Roland Ramoser: „Ich gehe nicht ohne mich zu verabschieden“

Der 38-jährige Rittner hat 15 Saisonen und 625 Spiele in der Serie A bestritten und dabei für die Devils Mailand, den HC Gröden, HC Bozen und Ritten Sport sagenhafte 690 Skorerpunkte (317) erzielt. In dieser Zeit hat er fünf Italienmeistertitel, drei Italienpokale, sowie drei Mal den Supercup gewonnen. Der als Teamplayer und großartiger Kämpfertyp bekannte Ramoser fand allerdings auch in Deutschland große Wertschätzung. In der DEL bestritt er in vier Spielzeiten für Nürnberg und Kassel 212 Einsätze und brachte es dabei auf 124 Punkte (63 Tore). Im nachfolgenden Interview schildert Rolly Ramoser seine Gefühlslage nach dem Saison-Aus mit Ritten und wirft einen Blick zurück auf seine 20-jährige Profi-Karriere.

sportnews.bz: Mit dem Karriereende von Roland Ramoser verliert das italienische Eishockey eine seiner Lichtgestalten. Ein Grund, weshalb dich viele Fans auch in der nächsten Saison…

Roland Ramoser: Hier muss ich dich kurz unterbrechen. Ich habe bereits vor einiger Zeit gesagt, dass dies meine letzte Saison sein wird. Meine definitive Entscheidung werde ich allerdings erst Mitte nächster Woche mit einer offiziellen Stellungnahme bekannt geben.

Weshalb das Zögern?

Ich möchte die vergangenen Monate analysieren und meine Entscheidung reiflich überlegen. Zudem gibt es zahlreiche Personen die mir während meiner gesamten Karriere sehr nahe standen und denen ein angemessenes Dankeschön gebührt. Ich möchte mich nicht mit der Niederlage von Samstag davonschleichen, ohne mich zu verabschieden.

Deine wohl letzte Profi-Saison hast du dir aber vermutlich anders vorgestellt…

Das habe ich in den vergangenen Tagen häufig gehört. Sportlich lief zwar einiges daneben, doch ich muss sagen, dass ich in dieser Saison viele tolle Erfahrungen gemacht habe. Wir hatten eine tolle Truppe, in der es mir leicht gefallen ist, mit Spaß und Freude dem Eishockeysport nachzugehen. Kurzum, ich bereue meine Entscheidung keineswegs, noch ein Jahr drangehängt zu haben.

Wie erklärst du dir das bittere Scheitern der &bdquo;Rittner Buam“?

Vorab möchte ich eine Lanze brechen für den Charakter unserer Spieler. Uns wird nachgesagt, wir wären ein zerstrittener Haufen, doch das stimmt nicht. Die einheimischen Spieler haben Großes geleistet und eine vorbildliche Einstellung zu Tage gelegt. Auch die ausländischen Spieler haben sich ins Zeug gelegt. Ohne es umschweifend zu erklären: Es hat uns einfach an der nötigen Qualität gemangelt.

Werfen die beiden letzten Krisenjahre in Bozen und am Ritten einen Schatten auf deine Karriere?

Nein, keinesfalls. Dem Eishockeysport verdanke ich alles, viele einzigartige Erfahrungen, unbeschreibliche Gefühlsmomente, die Kraft immer wieder aufzustehen und die Gewissheit viele tolle Personen kennengelernt zu haben.

Welche Momente schwelgen dir dabei besonders in Erinnerung?

Davon gibt es sehr viele. Der letzte Meistertitel mit Bozen war allerdings eine besondere Genugtuung und für mich als langjährigen Kapitän ein unvergesslicher Augenblick. Damals haben wir einfach eine perfekte Saison gespielt. Doch wenn ich weiter zurück blicke, fallen mir noch viele weitere bewegende Augenblicke ein, wie zum Beispiel die Olympischen Spiele 1994 in Lillehammer. Als junger Spieler kam es mir vor wie ein einem Traum, plötzlich gegen meine großen Idole auf dem Eis zu stehen. Ähnlich erging es mir wenige Monate später bei der Heim-WM in Bozen.

Das heimische Eishockey ohne Roland Ramoser ist im Augenblick kaum vorstellbar. Wirst du dieser Sportart in irgendeiner Art und Weise weiterhin zur Verfügung stehen?

Wenn ich mich zu meinem Karriereende durchringe, dann werde ich vermutlich mit dem Eishockey abschließen. Als erstes werde ich alles auf &bdquo;cool down“ schalten und mich mit ganz anderen Dingen beschäftigen, um den Kopf frei zu bekommen und neue Kraft zu tanken. Ich habe mir vorgenommen, den elterlichen Bauernhof in Oberbozen zu übernehmen. Ich empfinde das als große Ehre und möchte mich dann auch voll und ganz dieser neuen Herausforderung widmen.

Wir wünschen dir an dieser Stelle viel Erfolg bei deinen Zukunftsplanungen und bedanken uns für das Gespräch.

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Roland Ramoser: „Ich gehe nicht ohne mich zu verabschieden“

Am Samstag hat einer der größten heimischen Eishockeyspieler der letzten Jahrzehnte leise Lebewohl gesagt: Mit großer Wahrscheinlichkeit war die 2:3-Niederlage nach Verlängerung von Ritten gegen Valpellice das letzte Profi-Spiel von Roland Ramoser.

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