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Talentierter Mittelfeldspieler aus St. Georgen: Fabian Straudi.

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Talentierter Mittelfeldspieler aus St. Georgen: Fabian Straudi.

Abenteuer in Amerika: Ein Pusterer träumt von Messi & Co.

9.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt kämpft der Pusterer Fabian Straudi um seinen Traum vom Profifußball. Und davon, irgendwann einmal gegen Lionel Messi, Thomas Müller & Co. spielen zu können.

Thomas Debelyak

Von:
Thomas Debelyak

Der Weg in den Profifußball gleicht nur selten einer kerzengeraden, perfekt asphaltierten Straße. Meist ist er ein verschlungener Pfad voller Schlaglöcher, auf dem man Umwege in Kauf nehmen muss, um das große Ziel zu erreichen. Im Falle von Fabian Straudi sind diese Umwege riesig – im wahrsten Sinne des Wortes.


Um sich seinen Traum zu erfüllen, spielt der 24-jährige Pusterer aktuell in Oregon, einem Bundesstaat im Nordwesten der USA, fast 9.000 Kilometer von seinem Heimathaus St. Georgen entfernt. Seit vier Jahren ist der Mittelfeldspieler Teil des College-Fußballteams der Oregon State University. Straudis Ziel ist klar: Er will sich hier für die Major League Soccer, kurz MLS, ins Rampenlicht spielen. Und es somit in die Liga von Stars wie Lionel Messi (Inter Miami), Thomas Müller (Vancouver) & Co. schaffen.

Lionel Messi ist der große Star in der MLS. © APA / IRA L. BLACK

Lionel Messi ist der große Star in der MLS. © APA / IRA L. BLACK


Aber der Reihe nach. Fabian Straudi ist im hiesigen Fußball freilich kein Unbekannter. Beim FC Südtirol großgeworden, zog es ihn wie einst seinen älteren Bruder Simon (er spielte zuletzt in der österreichischen Bundesliga) im Jugendalter zu Werder Bremen. Dort durchlief der talentierte Fabian diverse Jugendteams und träumte von der Bundesliga. Doch es kam anders. „2021 wurde die Meisterschaft wegen der Corona-Pandemie frühzeitig beendet, und mein Vertrag nicht mehr verlängert“, erklärt Straudi.

Ein Anruf, der alles veränderte

Wie soll es nun weitergehen? Das war die Frage, die sich der damals 20-Jährige stellte. Da kam ein überraschendes Telefonat wie gerufen. „Ein Spielervermittler hat mich kontaktiert und mir die Möglichkeit in den USA eröffnet. Und nach einem Gespräch mit dem Trainer in Oregon war für mich relativ schnell klar, dass ich dieses Abenteuer angehen möchte.“ Im Oktober 2021 saß Straudi schließlich im Flieger – mit einem Vollstipendium im Gepäck. „Andernfalls hätte ich mir das nicht leisten können. Ein Studienjahr kostet hier normalerweise mehrere Zehntausend Dollar“, so Straudi.

Fabian Straudi hat eine starke Saison hinter sich.

Fabian Straudi hat eine starke Saison hinter sich.


Zu sagen ist, dass die Fußball-Uhren in den Vereinigten Staaten anders ticken als in Europa. Das klassische Vereinswesen gibt es in den USA nicht, dafür tummeln sich die besten jungen Spieler auf den Colleges, die als Sprungbrett für die Top-Liga (MLS) dienen. Wie im Eishockey oder im American Football gibt es jährlich einen Draft, bei dem die MLS-Klubs die besten Kicker auswählen und ihnen eine Chance geben, sich einen Platz im Team zu erspielen.
„Ich würde gerne noch einige Jahre in den USA bleiben, am liebsten als Profi.“ Fabian Straudi

Auch Fabian Straudi hofft darauf – vor allem, weil er richtig stark in Form ist. „Die Saison im College ist sehr kurz und erstreckt sich nur von August bis maximal Anfang Dezember. 2021 – als ich nach Oregon gekommen bin – machte ich nur ein paar Spiele. In den zwei Jahren darauf hatte ich öfter mit Verletzungen zu kämpfen, doch die vergangene Spielzeit lief gut für mich.“ Das belegen auch die Zahlen: zwei Tore, zwölf Assists – das sind starke Werte. Straudi stellte sogar einen Rekord seiner Universität auf, da er in neun Spielen in Folge scorte. „Ich hatte gehofft, dass ich gedraftet werde, aber leider ist es nicht dazu gekommen. Deshalb starte ich heuer einen neuen Versuch.“

Auswärtsspiele mit dem Flieger

Ohnehin wird die Saison, die Ende August beginnt, für Straudi eine besondere. „Es ist mein letztes Jahr an diesem College“, so der 24-Jährige, der mit seinem Team so weit wie möglich kommen will. „Ziel ist es, uns für die Playoffs zu qualifizieren. Dort machen sich dann 64 Colleges den Meister aus. Vor zwei Jahren waren wir im Halbfinale“, erklärt der Pusterer. Eine Besonderheit dieser Meisterschaft sind auch die langen Reisewege. So kommt es immer wieder mal vor, dass Straudi mit seinem Team für ein Auswärtsspiel ans andere Ende der USA fliegen muss.

Straudi fühlt sich in den USA pudelwohl.

Straudi fühlt sich in den USA pudelwohl.


Fabian Straudi träumt also weiterhin vom Profifußball. Doch was, wenn es mit der MLS oder der zweitklassigen USL nicht klappen sollte? „Dann würde ich mir wohl hier einen Job suchen. Parallel zum Fußball absolviere ich an der Uni ein Kinesiologie-Studium. Später möchte ich mal als Athletiktrainer arbeiten. Auf alle Fälle könnte ich mir gut vorstellen, noch einige Jahre in den USA zu bleiben – am liebsten als Fußballprofi.“

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