber doch das verdiente 1:0: Santeri Alatalo zimmerte auf Arcobello-Zuspiel einen Direktschuss in die Maschen.

De Luca als Ambrìs Aktivposten

Die 6733 Fans schnappten nun kurz Luft, ehe es im Mitteldrittel rasant weiterging. Ambrì war vom Rückstand keineswegs schockiert und übernahm nun das Kommando. Im Powerplay hatte Dario Bürgler aber großes Pech, als dessen Nachschuss an die Torstange knallte. Auch bei einem Schuss von Abwehr-Dirigent Tim Heed hatten die Ambrì-Fans den Torjubel bereits auf der Zunge. 2-Meter-Mann Mikko Koskinen im Lugano-Tor machte mit die Tür aber zu - 1:0 nach 40 Minuten.

Harte Duelle auf dem Eis. © HC Lugano / Sam Bassi


Angeführt von Aktivposten Tommaso De Luca lief Ambrì im Schlussabschnitt unermüdlich an und brachte die Hausherren in große Bedrängnis. Der Puck wollte aber einfach nicht ins Gehäuse. Das war einerseits der Verdienst von Koskinen, andererseits von seinen Teamkollegen, die sich immer wieder aufopferungsvoll in die Schüsse warfen. Und so kam es, wie es kommen musste: Michael Spacek verlor das Hartgummi im Spielaufbau, Daniel Carr nahm das Geschenk dankend an und ließ Juvonen mit einem platzierten Schuss keine Chance.

Obwohl Ambrì es in der Folge noch mit einem Mann mehr versuchte und durch Bürglers Rebound verkürzte, blieb es beim Heimsieg, wodurch Lugano in die Playoffs aufstieg. Arttu Ruotsalainen besorgte kurz vor Schluss noch das 3:1 ins leere Tor. Ambrì muss hingegen durch die zweite Runde des Play-in-Turniers, wo der EHC Biel wartet. Dieser verabschiedete parallel den Meister Genf in den Urlaub.

National League:

HC Lugano – Ambrì Piotta 3:1
Tore: 1:0 Alatalo (19.46), 2:0 Carr (54.26), 2:1 Bürgler (58.29), 3:1 Ruotsalainen (59.37)
Hinspiel: 4:4

EHC Biel – Servette Genf 2:2
Tore: 0:1 Manninen (00.36), 0:2 Hartikainen (12.44), 1:2 Hofer (19.39), 2:2 Sallinen (27.38)
Hinspiel: 3:2

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