
Die Nationalspieler Österreichs und San Marinos gedachten den Opfern mit einer Schweigeminute. © APA/afp / ALBERTO PIZZOLI
Auch nach klarem Sieg: Schock bei Österreichern sitzt tief
Der Pflichtsieg in San Marino war für Österreichs Fußballer am Dienstagabend nach dem Amoklauf mit elf Todesopfern in ihrer Heimat nur Nebensache.
11. Juni 2025
Von: dpa
„Man hat sich erkundigt, wie die Lage ist, wie die Situation ist. Es sind alle natürlich sehr geschockt. Und wie gesagt, es nimmt einen ja selbst auch mit“, sagte BVB-Profi Marcel Sabitzer nach der Partie.
Der 31-Jährige wuchs in der Stadt Graz auf, wo ein 21-Jähriger am Dienstag an seiner ehemaligen Schule mit zwei Schusswaffen zehn Menschen getötet und sich danach selbst das Leben genommen hatte. „Wenn man schon mal selber Sachen erlebt hat, die nicht so schön sind und Schicksalsschläge, dann kann man da mitfühlen“, sagte Sabitzer, der Freunde und Familienangehörige in der Steiermark hat.
„Ich freue mich nicht, mich interessiert es nicht.“ Marko Arnautovic
Auch Inter-Stürmer Marko Arnautovic nahmen die Ereignisse extrem mit. „Weil es ist Horror. Ich musste den ganzen Tag schon meine Emotionen zurückhalten“, sagte der 36-Jährige. „Fragt mich gar nichts über das Spiel. Ich freue mich nicht, mich interessiert es nicht.“
Gedenkminute und Trauerflor
Richtige Freude wollte bei den ÖFB-Kickern nach dem Sieg keine aufkommen. © APA/afp / ALBERTO PIZZOLI
Michael Gregoritsch kommt aus Graz und wuchs nach eigenen Angaben sogar nur zehn Minuten von der betroffenen Schule entfernt auf. „Das ist fürchterlich. Es ist leider so nahe, und das ist das Schlimme“, sagte er.
Choreo und Fanmarsch abgesagt
Vor dem Spiel gab es eine Gedenkminute für die Opfer. Nach dem 4:0-Sieg versammelte sich das ÖFB-Team, das mit Trauerflor spielte, um ein schwarzes Banner mit zwei weißen Kreuzen und der Aufschrift „Graz“.Die österreichischen Anhänger verzichteten auf ihre geplante Choreographie. Ein geplanter Fanmarsch vor dem Spiel wurde abgesagt. Eine Absage der Partie war von Spielerseite kein Thema. „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir als Gruppe dann eben nicht aufhören, für Österreich auch da zu sein“, sagte Gregoritsch. Sabitzer äußerte die Hoffnung: „Vielleicht hat man irgendwelche Leute trotzdem erreicht und konnte man die ablenken in schwierigen Stunden.“
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