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Marco und Daniele Bagozza werden künftig noch mehr gemeinsam unternehmen.

Mehr Zeit für prominenten Sohn: Schiri-Ikone macht Schluss

Am Dienstagabend ging im Eppaner Eisstadion eine große Karriere zu Ende. Nicht die eines Eishockeyspielers, sondern jene von Schiedsrichter Marco Bagozza. Sein Hauptaugenmerk gilt nun seinem Sohn, der in der Sportwelt noch viel berühmter ist als die Grödner Schiri-Legende.

Von:
Alexander Foppa

Es war ein großes Eishockeyfest, das am Dienstagabend in St. Michael gefeiert wurde. Zum einen, weil die Eppaner Piraten beim 9:4 gegen Alleghe den ersten Viertelfinalsieg einfuhren, zum anderen, weil Marco Bagozza verabschiedet wurde.


Der 59-Jährige aus St. Ulrich, der seit kurzem in Lajen wohnhaft ist, war seit seinem 24. Lebensjahr Schiedsrichter bzw. Linienrichter. In unterschiedlichsten Ligen und Wettbewerben hat er 2170 Partien gepfiffen, von der Alpenliga in den 90er-Jahren oder einem Olympia-Quali-Spiel in Slowenien 2005 bis runter in die Jugendligen.

Von der Safari direkt ins Eisstadion

Ein Erlebnis behält Bagozza aber in besonderer Erinnerung: Die D-Weltmeisterschaft 1998 in Südafrika. „Von der Safari ging es fast direkt ins Eisstadion. Diese Eindrücke werde ich nie vergessen.“ Sportlich war eine Serie-A-Finalserie zwischen Bozen und Asiago ein absolutes Highlight.
„Lucio Topatigh und Bob Oberrauch haben einem als Schiedsrichter das Leben echt schwer gemacht.“ Marco Bagozza

Bei Asiago und Bozen spielten auch Cracks, die Bagozza so schnell nicht aus dem Gedächtnis bringt. „Lucio Topatigh und Bob Oberrauch waren begnadete Eishockeyspieler. Aber sie haben einem als Schiedsrichter das Leben echt schwer gemacht.“ Das komplette Gegenbeispiel seien die Chelodi-Brüder gewesen. „Wirklich zwei Signori auf dem Eis“, so Bagozza.

Marco Bagozza pfiff jahrelang auf internationalem Eis.


Viele der langjährigen Weggefährten sind am Dienstag nach Eppan gekommen, um den Referee gebührend zu verabschieden. Mehr als zwanzig aktuelle und ehemalige „Zebras“ waren dabei, als Bagozza ein letztes Mal aufs Eis trat.



Den vielen Freunden und Bekannten will er künftig mehr Zeit widmen, primär aber seinem Sohnemann, dem Ausnahme-Snowboarder Daniele Bagozza. Er fährt gerade die Saison seines Lebens, hat in diesem Winter bereits drei Weltcupsiege zu Buche stehen. Am Wochenende geht es für ihn in Winterberg im Parallelslalom-Weltcup um den Gewinn der kleinen Kristallkugel. „Ich werde allerdings nicht vor Ort sein, das halten meine Nerven nicht aus“, so Bagozza Senior.

Daniele Bagozza fährt gerade seine beste Weltcupsaison. © ANSA / Lukasz Gagulski


Bislang profitierten Vater und Sohn gegenseitig voneinander. „Im Sommer haben wir regelmäßig zusammen trainiert, sind Rad gefahren oder waren am Berg. So war ich zum Start der Eishockeysaison immer gut in Schuss“, verrät Marco Bagozza, der die Zügel nun ein bisschen schleifen lassen möchte, „allerdings werde ich noch mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen und sicherlich aktiv bleiben.“ Außerdem wolle er sich mehr seinem zweiten großen Hobby widmen, seinen Oldtimern. Mit einer dieser Karossen ist er sogar schon von Gröden aus zum Nordkap in Norwegen gefahren.

So ganz auf Eishockey verzichtet wird im Hause Bagozza jedenfalls nicht. „Wir sind generell große Wintersportfans, Eishockey ist bei uns aber immer Thema“, so Marco Bagozza. Er werde in Zukunft Spiele in Wolkenstein, Bozen und Bruneck besuchen. Nur anders eben. „Nicht mehr als Schiedsrichter, sondern als Eishockey-Genießer. Darauf freue ich mich.“

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