Welcome to Hockeytown

Detroit, Michigan. Hier ist Eishockey mehr als nur eine Form der Freizeitgestaltung. Die Einwohner der Auto-Stadt an der kanadischen Grenze huldigen diese Sportart als Lebenseinstellung, ja als Religion. SportNews.bz stattete der Joe Louis Arena einen Besuch ab und begab sich in der Heimspielstätte der Detroit Red Wings auf Spurensuche.

Im Stadtzentrum steht sie plötzlich imposant vor einem, die in Stahl gegossene Faust von Joe Louis. Der ehemalige US-Boxer ist in Detroit omnipräsent. Nach ihm ist auch das altehrwürdige Stadion der Red Wings benannt, dieser Eishockeytempel in Downtown, an dem der Zahn der Zeit unaufhaltbar nagt. Nach dem Madison Square Garden und dem Nassau Coliseum ist es das drittälteste genutzte NHL-Stadion. Längst sind Pläne für einen Neubau ausgearbeitet, doch noch pilgern die treuen Fans der &bdquo;roten Flügel“ zu diesem geschichtsträchtigen Ort. Die Straße entlang der Sportstätte trägt den Namen &bdquo;Steve Yzerman Drive“. Er, der drei Mal den Stanley Cup als Kapitän in die Höhe stemmte, ist die Vereinsikone schlechthin.

Eine rot-weiße Wand Vom Vorplatz des Stadions geht es direkt rein ins Herz der Arena, dort wo die Cracks ihre Kufen ins Eis kratzen. Am Rand der spiegelglatten Eisfläche beginnen die in Rot und Weiß gehaltenen Sitzschalen, die bis unters Stadiondach reichen, dort wo die Erfolge und Trikots der Vereinslegenden verewigt sind. Die bislang letzte in die Hall of Fame aufgenommen Nummer ist die Fünf von Niklas Lindström. Wenn man hoch unter die Stadiondecke blickt, wird einem klar, was es heißt einen Fuß auf diese Eisfläche zu setzen. Dies ist den 20.066 Zuschauern natürlich bewusst, die die Tribünen der Joe Louis Arena bei jedem Heimspiel bevölkern.

Der Fan ist König Detroit ist nicht ohne Grund in der ganzen Welt als &bdquo;Hockeytown“ bekannt. Es ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, sich ein Ticket für ein wichtiges NHL-Spiel zu sichern. Lediglich in den ersten Heimspielen der Saison bleiben vereinzelt Sitzschalen frei, ansonsten ist die Arena stets ausverkauft. Selbst die überteuerten Logenboxen sind stets prall gefüllt. Hier finden jeweils zwölf Gäste Platz. Ihnen werden kühle Getränke und edles Essen gereicht. Hinzu kommen zahlreiche Extras. Das alles zum Schnäppchenpreis von 140.000 Dollar jährlich.

Die Erinnerung lebt weiter Wo man sich im Inneren des Eisstadions auch umblickt, man wird stets an die große Tradition der Red Wings erinnert. Seit ihrer Gründung im Jahr 1926 holten sie den Stanley Cup elf Mal ans Ufer des Sees. Die Bilder der Erfolge und die Statistiken aus diesen Jahren prangern an jeder Stadionecke. Die Spieler Detroits haben exklusiven Zugang zum &bdquo;Alumni Room“, einem exklusiven Restaurant im Stadionbauch. Den Detroiter Pionieren und ganz Großen der Vereinsgeschichte, Gordie Howe, Ted Lindsay und Alex Delvecchio, wurden sogar drei Bronzestatuen gewidmet.

Keiner dachte an die Journalisten So üppig der VIP-Bereich auch ausfällt, umso mickriger ist der Tribünenbereich, der den Medienvertretern vorbehalten ist. Zwar gibt es ausreichend Platz für Fernsehkameras, dafür müssen die Journalisten eng zusammenrücken. Das hat auch einen Grund: Beim Bau des Stadions wurden die Medienvertreter schlichtweg vergessen. Dabei berichten bei Heimspielen der Red Wings rund hundert Journalisten direkt aus dem Stadion. Der Großteil kommt natürlich aus den USA und Kanada, doch letzthin finden sich auch viele Skandinavier unter den Pressevertretern ein. Detroit hat nämlich seit Jahren eine besondere Anziehungskraft auf schwedische Eishockey-Cracks.

Eishockey ohne Pause Während des Besuchs in der Joe Louis Arena wird einem einmal mehr klar, dass Eishockey in Nordamerika zwölf Monate im Jahr gelebt wird. Hier gibt es im Sommer keine verschlossenen Hallen oder abgetaute Eisflächen. Obwohl Detroit in den Playoffs früh scheiterte herrscht im Inneren des Stadions weiter Hochbetrieb. In den Büroräumen brennt Licht, Arbeiter hetzen durch die breiten Gänge, Gabelstapler befördern Nachschub zu den Bars und Restaurants und Touristen schlendern durch den Fanshop. Ein Vergleich dieser gesammelten Eindrücke zum Eishockey-Alltag in der Südtiroler Heimat wäre mehr als nur vermessen.

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