Overtime | Von Raketenstarts und Turbulenzen

Der Aufsteiger SV Kaltern (IHL) In Cape Canaveral ist alles angerichtet: Auf dem Weltraumbahnhof im Bundesstaat Florida in den Vereinigten Staaten steht sie da, die Rakete namens Kaltern 618. Die letzten Vorbereitungen sind getroffen, die Triebwerke werden gezündet und schon steigt sie ungebremst in die Lüfte in Richtung ihres Ziels. So in etwa lässt sich der Saisonstart des SV Kaltern in der Italian Hockey League bildlich darstellen. Die Zahl 618 im Raketenname ist natürlich nicht zufällig gewählt. Die Hechte, die mit der Favoritenrolle in die neue Spielzeit gestartet sind, haben nämlich in dieser frühen Saisonphase sechs Spiele bestritten – und allesamt gewonnen. Entspricht also 18 Punkten. Das beeindruckende ist, wie Gabriel Vinatzer & Co. die Gegner bezwungen haben: Die Mannschaft von Jan Prochazka hat im Schnitt sechs Treffer erzielt, insgesamt nur elf kassiert und auch in schwierigen Situationen kühlen bewahrt. Der 6:3-Sieg bei den Toblach Icebears trotz eines 0:3-Rückstandes ist der beste Beweis dafür. Großen Anteil an diesem imposanten Siegeszug haben die zwei Legionäre, Teemu und Marko Virtala. Gemeinsam stehen den zwei Brüdern schon 36 Punkte zu Buche. Teemu, der sogar nur fünf Spiele bestritten hat, thront mit 21 Zählern gar an der Spitze der Scorerwertung. Wenn die Hechte mit dieser Gangart weiterspielen, drängt sich die Frage auf: Wer soll sie aufhalten? Der Absteiger HC Gherdëina (AlpsHL) Tapetenwechsel: Wir bewegen uns vom Cape Canaveral an die Ostküste der Staaten, zum John F. Kennedy Flughafen in New York. Dort ist soeben das Flugzeug HCG 40 nach erheblichen Startschwierigkeiten abgehoben. Die Passagiere erfreuen sich eines entspannten Fluges, ehe plötzlich heftige Turbulenzen auftreten. Die Lage ist angespannt, hektisch. Eine Beruhigung ist nicht absehbar. In etwa so kann die sportliche Situation des HC Gherdëina kurz und knapp beschrieben werden. Die Mannschaft des nicht unumstrittenen David Musial ist nämlich nach einem durchwachsenen Saisonstart und einem anschließenden Hoch mit vier Erfolgen in Serie zuletzt wieder in die Bredouille geraten. Die Furie, die mit Colin Furlong, Terrance Amorosa und Brad McGowan die wohl besten Legionäre der Liga in ihren Reihen haben, verloren nämlich die letzten vier Partien in Folge – daher die Zahl 40. War die 2:3-Niederlage beim EK Zell am See noch vertretbar, so müssen sich die Ladiner in den Duellen gegen die Wipptal Broncos, den EHC Lustenau und den EC Kitzbühel einige Frage gefallen lassen. Ob total verschlafene Drittel, aus der Hand gegebene Führungen oder schlichtweg Überheblichkeit beim Verteidigen des eigenen Tores, die Gründe für die jüngste Negativserie sind vielschichtig. Eines haben die Niederlagen jedoch gemeinsam. Der HCG trat zu keinem Zeitpunkt wie eine eingeschworene Truppe auf, sondern verließ sich auf die Ausnahmekönner, um zum Erfolg zu kommen. Ein Konzept, das nicht die gewünschten Früchte brachte. Nun liegt es an Musial, dem vorjährigen Erfolgstrainer, das Ruder noch rechtzeitig herumzureißen.

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Overtime | Von Raketenstarts und Turbulenzen

Dienstag ist Overtime-Tag: Heute: Ein von finnischen Routiniers angeführtes Team, das zurzeit einer ganzen Liga Schrecken einjagt, und ein plötzlicher, unerklärlicher Absturz.

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