Arnold Schwellensattl hat ein klares Ziel vor Augen

Arnold Schwellensattl, wie geht es Ihnen 3 Monate nach dem Unfall? Arnold Schwellensattl: &bdquo;Ich bin auf dem Wege der Besserung. Ich mache 3 bis 4 Mal die Woche im Meraner Krankenhaus Physiotherapie. Mein großes Ziel ist, mit Schulbeginn Ende August, Anfang September wieder an meinen Arbeitsplatz an der Sportoberschule Mals zurück kehren zu können. Ich bin guter Dinge, dass das auch klappt.“ Sie sind seit 7 Jahren am Oberschulzentrum in Mals für die Disziplin Fußball verantwortlich. Aus einem anfänglich zaghaften Versuch mit einer Klasse hat sich das zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, nicht? &bdquo;Das stimmt. Gestartet sind wir vor 7 Jahren mit einer Klasse, mittlerweile sind 5 Klassen übervoll. Es herrscht eine große Nachfrage, jedes Jahr wollen 30 bis 40 Schüler neu zu uns kommen. Aber nur 20 werden nach einem Aufnahmetest genommen. Es sind derzeit auch 6 Mädchen dabei, Tendenz steigend.“ &bdquo;Es hat sich herumgesprochen, dass bei uns gut gearbeitet wird.“ Einige der Mädchen, die in Mals die Fußballklasse besuchten bzw. besuchen, sind so richtig durchgestartet… &bdquo;Das stimmt, sie haben einen tollen Werdegang genommen. Nadine Nischler spielt mittlerweile beim 1. FC Nürnberg, Elisa Pfattner und Eva Schatzer spielen in der Primavera-Mannschaft von Juventus und gehören zu den größten Talenten im italienischen Damenfußball. Demnächst wird ein Mädchen vom Nonsberg, das bei uns die Schule besucht, zu Inter oder zu Hellas Verona wechseln. Wir haben seit einiger Zeit einen immer größeren Zulauf aus den benachbarten Regionen. Es hat sich herumgesprochen, dass bei uns gut gearbeitet wird.“ Wie groß ist die Trainerriege in Mals? &bdquo;Gestartet sind vor 7 Jahren Manuel Horrer und ich, waren also zu zweit. Mittlerweile sind wir 5 Trainer. Ich bin verantwortlicher Projektleiter, dazu kommen Giampaolo Morabito (ehemaliger Jugendtrainer beim FC Südtirol), Daniel Ortler (war in seiner Jugend u.a. bei Mezzocorona, Cittadella), Stefan Federspiel (in seiner Jugend u.a. beim FC Südtirol) und Tormanntrainer Rainer Dengg, der auch den 1. Amateurligisten Schluderns trainiert.“ Kommen wir zur EM: Nach knapp einer Woche haben alle Teams mindestens einmal gespielt. Wie ist Ihr Eindruck? &bdquo;Die Favoriten haben das gezeigt, was man sich erwarten durfte. Belgien, Italien, Portugal, Holland, auch Frankreich haben so gespielt, was sie können. Spanien hat sich gegen einen extrem tief stehenden Gegner schwerer getan. Auffällig ist, dass es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft ist. 6 bis 7 Nationen haben eindeutig mehr Qualität, die anderen legen die Taktik danach aus. Siehe Schweden, das sich gegen Spanien extrem tief reingestellt hat und die Räume geschickt eng machte. Ein hoher Ballbesitzanteil ist nicht entscheidend. Es ist auch für gute Mannschaften extrem schwer, gegen 5er-Abwehrketten die nötigen Lücken zu finden. Die Taktik hat eine riesige Bedeutung.“ &bdquo;Die Top-Spieler werden komplett ausgepresst.“ Die EM erlebte gleich am 2. Turniertag einen Schock, als der dänische Mittelfeldspieler Christian Eriksen kollabierte. Ist das auch eine mögliche Folge der Vielspielerei zwischen Meisterschaft, Pokal, Champions League und jetzt auch noch die EM? &bdquo;Es war keine direkte, aber wohl eine indirekte Folge. Der Spielkalender ist extrem ausgereizt. Wer mental und körperlich nicht topfit ist, riskiert schwere Verletzungen. Der Regeneration wird zu wenig Raum gegeben. Jeden 3. oder 4. Tag steht ein neues Spiel an, und die Besten der Besten müssen und sollen natürlich immer spielen. Die Top-Spieler werden im Sinne des Fußball-Business komplett ausgepresst.“ Wer wird Europameister? &bdquo;Es gibt so viele starke Mannschaften. Man muss sich die Konstellation schon ab dem Viertelfinale anschauen, wenn es die ersten Kracher geben wird. Ich kann mir vorstellen, dass die Halbfinalisten Frankreich, Italien, Belgien und womöglich Portugal sein könnten. Auch England hat enormes Potenzial. Italien hat eine extrem ausgewogene Mannschaft, im Angriff aber nicht die Qualität der Belgier. Den Dänen würde ich es nach dem Eriksen-Vorfall natürlich gönnen. Ich glaube, der EM-Titel führt über Frankreich. Sie gilt es, zu schlagen.“ Anmerkung: Arnold Schwellensattl (46), fußballerisch aufgewachsen bei Passer Meran und Atalanta Bergamo, spielte in seiner Profizeit u.a. bei 1860 München, Admira Wacker Mödling, LASK Linz, DSV Leoben, Vorwärts Steyr und beim FC Südtirol. Er wird in den nächsten Wochen für die Sportnews- und Dolomiten-Leser regelmäßig eine EM-Kolumne schreiben.

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