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Die Pittsburgh Penguins und die Anaheim Ducks gedachten Adam Johnson. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / HARRISON BARDEN

Nach Johnson-Tod: Ligen denken über Halsschutz-Pflicht nach

Der tragische Tod von Adam Johnson hat in der Eishockey-Szene Entsetzen ausgelöst. Der Ruf nach einer Halsschutz-Pflicht wird immer lauter. Erste Ligen haben diese nun umgesetzt.

„Dies ist ein äußerst trauriger Moment für unseren Sport und eine Erinnerung an unsere Pflichten“, schreibt der britische Eishockey-Verband in Bezug auf den Tod von Adam Johnson. Der US-Amerikaner war vorige Woche ums Leben gekommen, nachdem ein Schlittschuh seine Kehle traf. Seitdem denken die Top-Ligen der Welt über die Einführung einer Halsschutz-Pflicht nach. Nicht nur in Europa, auch in Nordamerika.


Der britische Verband EIHA schrieb in einer Mitteilung am Montag, dass der Halsschutz ab 2024 verpflichtend sein wird. Bis zu diesem Zeitpunkt „empfiehlt die EIHA nachdrücklich“, dass alle Spieler einen Schutz tragen. Man habe nicht sofort eine Pflicht eingeführt, da es „voraussichtlich zu Versorgungsproblemen kommen wird“.

NHL zeigt sich offen

Auch in der NHL prüfe man die Einführung einer Pflicht. Der stellvertretende Liga-Boss Bill Day sagte gegenüber dem kanadischen TV-Sender TSN, dass „es keinen Grund gebe, warum wir nicht alles tun sollten, um unsere Spieler zu schützen.“ Demnach haben einige Teams in den Ligen AHL und ECHL bereits eine Pflicht eingeführt. Mike Sullivan, Coach der Pittsburgh Penguins, sagte, dass den Spielern die Möglichkeit geboten werde, damit zu trainieren und sich daran zu gewöhnen.

Jeff Carter (links) würde eine Pflicht gutheißen. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / BRUCE BENNETT


Einer sofortigen Halsschutz-Pflicht stehen die Profis offen gegenüber. „Warum nicht?“, meinte Jeff Carter von den Penguins. „Wir hätten es bereits testen sollen, es hätte nicht zu einem solchen Unfall kommen müssen.“ Auch die Washington Capitals, die Carolina Hurricanes und die Boston Bruins stellen ihren Spielern Halsschützer in den Trainings zur Verfügung. In den kanadischen Jugendligen OHL, in der der Südtiroler Tommy Purdeller spielt, WHL und QMJHL besteht die Pflicht bereits. Anders ist die Situation in den USA, wo keine solche Regelung gilt.

Situation in Europa

Vorreiter in diesem Bereich sind die skandinavischen Länder. Sowohl in Finnland als auch in Schweden ist der Halsschutz bereits seit über 20 Jahren ein Muss – und das auf allen Ebenen. Im Mitteleuropa besteht die Regel hingegen nur im Jugendbereich. Ist das 18 Lebensjahr erreicht, kann der Halsschutz abgenommen werden.


„Zunächst war ich skeptisch gegenüber der Halskrause und wollte, dass jeder Spieler für sich entscheiden kann“, sagte der deutsche Nationalspieler Moritz Müller dem Online-Portal watson: „Mittlerweile bin ich aber Befürworter, weil sie den Spieler schützt und das Spiel an sich nicht verändert.“ Angesichts dessen ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Debatte auch die heimischen Szene erreicht.

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