Dietmar Pfeifer: „Trapani wird Meister, der vierte Play-Off-Platz ist aber erreichbar“

SportNews: Herr Pfeifer, der FCS hat derzeit 36 Zähler auf dem Konto. Auf einen Play-Off-Platz fehlen drei Punkte, von einem Play-Out-Platz ist Ihr Team acht Zähler entfernt. Orientieren Sie sich nach unten, oder eher an den Klubs, die in der Tabelle vor Ihnen liegen? Dietmar Pfeifer: Wir haben unseren Blick derzeit absolut nach vorne gerichtet. Ich glaube, dass das in der jetzigen Tabellensituation absolut legitim ist. Auf einen Play-Off-Platz fehlen uns weniger Punkte, als nach unten, wo wir acht Punkte Vorsprung haben. Ich denke, dass das Spiel am Sonntag gegen Prato entscheidend ist. Wenn uns ein Sieg gelingt, dann glaube ich ist der Abstand zu den Klubs im unteren Bereich der Tabelle schon relativ groß genug, um in den verbleibenden sieben Partien nicht mehr eingeholt zu werden.

Glauben Sie, dass der FC Südtirol überhaupt das Potenzial hat, ganz vorne mitzuspielen? Es ist noch sehr viel Potenzial da, das viele Spieler bisher noch nicht ausgeschöpft haben. Ich denke, dass von ihnen eine Last wegfallen kann, wenn wir unser primäres Saisonziel, den Klassenerhalt, erst einmal in der Tasche haben.

Damit sprechen Sie indirekt Niccolò Giannetti an, der mit vielen Vorschuss-Lorbeeren nach Bozen kam, bisher aber noch kein Tor für den FCS erzielen konnte… Stürmer werden an Toren gemessen, das ist mir schon klar. Doch auch wenn Niccolò bisher keinen Treffer erzielt hat, so hat er gezeigt, was er drauf hat. Am Sonntag, nach seiner Einwechslung zum Beispiel, da ist noch einmal sehr viel Wirbel in das Angriffsspiel gekommen. Und wenn der Schiedsrichter nach einem Foul an ihm auf Elfmeter entschieden hätte, dann wäre er der Matchwinner gewesen. Ich bin überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er sein erstes Tor schießt. Und dann werden noch einige dazukommen.

In den nächsten vier Partien trifft der FCS auf Klubs, die in der Tabelle hinter Ihnen liegen. Danach kommen vier harte Brocken, mit dem Tabellenführer, dem Dritten, dem Vierten und dem Siebten. Ist das Restprogramm ausschlaggebend? Das Programm hat wenig zu sagen. Die Meisterschaft ist sehr, sehr ausgeglichen. Wir rechnen uns aber schon noch einige Punkte aus, um unser zweites Ziel, das Play Off, zu erreichen. Meiner Meinung nach wird Trapani Meister. Der Titel ist Ihnen nicht mehr zu nehmen. Und auch drei Play-Off-Plätze sind schon vergeben, nämlich an Syrakus, Spezia und Cremonese.

Und was schaut dann für den FCS noch heraus? Wir spielen, gemeinsam mit Lanciano, Pergocrema und Carrarese, vielleicht auch noch Barletta, um den vierten Play-Off-Platz. Der ist im Bereich des Möglichen. Ausschlaggebend wird sein, welches von diesen Teams in den nächsten Partien einen guten Lauf hat und eine Siegesserie hinlegen kann.

Nehmen wir an der FC Südtirol erreicht das Play Off und schafft dann auch noch den Aufstieg in die Serie B: Wären Sie für die zweite Liga überhaupt gerüstet? Ich sage schon. Organisatorisch sind wir gerüstet, finanziell sind wir gerüstet. Hier sehe ich keine Probleme. Logistisch arbeiten wir auf Hochtouren, damit die Landespolitik eine definitive Lösung findet, was das Stadionproblem angeht. Ich habe das Gefühl, dass man in der Landespolitik akribisch nach einer Lösung sucht. Momentan deutet alles darauf hin, dass das Drusus-Stadion ausgebaut wird.

Ist das die Ideal-Lösung für den FC Südtirol? Die Ideal-Lösung ist, wenn ein Verein einen Grund bekommt und darauf sein Stadion errichten kann. Das ist in Südtirol aber aus mehreren Gründen nicht möglich, und deshalb ist es die zweite Ideal-Lösung. Das Drusus-Stadion ist zentral gelegen, aber nicht in der Stadtmitte und kann deshalb gut erreicht werden. Die Stadt hat ein großes Potenzial an Zuschauern. Das alles spricht sicherlich für das Drusus-Stadion.

Wie sind Sie mit der Arbeit von Coach Giovanni Stroppa zufrieden? Das Minimalziel, der Klassenerhalt, ist zwar noch nicht ganz erreicht. Aber das Team befindet sich auf einem guten Weg. An der Arbeit von Stroppa haben wir absolut nichts auszusetzen, sei es von der qualitativen Seite, aber auch von seiner Art, wie er mit den Spielern umgeht. Auch er fühlt sich sehr wohl in Bozen, das betont er zumindest immer wieder.

Wurde der Vertrag mit dem Übungsleiter, der am 30. Juni ausläuft, also schon verlängert? Es hat erste Vorgespräche gegeben und Stroppas Rückmeldungen waren sehr positiv. Nun gilt es, Detailfragen zu klären. Aber wie gesagt, er fühlt sich wohl, weil das Umfeld passt, weil er in Ruhe arbeiten kann, weil es keine finanziellen Probleme gibt und nicht zuletzt, weil er schnell bei sich zu Hause in Brescia ist. Vieles hängt auch davon ab, wie unsere logistischen Probleme mit Stadion und Trainingsareal gelöst werden. Ideal ist die jetzige Situation für ihn nicht.

Kommen wir noch kurz auf Manuel Fischnaller zu sprechen. In einem Interview , das er kürzlich unserem Kollegen Alexander Foppa gegeben hat, meinte Fischnaller, dass er bereit sei für die Serie B. Was sagt der FCS zu den Abwanderungsgedanken seiner wohl wichtigsten Personalie? Manuel hat eine ganz gute Saison gespielt. Man muss nun abwarten, welche Möglichkeiten sich für ihn eröffnen. Wahnsinnig viele Anfragen haben wir noch nicht erhalten, aber es ist dafür auch noch viel zu früh. Gemeinsam werden wir entscheiden, ob ein Wechsel Sinn macht. Ein junger Spieler muss spielen, damit er sich weiterentwickeln kann. Es hilft nichts, wenn er in die Serie A wechselt und nur auf der Bank sitzt. Es ist auch unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir unsere Spieler dort unterbringen, wo sie weiterwachsen können.

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