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Yann Sommer steht vor einem seiner großen Karriere-Highlights. © AFP / FABRICE COFFRINI

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Yann Sommer steht vor einem seiner großen Karriere-Highlights. © AFP / FABRICE COFFRINI

Mit 36 Jahren zum Henkelpott? Das Sommer-Märchen

Böse Worte waren von Yann Sommer vor dieser denkwürdigen Rückkehr nicht zu vernehmen. Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seinem letzten Spiel für den FC Bayern läuft Sommer als Halbfinal-Held mit Inter in der Münchner Arena zu seinem größten Spiel auf. „Dass ich noch einmal ein Champions-League-Finale spielen darf, ist unglaublich“, sagt Sommer.

Im Alter von 36 Jahren kann der Torhüter am Samstag (21 Uhr) gegen Paris Saint-Germain seine Karriere mit dem Königsklassen-Triumph krönen. „Wir haben eine große Chance, einen großen Titel zu holen“, sagte der Schweizer.


Ohne Sommer stünde Inter vermutlich nicht im Finale. Was Sommer beim dramatischen 4:3-Sieg der Italiener im Rückspiel gegen den FC Barcelona, bei dem er als Man of the Match ausgezeichnet wurde, auf der Linie zeigte, war atemberaubend. Nach Weltklasseparaden gegen Lamine Yamal und dessen angriffsfreudige Barça-Kollegen vergoss Sommer Freudentränen.

Schwere Zeit in München

Sommer erlebt am Samstagabend beim bedeutendsten Spiel des europäischen Club-Fußballs als früherer Bayern-Keeper in der Allianz Arena zumindest einen Hauch von Finale dahoam.
Beim FC Bayern hatte Sommer keinen einfachen Stand. © ANSA / FILIP SINGER

Beim FC Bayern hatte Sommer keinen einfachen Stand. © ANSA / FILIP SINGER

Aber: In seinen sieben Monaten von Januar bis August 2023 als Vertreter des verletzten Manuel Neuer kam Sommer dagegen nie richtig beim FC Bayern an. Der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel und das Aus in Pokal und Champions League waren in turbulenten Tagen auch nicht hilfreich. „Wir hatten bei Bayern eine extrem wilde Situation. Entlassungen, Wechsel, viel Unruhe und diverse Themen neben dem Sport“, sagte Sommer einmal im Rückblick.

„Sommer hat es vielen Leuten gezeigt“

Ein sicherer Rückhalt war der Schweizer vor allem beim K.o. in der Champions League gegen Manchester City nicht. Von Medien und TV-Experten – etwa von Dietmar Hamann – gab es reichlich Kritik. Über den nicht immer sicheren Spielaufbau und die Körpergröße von 1,83 Meter wurde diskutiert. Er sei nicht bayern-like – hieß es hier und da.
Sommer, der smarte Typ Schwiegersohn, quittierte das wie gewohnt höflich, nahm es als „Teil des Business“. Böse Worte oder bissige Repliken waren vom Sonnyboy weder damals noch nach dem Bayern-Aus gegen Inter zu hören. „Sommer hat es vielen Leuten gezeigt, unter anderem mir“, revidierte auch Hamann nach dem Halbfinal-Coup.
„Sommer hat es vielen Leuten gezeigt, unter anderem mir.“ Didi Hamann, TV-Experte

Immerhin verabschiedete sich Sommer vor zwei Jahren mit dem Meistertitel aus München. Bei Inter avancierte der zunächst auch dort kritisch beäugte Sommer sofort zur Nummer 1. Der Torhüter, der von 2014 an ein meistens guter und manchmal herausragender Bundesliga-Torhüter für Borussia Mönchengladbach war, gewann auf Anhieb den „Scudetto“, die italienische Meisterschaft. Er habe „immer noch Gänsehaut“, wenn er mit Mailand aufs Spielfeld laufe, verriet Sommer einmal.

Rühmende Worte von Italiens Torwartlegende

„Seine Paraden sind eine ganze Saison wert, nicht nur jene gegen Barcelona“, lobte ihn Italiens Torwartlegende Gianluigi Buffon. „Sommer ist im Tor außergewöhnlich, er war für Inter in den letzten zwei Jahren sehr wertvoll.“ Beim Duell mit dem italienischen Ausnahmetorhüter Gianluigi Donnarumma im Tor von PSG schaut Buffon qua Amt natürlich besonders hin.
Gegen den FC Barcelona parierte Sommer im Halbfinale herausragend. © APA/afp / PIERO CRUCIATTI

Gegen den FC Barcelona parierte Sommer im Halbfinale herausragend. © APA/afp / PIERO CRUCIATTI

Im Schweizer Fernsehen ging es kurz vor dem Endspiel auch um die Frage, ob der vor einem Jahr aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Sommer auf dem Zenit seines Schaffens sei. „Da ich zum ersten Mal in meiner Karriere ein Champions-League-Finale spiele, trifft das sicher zu“, sagte Sommer. Nach fast zwei Jahrzehnten im Profifußball erlebt der 36-Jährige ein echtes Fußball-Märchen. „Ich freue mich riesig auf das Spiel. Vielleicht bin ich wirklich auf dem Zenit meiner Karriere – wer weiß?“

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