Flavio Toccoli und das Wunder Bozner FC: „Unglaubliches geleistet“

In der Tat hatte kaum jemand auf einen derartigen Durchmarsch des Bozner FC gewettet. Zwar ist die Qualität der Einzelspieler, wie etwa Bertoldi, Ceravolo, Watschinger und Co. unbestritten, jedoch benötigte es erst einen Trainer, der in der Lage war, aus diesen Akteuren eine eingeschworene Einheit zu bilden und dadurch die favorisierten Konkurrenz hinter sich zu lassen. Flavio Toccoli trat sein Amt am 7. März des vergangenen Jahres an, als er als Spielertrainer den Posten des beurlaubten Walter Zingerle übernahm. Knapp 15 Monate später gipfelte seine Erfolgsstory im triumphalen 5:1 seiner Schützlinge gegen den ärgsten Widersacher im Kampf um den Titel, dem Stadtrivalen FC Neugries. &bdquo;Ich kann es noch gar nicht glauben, erst recht nicht, wenn ich an den Saisonbeginn zurückdenke, als uns niemand so wirklich auf dem Zettel hatte“, gibt ein überglücklicher Toccoli zu Protokoll.

Die Zahlen sprechen Bände

Bereits einen Spieltag vor Schluss kann der Bozner FC mit beachtlichen Statistiken aufwarten: 58 Punkte aus 29 Spielen, bester Angriff (53 Treffer), sowie beste Defensive (23 Gegentore) der gesamten Liga und lediglich eine Heimniederlage (1:2 gegen Virtus am 28. Oktober) stehen dem Ligakrösus zu Buche. &bdquo;Unser Erfolgsrezept ist der Teamgeist. Das hört sich vielleicht simpel an, doch in der Tat ist es uns gelungen, aus jungen Nachwuchskräften und Spielern, die bereits in höheren Ligen gespielt haben eine Einheit zu formen. Letztere haben sich bedingungslos in den Dienst der Mannschaft gestellt. Das hat mich am meisten beeindruckt“, erklärt Flavio Toccoli oder &bdquo;Lupo“, wie ihn seine Spieler nennen. Als Wendepunkt gibt er die Niederlage gegen Natz an, &bdquo;anschließend haben wir uns aufgerafft und fünf Siege in Serie eingefahren. Damit wussten wir, dass wir im Stande sind, großes zu leisten.“

Vergangenheit und Zukunft

Im Jahr 2000 stieg Toccoli an einem denkwürdigen Nachmittag in Mezzocorona mit dem FC Südtirol in die damalige Serie C auf. Es war dies ein Erlebnis das in bis heute entscheidend geprägt hat: &bdquo;Der Aufstieg mit dem FCS ist nicht vergleichbar mit jenem am Sonntag mit dem Bozner FC. Unter Giuseppe Sannino hatte ich damals zwei extrem intensive Jahre. Er hat uns für den Erfolg Blut schwitzen lassen. Im Nachhinein bin ich ihm allerdings sehr dankbar, denn er hat mir die Begriffe Arbeit und Bescheidenheit verinnerlicht. Diese Tugenden versuche ich nun an meine Spieler weiterzugeben.“

Kein Kaderumbruch

Der ehemalige Innenverteidiger hat bereits klare Vorstellungen, was die kommende Oberligasaison betrifft: &bdquo;Wir werden sicherlich an unserem Konzept festhalten und weiter auf junge, hungrige Spieler setzen. Diese Strategie ist mittlerweile zum Markenzeichen des Bozner FC geworden. Zwar wird uns Simon Rossi aus Studiengründen verlassen, doch mit einigen wenigen gezielten Verstärkungen werden wir den Kader konkurrenzfähig halten.“

In der kommenden Saison wird der Bozner FC den einzigen Oberligisten aus der Landeshauptstadt stellen. &bdquo;Das ist eine große Ehre für uns, wenngleich ich gegen ein Kräftemessen mit Bozen 96 nichts einzuwenden gehabt hätte. Wie auch immer, uns erwartet ein denkwürdiges Jahr im regionalen Fußballoberhaus“. Dem ist an dieser Stelle wohl nichts mehr hinzuzufügen.

Die Karriere des Flavio Toccoli Geboren am 15. Januar 1974 in Bozen

Verein als Spieler: Virtus Don Bosco, Tramin, FC Südtirol, Mezzocorona, Arco, Bozen 96, Bozner FC

Profikarriere: 60 Spiele, 3 Tore 2000/01 FC Südtirol (C2): 17 Spiele, 1 Tor 2007/08 AC Mezzocorona (C2): 27 Spiele, 1 Tor 2008/09 AC Mezzocorona (C2): 16 Spiele, 1 Tor

Trainerdebüt: Bozner FC – Weinstraße Süd 0:2 (11. März 2012) Bilanz als Trainer: 39 Spiele, 19 Siege, 12 Unentschieden, 8 Niederlagen

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