Interview | Torwart-Legende Frey: „Ronaldo war der Beste“

Sébastien Frey wechselte 1998 von Cannes zu Inter, in Mailand blieb er bis 2001 und stand 35 Mal zwischen den Pfosten. Dazwischen wurde er für 30 Spiele an Hellas Verona verliehen. Über Parma (2001 – 2005) ging es dann zu Fiorentina, wo er sich in 175 Spielen zum Publikumsliebling entwickelte. Danach folgten die Stationen Genoa und Bursaspor (Türkei), wo er 2015 seine Karriere beendete. Dazwischen stand Frey auch für die französische Nationalmannschaft im Einsatz.

SportNews: Sie haben mit vielen großen Namen gespielt, u.a. mit Ronaldo und Roberto Baggio bei Inter, mit Fabio Cannavaro bei Parma und mit Franck Ribéry in der Nationalmannschaft. Welcher Spieler hat bei Ihnen einen besonderen Eindruck hinterlassen?

Frey: &bdquo;Da kann ich einen Namen nennen: Wenn ich Ronaldo sage, stimmt jeder zu. Er war der beste Spieler seiner Zeit und wohl einer der besten Spieler überhaupt. Die Liste ist lang, Alessandro Del Piero, Francesco Totti, Zlatan Ibrahimovic oder Luca Toni zum Beispiel. Gerade vorhin war ich mit Franck Ribéry am Telefon, er ist wie ein Bruder für mich“.

In der Saison 1999/2000 sind Sie zum besten Tormann und zum besten Spieler der Serie A gekürt worden…

Frey: &bdquo;Ja das stimmt, mit Hellas Verona bin ich zu dieser Ehre gekommen. Auf diese Auszeichnung bin ich wirklich stolz, sie hat in meinem Museum zuhause einen besonderen Platz. Große Namen wie Ronaldo, Zidane, Del Piero und Buffon habe ich auf die Ehrenplätze verwiesen, das war wirklich sehr speziell. Mit dieser Auszeichnung hat meine Karriere einen richtigen Schub bekommen“. &bdquo;Der Anschlag mit 86 Toten und 400 Verletzten hat mich tief betroffen.“ Frey über den Terroranschlag in seinem Wohnort Nizza Stimmt es, dass Sie wegen Roberto Baggio zum Buddhismus konvertiert sind?

Frey: &bdquo;Nun, ich habe nicht Religion gewechselt. Ich stamme aus einer katholischen Familie, aber ich war nie praktizierender Christ. Buddhismus ist für mich keine Religion, ich sehe das eher als Lebenseinstellung. Es gibt keinen Gott, zu dem ich bete – ich versuche einfach jeden Tag, ein besserer Mensch zu sein. Im Jahr 2006 hatte ich eine schwere Knieverletzung, meine Karriere hing am seidenen Faden. Mit nur 26 Jahren schien der Traum meines Lebens abrupt zu Ende. Also habe ich Roby (Roberto Baggio, Anm. d. Red.) angerufen, der ja zuvor ebenfalls einen Tiefpunkt durchschritten hatte. Daher habe ich begonnen, mich intensiv mit dieser Lehre zu befassen, und ich schöpfte wieder Kraft und spielte noch knapp 10 Jahre weiter. Mein inneres Gleichgewicht stimmt“. Sébastien Frey mit Hotelier Erich Pircher in Rabland.

Was genau war am 14. Juli 2016, beim Terroranschlag in Ihrem Wohnort Nizza? Waren Sie, wie es heißt, tatsächlich in Gefahr?

Frey: &bdquo;Da wurde eine Story falsch interpretiert, leider. Ehrlich gesagt, ich war bei mir zuhause im Bett und habe geschlafen. Als das Handy pausenlos vibrierte, bin ich aufgewacht – Freunde riefen mich an und waren besorgt. Beim Öffnen der Fenster sah ich nur Blauchlichter und Einsatzfahrzeuge – im Fernsehen sah ich dann die schrecklichen Bilder. Menschlich hat mich der Anschlag mit 86 Toten und 400 Verletzten tief betroffen, aber mein Leben war nie in Gefahr“.

Kommen wir wieder auf den Sport zurück: Ihr jüngerer Bruder spielte auch in der Serie A, und es kam sogar zum Duell auf dem Platz?

Frey: &bdquo;Daran erinnere ich mich genau: Nicolas spielte bei Chievo und ich bei Fiorentina – und es war sein Debüt in der Serie A. Dieser Tag hat für unsere Familie eine ganz besondere Bedeutung – dass wir das Match auswärts 0:2 gewonnen haben ist eigentlich nebensächlich“.

Serie A Italien	SP	TV	P
1. Inter	32	77:17	83
2. Milan	32	63:37	69
3. Juventus	32	45:24	63
4. Bologna	32	45:25	59
5. Roma	31	56:35	55
6. Atalanta	31	57:36	51
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