Fabian Mayr: „Heuer haben wir die Sonne nie gesehen“

SportNews: Fabian Mayr, der Abstieg in die Landesliga ist seit vergangenem Sonntag beschlossene Sache. Wie tief sitzt der Stachel der Enttäuschung?

Fabian Mayr: Ich bin extrem enttäuscht. Wir haben jahrelang auf den Aufstieg in die Oberliga hingearbeitet. Wir haben uns in den letzten Jahren unter Trainer Martin Klotzner kontinuierlich steigern können. Nun geht es nach nur einem Jahr zurück in die Landesliga. So haben wir uns unsere Rückkehr in die höchste regionale Spielklasse natürlich nicht vorgestellt.

Hätten Sie vor Saisonbeginn gedacht, dass es nach nur einem Jahr zurück in die Landesliga geht?

Die Möglichkeit abzusteigen, die ist immer da. Aber wir waren schon ganz zuversichtlich, dass wir mit einer schlagfertigen Truppe genügend Punkte machen, um in der Oberliga zu bleiben.

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Was ist in der Saison 2014/15 falsch gelaufen?

Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Jeder davon hat zu einem Gegentor geführt. Umgekehrt konnten wir die Fehler unserer Gegner viel zu selten ausnutzen. Wir haben eine sehr gute Vorbereitung gemacht und waren uns auch bewusst, dass Oberliga und Landesliga zwei verschiedene Paare Schuhe sind. Wir waren auch extrem vom Verletzungspech verfolgt und hatten – was die Quantität angeht – nicht so viele Spieler wie andere Teams. Wir hatten in sechs Monaten drei Kreuzbandrisse – das sagt eigentlich schon alles. Es war einfach von Anfang an der Wurm drin und einfach nicht unsere Saison.

St. Pauls gewann im Vorjahr die Landesliga, war in den Jahren davor Zweiter, bzw. Dritter. Kann es sein, dass Ihre Mannschaft zu erfolgsverwöhnt war und deshalb nicht auf eine Krise reagieren konnte?

Eigentlich müsste man schon imstande sein, Niederlagen zu verarbeiten und an den nächsten Sonntag zu denken. Aber es kann schon sein, dass wir zu erfolgsverwöhnt waren. In den vergangenen Jahren war St. Pauls immer gewohnt, auf der Sonnenseite zu stehen. Heuer haben wir die Sonne nie gesehen.

Nach einer schwachen Rückrunde hätte man sich in der Frühjahrsserie einen Befreiungsschlag erwartet. Allerdings stehen St. Pauls in 12 Begegnungen nur fünf Remis zu Buche. Warum konnte Ihre Mannschaft das Ruder nicht herumreißen?

Das ist eine schwierige Frage. Wir haben in der Winterpause zunächst gut trainiert, aber in einem Testspiel gegen Weinstraße Süd haben wir uns zu dritt verletzt. Danach hatte unser Coach im Training teilweise nur elf, zwölf Spieler zur Verfügung. Wir haben uns den Trainingsplatz mit Tramin geteilt, und sie haben mit über 20 Spielern gearbeitet. Das war schon frustrierend zu sehen. Gleichzeitig wusste man, dass wir uns schwer tun Tore zu schießen. Der Verein hat sich aber dazu entschieden, nicht auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Im Nachhinein könnte das die falsche Entscheidung gewesen sein – ohne jetzt aber den Verein dafür kritisieren zu wollen.

26 Tore nach 27 Runden sprechen eine deutliche Sprache.

Wir haben in der letzten Landesligasaison über 70 Tore erzielt, fast jeder Schuss ist im Netz gelandet. Heuer haben wir in der Offensive viel geändert: Bovolenta war lange verletzt, Giacomuzzi hat uns verlassen und Schieder hatte seine Karriere beendet (bevor er ein Comeback gab, Anm. d. Red.). Vorne hat uns einfach der Anhaltpunkt gefehlt – und die neuen Spieler haben nicht so eingeschlagen, wie wir uns das erhofft hatten.

Ihre Mannschaft kassierte bisher 51 Gegentore, das ist hinter Fersina die zweitschlechteste Quote. Warum diese Schwächen in der Defensive?

Ich bin absolut nicht zufrieden, sei es mit der Defensivleistung insgesamt, sei es mit meiner persönlichen Leistung. Mein langjähriger Partner in der Innenverteidigung, Georg Sinn, hat sich am dritten Spieltag das Kreuzband gerissen. Deshalb mussten wir auch hier einiges umstellen. Aber wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Wenn wir gepatzt haben, dann hat es gleich &bdquo;geklappert“, wenn unsere Gegner Fehler gemacht haben, dann hat es das nicht. Die Oberliga-Stürmer verzeihen keine Fehler, wir haben es einfach schlecht gemacht.

Zum Abschluss noch kurz zu Ihnen: Werden Sie auch 2015/16 das Trikot der Blau-Weißen überstreifen?

Gespräche hat es noch keine gegeben. Natürlich würde ich gerne noch in der Oberliga spielen. Aber ich fühle mich sehr wohl in St. Pauls, wohne nur zwei Minuten vom Trainingsplatz entfernt, deswegen glaube ich schon, dass wir eine Einigung finden werden.

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Mit St. Pauls steht der erste Südtiroler Absteiger aus der Oberliga fest. SportNews hat den Kapitän des Überetscher Traditionsklubs, Fabian Mayr, zum Interview getroffen, um mit ihm das „Seuchenjahr“ 2014/15 zu analysieren.

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