a Champions League

Nach dem Schlusspfiff war der Jubel bei den Dortmund-Spielern riesengroß. © ANSA / FRIEDEMANN VOGEL

Dortmund erstmals seit 2013 im Königsklassen-Halbfinale

Viel Wucht, reichlich Spielfreude und beeindruckende Comeback-Qualitäten – Borussia Dortmund ist nach einer spektakulären Gala zurück im Kreis der europäischen Fußball-Elite und darf weiter von einem neuerlichen Showdown in Wembley träumen.

Von:
Moritz Vikoler

Mit dem 4:2 (2:0) über Atlético Madrid zog der Bundesliga-Fünfte erstmals seit elf Jahren wieder ins Halbfinale der Champions League ein.

Anders als in dieser Bundesliga-Saison schlug sich das Team von Trainer Edin Terzic im internationalen Rampenlicht erneut prächtig und machte das 1:2 sechs Tage zuvor in der spanischen Hauptstadt wett. Vor 81.365 Zuschauern im tosenden Signal Iduna Park trafen Julian Brandt (34. Minute), Ian Maatsen (37.), Niclas Füllkrug (71.) und Marcel Sabitzer (74.) zum verdienten Sieg. Ein Eigentor von Mats Hummels (49.) und Angel Correa (64.) hatten in einer hochintensiven Partie für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt.

Dass er sich nun tatsächlich wieder auf Final-Kurs begeben könnte, zeigte der BVB von Beginn an. Mit einem langsamen Abtasten hielten sich beide Mannschaften nicht auf. Schon in der 3. Minute hätte der BVB in Führung gehen müssen – anstatt frei vor dem Atlético-Tor einfach abzuschließen, nahm Sabitzer den Ball jedoch an und wurde abgegrätscht. Im Gegenzug tauchte Álvaro Morata frei vor Gregor Kobel auf, chippte aber am Tor vorbei. Es ging also gleich furios los.

In dieser Szene probiert es Alvaro Morata (rechts, Atletico Madrid) mit einem Lupfer, der Ball geht aber am Tor vorbei. © APA/afp / INA FASSBENDER


Anders als im Hinspiel waren die Dortmunder bis auf diese Szene direkt voll da. Immer wieder suchte die Borussia die Pässe auf den pfeilschnellen Karim Adeyemi, der früh (15./18.) zwei gute Gelegenheiten hatte. Atlético dagegen stand tief und ließ die Gastgeber kommen. Von den Spaniern selbst kam dagegen zunächst nicht viel. Wenn die Gäste mal angriffen, dann meistens durchs Mittelfeldzentrum, wo der BVB Lücken ließ. Diese ließ aber auch Atlético auf der anderen Seite, was Hummels mit einem feinen Heber ausnutzte. Der Pass des Routiniers landete bei Brandt, der im Strafraum den Ex-Dortmunder Axel Witsel ausdribbelte und Torhüter Jan Oblak zur Führung tunnelte. Spätestens jetzt war der BVB noch besser im Spiel.

Dortmunder Einbruch – dann Traum-Schlussphase

Die Borussia presste nun noch höher, Atlético dagegen wirkte wie paralysiert. Nach einem Einwurf kam der Ball über Sabitzer zu Maatsen, der aus spitzem Winkel flach ins lange Eck schoss. Der BVB spielte in diesen Minuten wie im Rausch, es war die bislang beste Saisonleistung.
Aber Dortmund wäre nicht Dortmund, wenn nach starken Auftritten nicht plötzlich unerwartete Einbrüche folgen würden. Atlético wechselte zur Pause gleich dreimal – und kam plötzlich ins Spiel. Erst unterlief Hummels nach einer Ecke ein Eigentor, dann glich Correa nach einem unglücklichen Dortmunder Klärungsversuchen aus. Der BVB hätte jetzt einbrechen können, stattdessen kam er zurück.

Erzielte das 4:2: Marcel Sabitzer (vorne). © APA/afp / INA FASSBENDER


In einer denkwürdigen Schlussphase köpfte Füllkrug den Ball nach Sabitzer-Flanke ins Tor, kurz darauf schoss der starke Österreicher sogar das 4:2. Spätestens jetzt erinnerte die Stimmung im Signal Iduna Park an die großen Fußball-Nächte in der Königsklasse. Die Borussen brachten das Ergebnis über die Zeit, anschließend kannte der Jubel bei den Gelb-Schwarzen keine Grenzen mehr.

PSG gelingt Comeback

Bereits in zwei Wochen trifft der BVB im Halbfinale nun auf Paris Saint-Germain. Das Team um Superstar Kylian Mbappe setzte sich in Katalonien gegen Barcelona mit 4:1 durch (Gesamtstand 6:4). Besser in die Partie starteten aber die Hausherren: Lamine Yamal bediente Raphinha und dieser erzielte das frühe 1:0 (12.). Dann aber der Schlüsselmoment des Spiels: Ronald Araujo wird nach einem üblen Foul mit Rot vom Platz gestellt (29.). Noch vor der Halbzeitpause kamen die Franzosen zum Ausgleich durch Ousmane Dembele (40.), nach Wiederanpfiff kam es für die Spanier dann noch dicker, als Vitinha mit einem Weitschuss aus 25 Metern das zweite Tor für PSG erzielte (54.).

Kylian Mbappe freut sich über den Halbfinaleinzug, Marc-Andre Ter Stegen dagegen ist am Boden zerstört (von links). © ANSA / Alejandro Garcia


Obwohl anschließend auch noch Trainer Xavi die Rote Karte sah (56.) und Kylian Mbappe vom Elfmeterpunkt aus das 3:1 erzielte (61.), ließen sich die Barcelona-Kicker nicht aus der Fassung bringen und kamen auch zu zehnt noch zu guten Chancen. An diesem Abend fehlte es aber ein wenig an der Zielgenauigkeit, am Willen und zu allem Überfluss auch noch am Quäntchen Glück. In der Schlussphase musste die Heimmannschaft viel riskieren, was dazu führte, dass teilweise nur mehr ein einziger Spieler mit dem Verteidigen beschäftigt war. Einen Konter veredelte Kylian Mbappe schließlich zum 4:1-Endstand (89.).

BVB sinnt auf Revanche

Das Duell zwischen PSG und Borussia Dortmund gab es in dieser Saison bereits zwei Mal in der Gruppenphase. Neben einem 1:1-Unentschieden im Signal Iduna Park ging der BVB im Prinzenpark mit 0:2 baden. Für diese Niederlage wollen sich die Edin-Terzic-Kicker nun revanchieren, bereits in zwei Wochen haben sie die Chance darauf. Zuvor wird aber am Mittwoch die andere Halbfinalpartie ermittelt. Die Duelle im Viertelfinale lauten Bayern – Arsenal und Manchester City – Real Madrid.

Champions-League-Viertelfinalrückspiele vom Dienstag

Borussia Dortmund – Atletico Madrid 4:2
Tore: 1:0 Brandt (34.), 2:0 Maatsen (39.), 2:1 Hummels (49./Eigentor), 2:2 Correa (64.), 3:2 Füllkrug (71.), 4.2 Sabitzer (74.)
Gesamtergebnis: 5:4

FC Barcelona – Paris Saint-Germain 1:4
Tore: 1:0 Raphinha (12.), 1:1 Dembele (40.), 1:2 Vitinha (54.), 1:3 Mbappe (61./Elfmeter), 1:4 Mbappe (89.)
Gesamtergebnis: 4:6

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